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Die Stunde der Außenseiter

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Die Stunde der Außenseiter

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    "Das ist ein Traum für uns, das kam wirklich absolut überraschend - aber ich denke, wir haben es uns aufgrund unserer kämpferischen Leistung auch verdient", meinte ein überglücklicher KSC-Trainer Andreas Spöttl unmittelbar nach der Schlusssirene.

    Favoriten straucheln

    Es war die Stunde der Außenseiter, die sich vor rund 500 Zuschauern (377 zahlende) in Friedberg abspielte. Doch dass das Turnier einen derartigen Verlauf nehmen würde, das konnte man anfangs nicht ahnen. Affing setzte sich im ersten Spiel gegen Kissing mit 4:2 durch, Aichach bezwang mit dem selben Resultat den FC Stätzling. Das erste Ausrufezeichen setzte dann der SV Mering, der in einer der spielerisch besten Partien den FC Affing mit 6:3 bezwang. Ebenfalls einen tollen Start legte der heimische TSV Friedberg hin, der gegen Aichach mit 4:2 gewann, sich aber nach einer deutlichen 4:0-Führung zwei unnötige Gegentore einfing - das 2:4 zwei Sekunden vor Schluss. Und das sollte Folgen haben.

    In den letzten Gruppenspielen schlugen die "Underdogs" dann das erste Mal zu. Kissing düpierte den SV Mering mit 3:1 - und kegelte damit den Landesligisten Affing aus dem Wettbewerb. "Die letzten drei Minuten erinnerten schon an das legendäre Spiel zwischen Deutschland und Österreich", ärgerte sich Affings Coach Stefan Tutschka, der aber auch zugab, dass das Abschneiden seines Teams "enttäuschend" gewesen sei. Und dann kam das Derby zwischen dem TSV Friedberg und dem FC Stätzling - und das entschied ein aufopferungsvoll kämpfender FCS mit 3:1 für sich. In diesem Spiel ging es ziemlich zur Sache - und beide Seiten waren offensichtlich nicht mit den Regularien vertraut. Der TSV glaubte offensichtlich, das 1:3 würde reichen, der FCS ebenso. Doch schließlich reichte es für den FC Stätzling aufgrund des direkten Vergleichs - den Friedbergern war das späte 2:4 gegen Aichach zum Verhängnis geworden. "Ich denke, es wäre deutlich mehr drin gewesen. So leicht hatte man die Fahrkarte nach Augsburg selten lösen können - aber wir sind gegen Stätzling einfach nicht ins Spiel gekommen", ärgerte sich TSV-Coach Reinhard Kindermann nach dem überflüssigen "Aus".

    Doch damit hatten die Außenseiter noch nicht genug, in den Halbfinals ging es munter weiter. Zunächst kämpfte der KSC auch den BC Aichach mit 3:2 nieder - trotz eines sehr frühen Rückstands. Die Aichacher versuchten zwar alles, waren im entscheidenden Moment aber zu verspielt und wollten die Kugel ins Tor "tragen".

    Und im zweiten Semifinale mussten gar die Siebenmeter entscheiden. Der FC Stätzling forderte dem SV Mering alles ab, führte sogar schon mit 4:3 und war nahe dran am Endspiel, doch dann brachte eine Rote Karte gegen Volkan Ars den MSV zurück. Ars war bei einem Meringer Konter gegen Paolo Bicho deutlich zu hart eingestiegen. Mering schaffte das 4:4 und gewann nach Siebenmeterschießen mit 11:10. Pechvogel auf Stätzlinger Seite war Marco Wiedemann, der zweimal scheiterte. Pech aber hatte auch der MSV: Paolo Bicho fiel nach dem Foul an ihm im Finale verletzt aus.

    Packendes Finale

    Im Endspiel packte der krasse Außenseiter aus Kissing dann seine Chance am Schopf. Wie schon in der Gruppenphase zeigten die Schützlinge von Trainer Andy Spöttl keine Scheu und machten dem Favoriten das Leben schwer. Vor allem Anil Zambak, der bereits angeschlagen in das Turnier gegangen war, wurde immer wieder aus dem Spiel genommen. Zwar führte der MSV nach dem frühen 1:0 der Kissinger durch Pusch bald mit 2:1, doch Pusch und Faber machten daraus noch vor dem Seitenwechsel ein 3:2 für den Kissinger SC. Und nach der Pause drängte zwar der MSV, doch was durch kam, wurde entweder eine Beute von Keeper Nico Beil, oder wurde von den KSC-Recken abgeblockt. Die Konter der Kissinger indes saßen - auch wenn man den einen oder anderen wegen eines zu großen Körpereinsatzes auch hätte abpfeifen können. Vötter und Coppola bauten die Kissinger Führung auf 5:2 aus, die Sensation rückte in immer greifbarere Nähe. Noch einmal ließ Christopher Fischer Hoffnung aufkeimen, doch das 3:5 brachte Kissing nicht mehr aus der Spur - im Gegenteil. In der letzten Minute sorgte Dominik Bures dann mit dem 6:3 für Freudentänze beim KSC und grenzenlose Enttäuschung beim SV Mering.

    So wird ein absoluter Außenseiter also am kommenden Samstag den Landkreis Aichach-Friedberg bei den schwäbischen Meisterschaften in Augsburg vertreten. Der KSC fährt damit zum ersten Mal nach Augsburg - als krasser Außenseiter, doch nach den in Friedberg gezeigten Leistungen durchaus verdient.

    Bester Torhüter des Turniers war Nico Beil, zum besten Spieler wurde Stätzlings Nico Lehmann gewählt. Bester Torschütze war Christopher Fischer (Mering) mit sechs Toren.

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