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Zurück ins "pulsierende Leben"

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Zurück ins "pulsierende Leben"

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    Die Kindersportschule lag Marlies Marktscheffel sehr am Herzen - nun kehrt die Vorsitzende des Turnbezirks Schwaben nach Berlin zurück. Foto: Peter Kleist
    Die Kindersportschule lag Marlies Marktscheffel sehr am Herzen - nun kehrt die Vorsitzende des Turnbezirks Schwaben nach Berlin zurück. Foto: Peter Kleist Foto: Peter Kleist

    "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", gesteht die noch 47 Jahre alte Berlinerin. Einerseits freue sie sich auf die Rückkehr nach Berlin, andererseits werde sie die Herzlichkeit der Leute hier vermissen. Und auch die KISS in Friedberg wird ihr fehlen, schließlich war sie es, die diese Institution zusammen mit dem damaligen TSV-Vorsitzenden Gerd Horseling im Jahr 2006 ins Leben gerufen hatte.

    Vorreiterrolle in

    In Sachen Kindersportschulen nahm der TSV Friedberg damit eine Vorreiterrolle in Bayern ein. "Baden-Württemberg war in diesem Bereich führend, andere Bundesländer machten fast gar nicht mit" erinnert sich Marktscheffel. Beim TSV hatte sie mit Gerd Horseling einen rührigen Mitstreiter - und das Projekt KISS darf durchaus als Erfolg gesehen werden. "Wir haben damals mit 36 Kindern begonnen, nun haben wir 110 - und suchen händeringend Sportstätten, wo wir mit den Kindern arbeiten können", so Marktscheffel.

    Denn gerade die sportliche Förderung der Kinder liegt der ehemaligen Turnerin sehr am Herzen. "Man muss den Kindern von klein auf vermitteln, dass Bewegung Spaß macht - und das versucht die KISS. Hier wird die ganze Bandbreite der Bewegung mit Spielen und vor allem mit musikalischer Begleitung geboten", so Marktscheffel. Eine zu frühe Spezialisierung auf eine bestimmte Sportart - beispielsweise die Ballsportarten - sei kontraproduktiv, es sei wesentlich sinnvoller, die Kinder bis zum zehnten Lebensjahr möglichst universell sportlich zu schulen - Schwimmen mit eingeschlossen. "30 Prozent der Kinder in den fünften Klassen können gerade noch ein bisschen schwimmen", nannte Marktscheffel erschreckende Zahlen. Die koordinativen Fähigkeiten der Kinder nehmen immer weiter ab, zu oft fallen Sportstunden aus, zu selten seien Eltern in Sachen Bewegung ein Vorbild - im Bereich des Kindersports gibt es mehr als genug zu tun, so die Erkenntnis der Berlinerin. In der KISS sollen die Kinder langsam an die Sportart herangeführt werden, die am besten zu ihnen passt, für die sie das meiste Talent haben. "Die Übungsleiter anderer Sportarten, die Kinder von uns bekommen, sind hellauf begeistert, weil deren Koordination sehr gut geschult ist und sie motorisch gut ausgebildet sind."

    Marktscheffels Leben war von Anfang an sportlich geprägt. "Eigentlich hätte ich Schwimmerin werden sollen, doch ich habe ,geklappert' - also steckte man mich zum Turnen", erzählte sie schmunzelnd. Beim Kunstturnen feierte sie in Berlin Erfolge, zeigte ihr Vielseitigkeit auch beim Jahn-Neunkampf oder den Friesen-Wettkämpfen, bei denen unter anderem auch leichtathletische Disziplinen bzw. Fechten gefordert waren. Mit 18 war sie schon Jugendturnwartin, studierte Sport an der Freien Universität Berlin und stieg dann in die Funktionärslaufbahn ein. "Ich wollte einfach was bewegen", meinte sie bescheiden. Marlies Marktscheffel hat in ihrer Karriere viel bewegt - auch hier in Friedberg. Nun geht es zurück in die Heimat, mitten rein nach Berlin und auch in der Hauptstadt hat sie bereits Anfragen, wieder Ämter zu übernehmen. Wie gesagt, sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge - und vor allem ist sie froh, dass die Nachfolge bei der KISS in Friedberg geregelt ist. "Das wird Verena Rau übernehmen und damit ist die KISS sicher in guten Händen", meinte sie strahlend.

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