Jeder Fußballer, der am vergangenen Wochenende aus dem Fenster blickte, dürfte froh gewesen sein, nicht spielen zu müssen. Regen, Schnee, Wind, Kälte – alles Gegebenheiten, die bei den Kickern auf der Beliebtheitsskala ungefähr auf Höhe von Roten Karten, Verletzungen oder Fußpilz zu finden sind.
Doch in zwei Klassen wollte bei einigen Vereinen das Kürze „Abg.“ für „Abgesagt“ einfach nicht auftauchen. In der Landesliga Südwest trotzten die Franken von den Sportfreunden Dinkelsbühl den Unbillen des Wetters und wollten unbedingt den Kissinger SC herausfordern, in der Kreisklasse Augsburg-Mitte war es der SV Ottmaring, der auf jeden Fall spielen wollte. Im Nachhinein betrachtet, hätten die Franken wohl besser abgesagt, die Ottmaringer indes hatten alles richtig gemacht.
Für den Kissinger SC war es auch das Beste, dass die Dinkelsbühler antreten wollten – schließlich setzte sich das Team des Trainerduos Daniel Framberger/Alex Bartl in einer torreichen Partie mit 6:3 durch. Damit haben die Kissinger einen Kontrahenten im Abstiegskampf um mittlerweile 13 Punkte distanziert. „Das Ergebnis ist mehr als erfreulich. Ich denke, einen haben wir jetzt endgültig abgeschüttelt und wir haben absolut verdient gewonnen“, freute sich KSC-Trainer Alex Bartl.
Ausschlaggebend für den Erfolg war die Effektivität, welche die Kissinger an den Tag legten. „Wir haben die ersten Chancen gleich gemacht, führten 3:0, ließen durch eine Unachtsamkeit das 3:1 zu und waren froh, dass dann Pause war“, so der Coach. Auch nach dem Wechsel ging das muntere Toreschießen weiter. Erst 4:1, dann 4:2, doch nach dem Doppelschlag zum 6:2 war das Spiel durch. Und die Partie hatte auch einen Mann des Tages – Michael Guggumos. „Ohne die Leistung der anderen schmälern zu wollen, das, was der abgeliefert hat, war klasse. Drei Tore, viel gelaufen und einen Elfer rausgeholt – mehr geht nicht“, lobte Bartl. Am kommenden Sonntag stünde noch das Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck an und Bartl würde es gerne sehen, wenn auch diese Partie ausgetragen werden könnte. „So wie wir grad drauf sind...“, sinnierte er vielsagend. 26 Punkte hat der KSC, damit genau so viele, wie der hoch gehandelte SV Egg an der Günz. Der Aufsteiger von der Paar ist auf dem besten Weg zum Klassenerhalt.
In der Kreisklasse Augsburg-Mitte darf der SV Ottmaring nach dem 3:1 gegen Gold-Blau Augsburg als Tabellenführer überwintern – sehr zur Freude von Trainer Günter Seiler. „Es hat sich rentiert, dass wir gespielt haben – und das war auch der Plan. Ich wollte als Tabellenführer in die Winterpause. Auch wenn wir ein Spiel mehr absolviert haben, das ist, denke ich, ein psychologischer Vorteil“, so Seiler. Schließlich müssten die anderen ihre Spiele erst gewinnen, um den SVO wieder zu überholen. „Wir sind auf einem guten Weg. In der Vorrunde haben wir gegen Pfersee und Gold-Blau einen Punkt geholt, in der Rückrunde jetzt sechs“, hob der Trainer hervor. Beim Kreisliga-Absteiger läuft es also nach einem eher durchwachsenen Start, nun sollen die Spieler die Winterpause genießen. „Wir spielen nur zweimal in der Halle: Bei der Landkreisvorrunde und beim Turnier in Pfersee“, ließ Seiler wissen. Mitte Februar wird wieder trainiert, Anfang März geht’s ins Trainingslager nach Belek/Türkei.