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Sportskanonen: Mit zehn Jahren schon ein kleiner Fernsehstar

Sportskanonen

Mit zehn Jahren schon ein kleiner Fernsehstar

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    „Auf das richtige Fingerspitzengefühl und die Linie kommt es an. So gewinnt man Rennen.“Tim Wunderer
    „Auf das richtige Fingerspitzengefühl und die Linie kommt es an. So gewinnt man Rennen.“Tim Wunderer

    Griesbeckerzell Wenn Tim Wunderer von seiner Maschine spricht, dann leuchten seine braunen Augen. Dann spricht er von den vielen Rennen, die er mit seinen zehn Jahren schon auf ihr gewonnen hat. Von dem ein oder anderen Sturz und von seinen Zielen. Großen Zielen. Der Speedwayfahrer aus Griesbeckerzell will Deutscher Meister werden – am besten schon am kommenden Wochenende. Dann finden im mecklenburgischen Teterow die nationalen Titelkämpfe statt. Tim Wunderer ist einer der Favoriten.

    Es ist selten geworden, dass sich Jungs in Tims Alter so für eine Sportart begeistern können. In Zeiten der Playstation und des Fernsehens stehen andere Dinge im Mittelpunkt. Nicht für den Gymnasiasten. Er ist Speedwayfahrer. Aus Überzeugung. Und aus Begeisterung: „Mit Vollgas durch die Kurve driften“, erzählt der Schüler. „Das ist das Größte.“

    Dabei ist Tim keiner, der dafür bekannt ist, unkontrolliert aufs Gas zu treten. Er ist eher ein besonnener Fahrer. Einer, der auch mal weiß, wann man zurückstecken muss: „Man muss mit Kopf fahren“, sagt das mittlere von drei – Schwester Alina ist 12, Bruder Tobias fünf Jahre alt – Kindern. „Auf das richtige Fingerspitzengefühl und die Linie kommt es an. So gewinnt man Rennen.“ Klingt nach einem leichten Erfolgsrezept. Doch ohne Tempo geht auch beim Speedway nichts. Und das mache ja auch den Reiz aus.

    Man würde Tim dieses mitunter auch gefährliche Hobby so gar nicht zutrauen. Mit seinen kurzen braunen Haaren, der kleinen Zahnlücke im Gesicht sieht er aus wie ein ganz normaler Junge. Und doch ist etwas anders. Dieses Feuer, diese Emotion. Man merkt es in jedem Satz, den der 10-Jährige über das Speedwayfahren erzählt. Es ist mehr als ein normales Hobby. Es ist eine Leidenschaft. Auch wenn es teilweise mit Schmerzen verbunden ist.

    Vergangenes Jahr war es. Da stürzte Tim schwer. Eine Gehirnerschütterung zog er sich zu. Der Gymnasiast erzählt es, wie wenn es nichts Besonderes gewesen wäre. Anders sieht das Papa Stephan: „Das war die Hölle“, erzählt der Vater, der gleichzeitig auch Mechaniker ist und seinen Filius auf jedem Rennen begleitet. „Die anderen Jungs sind über ihn rübergefahren. Und als er sich da nicht sofort bewegte, schnauft man als Vater schon etwas schwerer.“

    Mutter Anita konnte lange Zeit gar nicht zusehen. Sie ging während der Rennen lieber spazieren. Zu aufregend seien die Rennen immer gewesen. Und doch: Auch sie fiebert eifrig mit. Zu eifrig aus Sicht Tims. Zu viel Aufmerksamkeit scheint ihm unangenehm. Dabei hat er in seinen jungen Jahren schon für ordentlich Aufsehen gesorgt.

    So wurde etwa das Bayerische Fernsehen auf das Supertalent aufmerksam. Drehte einen eigenen Bericht über den Griesbeckerzeller: „Das war schon cool“, sagt Tim, wenn er den Kurzfilm vorführt. Es wird wohl nicht sein letzter Fernsehauftritt gewesen sein. Wer weiß, vielleicht muss er am Sonntag das nächste Siegerinterview abgeben.

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