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Sportskanone: Über Friedberg nach Berlin

Sportskanone

Über Friedberg nach Berlin

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    Er hätte sich gerne anders aus der Herzogstadt Friedberg in Richtung Bundeshauptstadt Berlin verabschiedet, doch es sollte eben nicht sein. Stefan Meingast, der 28 Jahre alte Österreicher, wollte mit seinem Team sportlich die 2. Volleyball-Bundesliga halten – unabhängig davon, dass der TSV Friedberg plante, seine Mannschaft freiwillig in die 3. Liga zurückzuziehen.

    So ganz hat der Salzburger den Abstieg, der durch die glatte 0:3-Heimniederlage gegen Grafing besiegelt wurde, noch nicht verwunden. „Das ist etwas, das steckt schon tiefer in einem drin, dieses Gefühl, letztlich irgendwo versagt zu haben“, erklärte der sympathische, 1,96 Meter große Sportler. Im Rückblick gab sich Meingast ziemlich kritisch: Vielleicht hätte er in der ein oder anderen Situation etwas anders machen können, anders aufstellen, andere Spieler auf anderen Positionen einsetzen etwa. Doch Meingast meinte auch: „Die Entscheidungen waren meines Erachtens in der jeweiligen damaligen Situation so richtig, wie ich sie getroffen habe.“ Schließlich sei es ja nicht so gewesen, dass der TSV mit Pauken und Trompeten aus der Liga geflogen sei. „Wir haben ja bewiesen, dass wir es können, wir haben von den Top Four ja immerhin zwei geschlagen – darunter auch den späteren Meister Delitzsch“, so Meingast. Woran es haperte, war die mangelnde Konstanz – und nicht zuletzt fehlte auch das nötige Nervenkostüm.

    Eigentlich war sein Trainerengagement nicht nur auf ein Jahr ausgelegt, doch als in Berlin eine Stelle als Jugendkoordinator bei den Berlin Recycling Volleys, dem deutschen Meister, ausgeschrieben wurde und Friedberg signalisierte, das Team zurückziehen zu wollen, hat sich Meingast „einfach mal so beworben, ohne aber daran zu glauben, dass daraus was wird“, wie er erzählte. Doch Berlin wollte den Österreicher, der 2003/04 mit Innsbruck österreichischer Cupsieger wurde und in die „Final-Four-Runde“ im Europacup einzog. „Ich wäre blöd gewesen, wenn ich dieses Angebot nicht angenommen hätte“, meinte er. Auch TSV-Teammanager Bernd Spleiß kann die Entscheidung nachvollziehen: „Da können wir nicht mithalten und haben ihm auch keine Steine in den Weg gelegt.“

    Der Salzburger wird das Jahr in Friedberg dennoch in guter Erinnerung behalten. „Ich wurde hier herzlich aufgenommen, es war eine schöne Zeit und ich möchte mich bei den Verantwortlichen auch im Nachhinein bedanken, dass sie mich so arbeiten ließen“, erklärte der 28-Jährige, der die Situation beim TSV aber auch kritisch beleuchtete. „Es liegt einiges brach, gerade in der Nachwuchsarbeit. Doch da braucht man viel Manpower, um Talente zu entdecken, zu fördern und für Volleyball zu begeistern – und das ist nicht leicht“, so Meingast, der schon erste Kontakte zu den Schulen geknüpft hat.

    Der Österreicher, der den Pokalsieg 2008 mit Salzburg gegen die hoch favorisierten Aon-Hot-Volleys aus Wien als „sportlich emotionalsten Moment“ seiner Karriere bezeichnete, kann sich nun also in Berlin weiter verwirklichen. „Doch vielleicht sieht man sich ja bald wieder“, meinte er augenzwinkernd – eventuell schon im Rahmen des TSV-Jubiläums.

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