Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Daumen drücken für die „Pferdeschwänze“

Fußball

Daumen drücken für die „Pferdeschwänze“

    • |
    Auch sie sind mit Pferdeschwänzen auf dem Fußballplatz unterwegs, finden die Kampagne der DFB-Frauen toll und drücken der Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich die Daumen: (von links) Denise Pfeiffer, Alina Buck und Nicole Reisinger vom TSV Friedberg.
    Auch sie sind mit Pferdeschwänzen auf dem Fußballplatz unterwegs, finden die Kampagne der DFB-Frauen toll und drücken der Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich die Daumen: (von links) Denise Pfeiffer, Alina Buck und Nicole Reisinger vom TSV Friedberg. Foto: Peter Kleist

    Am Freitag, 7. Juni, beginnt sie, die Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich – die der Frauen. Das erklärt vielleicht, warum es in der Öffentlichkeit noch nicht den ganz großen Hype um dieses Turnier gibt. Und das trotz einer durchaus aufsehenerregenden Kampagne, die die DFB-Frauen in Zusammenarbeit mit einer Bank gestartet hatten.

    „Wir spielen für ein Land, das unsere Namen nicht kennt“, heißt es da unter anderem, zudem wird auf die acht Titel bei den bisherigen Europameisterschaften verwiesen. Der Clou ist aber die doch provokative Aussage: „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze!“

    Die vorherrschende Frisur

    Pferdeschwänze sind auch die vorherrschende Frisur bei den Fußballerinnen im Landkreis. Davon konnte man sich beispielsweise beim meisterschaftsentscheidenden Kreisklassenspiel zwischen dem TSV Friedberg und Langenneufnach überzeugen. „Bei uns haben auch fast alle diese Frisur“, meinte Friedbergs Nicole Reisinger. Die Kampagne der deutschen Nationalspielerinnen findet die 23-Jährige gut. „Es stimmt ja auch und ich finde den Spot toll, er sorgt auch für Aufmerksamkeit, die die Spielerinnen ja verdient hätten“, meinte die Friedbergerin. Der Mannschaft traut sie bei diesem Turnier schon einiges zu, schließlich habe man ja in der Vergangenheit schon bewiesen, dass man bei großen Turnieren zu Großem fähig sei. Ob die Friedberger Spielerinnen einmal gemeinsam eines der WM-Spiele anschauen werden, das steht noch nicht fest, sie selbst werde sich sicher das eine oder andere Spiel anschauen, so Nicole Reisinger.

    Der letzte Test hat überzeugt

    Eine wahre Fachfrau in Sachen Frauenfußball ist Denise Pfeiffer vom TSV Friedberg. „Ich finde die Kampagne absolut genial, richtig top, einfach wow – ich hätte nicht gedacht, dass die so was raushauen“, meinte die 23-Jährige anerkennend. Vor allem der Spruch mit den „Pferdeschwänzen statt Eier“ kam groß an. „Wir binden uns vor den Spielen gegenseitig die Pferdeschwänze – und natürlich drücken wir denen in der Nationalmannschaft die Daumen“, sagte Pfeiffer, die Dzsenifer Marozsan als ihr Vorbild angibt. Und die traut der deutschen Elf einiges zu: „Halbfinale, wenn nicht gar Finale.“ Sie selbst hat das letzte Testspiel gegen Chile in Regensburg live gesehen und war sehr angetan. „Unter der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist wieder mehr Feuer drin, das Team hat sich meines Erachtens deutlich verbessert“, sagte sie. Ob sie dazu kommen wird, mit ihren Mannschaftskameradinnen ein Spiel anzuschauen, stehe noch nicht fest. „Ich arbeite Schicht, das wird schwierig“, so Pfeiffer.

    „Ganz cool“ findet Isabell Kirchberger vom BC Rinnenthal die Kampagne der DFB-Frauen. „Der Frauenfußball hat ja nicht die Fans wie die Männer, was ich schade finde. Vielleicht bekommen sie dadurch mehr Aufmerksamkeit“, sagte die 23-Jährige. Sie hofft darauf, dass die deutsche Mannschaft den Titel holt, gibt aber im gleichen Atemzug zu, dass sie die Spiele eher nicht verfolgen wird. „Ich sitze aber auch beim Männerfußball nicht immer vor dem Fernseher – vielleicht mal bei Champions League oder DFB-Pokal“, meinte Isabell Kirchberger, die selbst seit zwölf Jahren für den BCR Fußball spielt.

    Der Spot ist "echt lustig"

    „Ich finde den Spot der DFB-Frauen einerseits mutig, andererseits echt lustig. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, musste ich echt lachen. Es ist klasse, das Ganze – auch im Hinblick auf die Me-Too-Debatte – ein bisschen auf die Schippe zu nehmen“, meinte die 22 Jahre alte Alina Buck vom TSV Friedberg. Vielleicht helfe der Werbespot ja, den Fußballerinnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, so die TSV-Spielerin, die im entscheidenden Spiel um die Kreisklassen-Meisterschaft das goldene Tor zum 1:0 erzielt hatte. „Ich bin zwar im Frauenfußball nicht so drin wie meine Mitspielerin Denise Pfeiffer, aber ich finde es schade, dass man oft gar nicht mitbekommt, wenn die Frauen spielen“, so Buck. Bei der WM will sie in jedem Fall die Spiele verfolgen, soweit es die Zeit zulässt. Auch mit der Mannschaft sei eine Art „Public Viewing“ geplant. „Wir haben darüber nachgedacht, vielleicht einen Grillabend mit dem Fußballschauen zu verbinden“, sagte die 22-Jährige. Und auch Alina Buck traut den DFB-Frauen in Frankreich einiges zu: Das Halbfinale sollte nach ihrer Meinung für das Team in jedem Fall drin sein.

    Dass der Frauenfußball hierzulande häufig wenig beachtet wird, das ärgert manche Spielerinnen im Wittelsbacher Land. „Wir erleben es öfter, dass der Herrenfußball im Zweifel für wichtiger erachtet wird. Wenn du für die A-Jugend auf den Nebenplatz ausweichen musst, kommst du ins Grübeln“, sagt Jennifer Seybold, Innenverteidigerin beim Kreisklassisten SG Alsmoos-Petersdorf/Hollenbach.

    Die 21-Jährige, die auch als Schiedsrichterin der Gruppe Ostschwaben aktiv ist, freut sich eigentlich auf die Weltmeisterschaft und glaubt mindestens an einen deutschen Halbfinaleinzug, verbunden mit der Olympia-Qualifikation. Jennifer Seybold wünscht sich von den Funktionärinnen und Spitzen-Fußballerinnen aber vor allem auch eines: mehr Selbstbewusstsein. \u0009(mit Daniel Flemm)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden