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Spray, oder nicht Spray?

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Spray, oder nicht Spray?

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    Bei der WM ein gewohntes Bild, bald schon auch im bayerischen Amateurfußball? Der Schaumspray, mit dem bei einem Freistoß die Mauer auf Abstand gehalten werden soll. Die Resonanz bei den Trainern ist gespalten.
    Bei der WM ein gewohntes Bild, bald schon auch im bayerischen Amateurfußball? Der Schaumspray, mit dem bei einem Freistoß die Mauer auf Abstand gehalten werden soll. Die Resonanz bei den Trainern ist gespalten. Foto: Marius Becker, dpa

    Spätestens seit Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien ist er in aller Munde – erst belächelt und dann mehr und mehr ernst genommen: Der Schaumspray, mit dem die Unparteiischen sowohl den Ausführungsort eines Freistoßes als auch den Abstand, den die Mauer einzuhalten hat, markieren. Nach anfänglichen Widerstand scheinen sich auch die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) damit anfreunden zu können. Und beim bayerischen Fußballverband könnte sich Präsident Dr. Rainer Koch durchaus vorstellen, den Spray zumindest in den höheren Amateurklassen einzusetzen. Und wie bei allem Neuen gibt es Befürworter und Gegner – auch die Meinung der höherklassig tätigen Trainer im Altlandkreis Friedberg ist gespalten. „Ganz spontan gesagt, gegen die Einführung des Sprays bei Großereignissen war nichts zu sagen“, so Merings Trainer Günter Bayer. „Wenn die Mauer neun Meter weg steht und das auch kenntlich gemacht wird, gibt es keine Diskussionen mehr, keine Reklamiererei. Allerdings muss es auch Sanktionen geben, wenn der Abstand nicht eingehalten wird – also eine gelbe Karte“, erklärte der 61-Jährige weiter. Der Spray habe sich bewährt und „wenn die wollen, dann sollen die das auch bei uns einführen“, so Bayer. Auch Helmut „Bobby“ Riedl vom FC Stätzling sieht die technische Neuerung durchaus positiv. „Ich hatte anfangs Bedenken, dass es die Schiedsrichter auch behindern können – doch das hat sich nicht bewahrheitet. Ich denke, der Spray hat sich bewährt. Man sieht jetzt, wo die Mauer stehen muss“, so Riedl. Der FCS-Trainer erklärte, er könne damit leben, wenn dies auch in den Amateurklassen eingeführt werden sollte. Dabei stelle sich aber auch die Frage, wer das Ganze denn finanziere. „Ich glaube nicht, dass der Verband die Kosten übernehmen wird, die werden die Beschaffungskosten dann schon wieder über die Abrechnung der Schiedsrichterkosten von uns Vereinen wieder reinholen“, meinte Riedl.

    Zu den Kritikern des Spray zählt hingegen Kissings Trainer Sören Dreßler. „Wegen mir können sie das gerne weglassen“, meinte er. „Wer weiß, was dann als nächstes kommt, vielleicht noch ein Prüfgerät für den Luftdruck im Ball“, fügte er mit ironischem Unterton an. Dreßler erachtet den Spray als komplett unnötig. „Ein Stück weit muss der Fußball auch Fußball bleiben und es ist ja auch ein bisschen Cleverness dabei, wenn ich bei einem Freistoß ein paar Zentimeter herausschinde“, begründete er seine Meinung. Dreßler fügte zudem an, dass man den Fußball nicht zu sehr reglementieren dürfen.

    Ähnlich sieht die Sachlage auch Willi Gutia, der neue Trainer des TSV Friedberg. „Es mag für die Schiedsrichter eine gewisse Erleichterung sein, aber ich persönlich halte nicht viel von dem Ganzen“, sagte er. „Es kommt immer mehr Technisches in den Fußball, und ich denke, man sollte nicht zu viel eingreifen. Es macht doch auch den Reiz aus, dass ich bei einem Freistoß ein paar Zentimeter raushole“, so Gutia weiter.

    Auch wenn sich der Spray seiner Ansicht nach bei der WM bewährt habe, eine Einführung im Amateurbereich würde er nicht begrüßen. „Hinter dem Strich stehst du Spalier wie beim Bund – und ich denke, die Vorteile, die man als Mauer einmal rausholt, die gleichen sich über die Saison hinweg gesehen sicher aus“, meinte der Friedberger Coach.

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