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Sportskanone: Leidenschaft für Pferde treibt sie an

Sportskanone

Leidenschaft für Pferde treibt sie an

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    Pferde sind für die Pferdewirtin Anna-Isabella Moßburger ihr Leben. Bereits mit vier Jahren hat sie mit dem Reiten angefangen.
    Pferde sind für die Pferdewirtin Anna-Isabella Moßburger ihr Leben. Bereits mit vier Jahren hat sie mit dem Reiten angefangen. Foto: Sabine Roth

    Die meisten kleinen Mädchen sind von Pferden begeistert. Manche erfüllen sich diesen Traum, nehmen Reitunterricht und haben ihr eigenes Tier. Anna-Isabella Moßburger ist noch einen Schritt weitergegangen.

    Bereits im Alter von vier Jahren hatte sie ihre erste Begegnung mit Pferden. Zuerst auf Ponys, dann ging es in die Reitschule. Eine Reitbeteiligung machte es Moßburger möglich, ihr Hobby weiter zu intensivieren. Ein eigenes Pferd hatte sie zu dieser Zeit aber nie, wie sie erzählt. Das hätten sich ihre Eltern finanziell nicht leisten können. Inzwischen hat die heute 28-Jährige ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie bildet Pferde und deren Reiter aus. Nach dem Realschulabschluss entschied sich die schlanke, sportliche Frau, die in Friedberg aufgewachsen ist, für eine Ausbildung zur Pferdewirtin mit Schwerpunkt Reiten. „Drei Jahre lang war ich bei Uwe Schwanz in Sauerlach, einer Koryphäe im Dressurreiten“, sagt sie stolz. Er ist Pferdewirtschaftsmeister sowie internationaler Dressurreiter bis Grand Prix und erfolgreicher Springreiter bis zur schweren Klasse.

    Freizeit gibt es nicht, aber sie liebt ihre Arbeit

    Am Anfang ihrer Ausbildung durfte sie auf ausgebildeten Pferden die Lektionen der „Schweren Klasse“ erlernen. „Je besser man wurde, umso jünger und unerfahrener wurden die Pferde, sodass ich heutige internationale Sportler auf vier Füßen am Anfang ihrer Karriere begleiten durfte. Es war sogar ein Olympiapferd mit dabei. Die Ausbildung umfasst nicht nur das Dressurreiten, auch Springen gehört dazu. Allerdings hatten wir hauptsächlich Dressurpferde im Stall, daher kommt die Neigung zur Dressur.“

    Die Arbeit mit den Pferden sei anstrengend. Wochenenden und Freizeit gebe es nicht. Trotzdem empfinde Moßburger ihre Beschäftigung nicht als Arbeit, weil sie so viel Herzblut hineinstecke und ihren Job sehr liebe. Einer ihrer größten Erfolge? Während ihrer Ausbildungszeit durfte sie am Bundeswettkampf für Pferdewirte mit teilnehmen. Da messen sich die besten Auszubildenden aus ganz Deutschland. In der Mannschaft erreichte sie den fünften Platz: eine hervorragende Leistung bei rund 50 teilnehmenden Mannschaften. Nach den drei Jahren in München absolvierte sie noch eine Ausbildung zur Außenhandelskauffrau. Doch nach wie vor hängt ihr Herz an den Pferden. Seit mehr als fünf Jahren bildet die Pferdewirtin im Dressurreiten aus, hauptsächlich im Reitpark Mergenthau in Kissing. Im Moment unterrichtet sie dort mehrere Schülerinnen. Die jüngsten sind im Teenageralter, die ältesten knapp über 40. Fast alle sind aus Kissing. Eine ihrer erfolgreichsten Reitschülerinnen ist Nicole Miller.

