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Sportskanone: Kein Mann für halbe Sachen

Sportskanone

Kein Mann für halbe Sachen

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    Wenn Daniel Braun sich einer Sache widmet, dann richtig – also so ganz, ohne Wenn und Aber. Und dabei ist es egal, ob es sich um private, berufliche oder sportliche Belange handelt. Denn halbe Sachen sind nicht das Ding des 30-Jährigen und das hat er schon mehrfach bewiesen.

    Sein größter sportlicher Erfolg liegt noch gar nicht so lange zurück. In Zofingen in der Schweiz wurde Braun bei der Duathlon-Weltmeisterschaft – zehn Kilometer Laufen, 150 Kilometer Rad fahren und abschließend 30 Kilometer Laufen mussten bewältigt werden – Zweiter in seiner Altersklasse und herausragender 21. im Gesamtklassement. „Recht viel mehr werde ich als Amateur wohl nicht mehr erreichen“, meint Daniel Braun und lächelt dabei zufrieden.

    Sein Weg zum fast enthusiastischen Ausdauersportler war kein gerader, er führte über so manchen unvorhergesehen Umweg. Begonnen hatte die sportliche Karriere mit Eishockey beim AEV und Kanufahren beim AKV – zwei nicht alltäglichen Sportarten. Als die Familie aufs Land zog, war Daniel Braun 13 Jahre alt – und Kanu und Eishockey waren Geschichte. „Ich versuchte es dann mit Fußball, erst in Affing, später in Mühlhausen“, erinnert sich Braun. Allerdings war das „mimosenhafte Getue, wenn man mal kurz gezupft wird“ so gar nicht nach seinem Geschmack – und so war auch die Fußballkarriere bald beendet. Mit 15 entdeckte der Teenager seine Freude am Laufen und am Fahrradfahren – schon damals bewältigte er die Strecken zwischen Haunswies und Mühlhausen beziehungsweise zum EGM nach Lechhausen mit dem Rad. „Da kamen schon einige Kilometer zusammen“, so Braun mit einem Schmunzeln.

    Mit 18 kam dann der „erste ordentliche Cut“ im Leben von Daniel Braun – der gelernte Metallbauer und Schlosser ging auf die Walz. „Ich hab’ damals zwei Typen getroffen, die auf der Walz waren – und ich hielt es für eine gute Idee, etwas von der Welt zu sehen und gleichzeitig auch zu arbeiten“, erinnert sich Braun heute. Drei Jahre, einen Monat und einen Tag war er unterwegs – in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, auf La Gomera, in Frankreich, Tunesien, Schweden und Italien. Nach diesen drei Jahren war Daniel Braun ein anderer – auch körperlich. „Ich bin ziemlich übergewichtig zurückgekommen, ich wog über 90 Kilo, was ich auch dem intensiven Biergenuss zu verdanken hatte“, erzählt er. Neben Bier konsumierte Braun auch jede Menge „schwarzen Krauser“, kein Wunder, dass es nach der Walz mit der sportlichen Kondition des damals 21-Jährigen nicht mehr zum Besten stand. „Als ich auf einer Baustelle dann nach ein paar Stufen völlig außer Atem war, wusste ich, dass sich was ändern musste“, so Braun. Und wieder begann der sportliche Aufstieg mit dem Fahrradfahren von und zur Arbeit, und so „nahm der Wahnsinn dann seinen Lauf“, erklärt Braun. Plötzlich machten Radeln und Laufen wieder Spaß, Braun begann wieder, ambitioniert Sport zu treiben. Es folgte der erste Sport-Scheck-Halbmarathon, den er in knapp 1:30 Stunden bewältigte und bald stand Braun beim Kuhseetriathlon am Start. „Und das mit einem Treckingrad und obwohl ich nicht kraulen konnte“, so Braun. Am Tag danach rief Braun bei Roland Werner vom TSV Friedberg an, kam zum Schwimmtraining und hatte mit dem Triathlon seine Sportart gefunden.

    Nach zwei Jahren zu Hause ging Braun noch einmal auf Reisen – als er für Glasbau Seele viel in Übersee, in Shanghai, Peking und Hongkong arbeitete. Doch da trainierte er nebenher, ging morgens um halb fünf zum Laufen und quälte sich auf seinen Schwimmbahnen in den Hotelpools. „Ich hab’ die wildesten Sachen gemacht, aber das wollte ich, das war wichtig für mich“, erzählt der 30-Jährige.

    Wie wichtig für Daniel Braun sein Sport ist, sieht man an den Tattoos auf dem rechten Arm. Neben dem „§ 11“ – einem Zeichen für Versammlungsfreiheit – sind die Piktogramme für Laufen, Radeln und Schwimmen eintätowiert. Der Sport und vor allem Triathlon, haben für Daniel Braun auch was mit Lebensphilosophie zu tun. So hat das Ehepaar Braun kein Auto. „Wir verzichten dennoch auf nichts“, bestätigt Ehefrau Tina, die ihren Mann vor drei Jahren in einer seiner „intensiven Sportphasen“ kennengelernt hat und ihn nach Kräften unterstützt. Auch sie ist sportlich und beide nutzen den eigenen Trainingsraum mit Sprossenwand so oft wie möglich. Wenn es was zu verbessern gibt, dann das Schwimmen – und daran will Braun im Winter arbeiten. „Mehr als sonst“, ruft seine Frau lächelnd dazwischen. „Bislang war ich jedes Mal froh, wenn ich aus dem Wasser kam, und musste dann so viel auf dem Rad investieren, um wieder an die Spitzengruppe ranzukommen. Wäre ich beim Schwimmen weiter vorne, könnte ich einiges an Kraft auf dem Rad sparen“, erläutert Braun.

    Und ein Ziel hat sich der Fluggerätemechaniker noch ganz konkret gesetzt. „Ich will 2016 in Nizza den Slot, also die Startberechtigung für den Ironman auf Hawaii holen“, so Braun. Im nächsten Jahr wäre Sohn Benno für eine solche Reise noch zu klein. Dass er es sportlich drauf hat, diese Weltmeisterschaft zu erreichen, hat er schon 2012 bewiesen. Damals bewältigte er den Frankfurter Ironman in 9:22 Stunden – das hätte in den Jahren zuvor für Hawaii gereicht.

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