    Das Niveau ihrer Schüler ist bunt gemischt, vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen über den Springreiter bis hin zum reinen Dressurreiter. „Ich bin auf alle meine Schülerinnen sehr stolz, es ist ganz egal, welches Können und welches Pferdematerial sie haben. Es geht um den Willen und das Engagement. Es macht mich sehr stolz zu sehen, wie meine Schüler und ihre Pferde im Training über sich hinauswachsen und sich entwickeln.“

    Für Moßburger steht das Pferd als Partner im Vordergrund

    Sie habe die Erfahrung gemacht, dass es im täglichen Training immer wieder Tage gibt, an denen nichts funktioniert. Schließlich arbeite man hier mit Lebewesen und nicht mit Maschinen zusammen. „Der Reitsport ist sehr schnelllebig und gerade die Zeit kommt leider in der Ausbildung immer zu kurz. Genau das ist mein Ziel, sich Zeit zu nehmen und nicht nur schnell auf Kommerz die Pferde in ein Muster zu drängen.“ Für sie stehe der Partner Pferd im Vordergrund, eine vielseitige Ausbildung sei extrem wichtig. Auch ein Dressurpferd müsse über einen kleinen Sprung und ins Gelände. Nichts sei schlimmer als die klischeehaften Dressurreiter, die immer in der Halle unter sterilen Bedingungen arbeiten.

    Wichtig sei es, dass das Pferd gut ausgebildet ist, um dem Reiter den Rest beibringen zu können. Denn alles müsse gemeinsam funktionieren. „Der größte Erfolg für einen Trainer sind die Erfolge seiner Schülerinnen.“ Da ihr ganzes Herzblut in der Ausbildung der Reiter und Pferde stecke, sei es für sie sehr nervenaufreibend, ihren Schülerinnen im Viereck zuzusehen. „Sie werden von mir bis zur letzten Sekunde unterstützt, aber dann kommt der Moment, wo sie über das weiße Gatter reiten und ich ihnen nicht mehr helfen kann. Daher sind die Erfolge meiner Schüler für mich die größte Bestätigung für meine Arbeit.“

    Heute zählt unter anderem die Stute Tiffany zu ihren Erfolgspferden. Sie kam im Jahr 2015 vierjährig und komplett unerfahren zu Moßburger in den Stall. „Wir haben fünfjährig unsere ersten Turniere bestreiten dürfen. Sie lernte unheimlich schnell, sodass wir sechsjährig M-Dressuren gewinnen konnten. Allerdings wurden wir dann etwas vom Verletzungspech verfolgt. Dennoch bin ich guter Dinge, dass wir unser nächstes Ziel, die S-Dressur, in naher Zukunft erreichen können.“ Ihr Mann habe viel Geduld mit ihr und wisse, was es heißt, mit einer Reiterin verheiratet zu sein. Die beiden seien ein gutes Team. „Mein Mann hält mir den Rücken frei und das ist super“, freut sich Moßburger und strahlt. Dass ihr Beruf sehr zeitaufwendig ist, das habe er bereits gewusst, als er sie in München kennenlernte.

    Während der Turniersaison vom April bis September gibt es für Moßburger kein Wochenende. Sie freut sich, wenn es dann wieder aufs Turnier geht – egal ob als Trainerin oder als Reiterin. „Genau das ist mein Ding. Ich bin glücklich, wenn ich hier sein kann“, sagt die Reiterin selbstbewusst und strahlt. Wenn es sie doch mal in den Urlaub verschlägt, dann meistens ans Meer oder zum Skifahren in die Berge, um den Kopf etwas frei zu kriegen.

    Drei Fragen an Anna-Isabella Moßburger

    Wen würden Sie gerne einmal treffen oder kennenlernen?

    „Am liebsten Klaus Balkenhol. Das ist einer der Koryphäen in der Reiterszene. Mit ihm würde ich gerne mal trainieren.“

    Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?

    „Mit Boxen. Dass einer am Boden liegt und nicht mehr kann, macht für mich absolut keinen Sinn.“

    Womit kann man Sie so richtig auf die Palme bringen?

    „Wenn Reiter einen Fehler machen und dann mit ihrem Pferd schimpfen. Das finde ich ganz furchtbar.“

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