Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Sportskanone: Flinke Beine und eine harte Linke

Sportskanone

Flinke Beine und eine harte Linke

    • |

    Rank und schlank, drahtig, wache Augen – dass der junge Mann sportlich ist, sieht man auf den ersten Blick. Den Boxer, den erkennt man dagegen eher erst, wenn einem Fatih Dübüs die Hand gibt. Es ist ein sehr kräftiger Händedruck – kein Wunder, gehört er doch einem der erfolgreichsten bayerischen Amateurboxer, der zwischen dem Leicht- und dem Weltergewicht, also den Klassen im Bereich von 60 bis 63 Kilo, zu Hause ist.

    Der 20 Jahre alte Türke, der in Friedberg geboren wurde, kann trotz seiner Jugend schon auf eine ganze Reihe von Erfolgen verweisen – erst vor Kurzem wurde er zum fünften Mal oberbayerischer Meister, und zwar nach vier Jugendtiteln erstmals bei den Erwachsenen. „Das war ein tolle Sache – vor allem, weil ich gegen den gewonnen habe, dem ich im letzten Jahr im Finale unterlegen war“, erzählt Dübüs nach seinem Triumph im Leichtgewicht, auf das er sichh extra hinuntertrainiert hat. 2013 hatte er in seinem ersten Männerfinale gegen Hans Schöfer von 1860 München noch den Kürzeren gezogen, heuer nun, bei den Männern A – also den „Fortgeschrittenen“ – setzte sich der 20-Jährige nach drei Runden à drei Minuten nach Punkten durch.

    Mit 13 Jahren begann Fatih Dübüs mit dem Boxen, nachdem er sich ein Jahr zuvor sieben Monate lang an Wing-Thung, einer chinesischen Selbstverteidigung, versucht hatte. Dann aber zog es ihn in den Ring. „Ich hatte es immer schon mit Kampfsportarten, habe gerne Bruce-Lee-Filme geschaut und außerdem hat auch ein Onkel von mir geboxt“, erzählt Fatih Dübüs.

    Seither fasziniert ihn dieser harte Sport, der ein großes Maß an Trainingseifer und Disziplin fordert. Dreimal pro Woche trainiert der Friedberger unter Birkan Eksen, seinem ersten Trainer, der ihn nun seit sieben Jahren unter den Fittichen hat. Vor Kämpfen wird die Trainingsintensität natürlich gesteigert, dann sind fünf- bis sechsmal eineinhalb Stunden Training die Regel – und einmal pro Woche ein Sparring. Dazu fährt Fatih Dübüs nach Fürstenfeldbruck, zum Boxclub Piccolo, dem Verein, dem er seit Beginn seiner Boxerlaufbahn angehört. Doch auch in Friedberg wird trainiert, wann immer es geht. Für die nötige Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer sorgen neben dem obligatorischen Seilhüpfen auch Sprints auf der Treppe von der Achstraße zum Friedberger Berg und Läufe im „Zwinger“ neben der Fahrbahn am Berg. Auch im Friedberger Stadtbad ist Dübüs öfter anzutreffen.

    „Mich fasziniert Boxen, ich liebe das Fighten und das Kämpfen“, so Dübüs, der bislang rund 30 Kämpfe absolviert hat und, wie bereits erwähnt, auch bemerkenswerte Erfolge vorweisen kann. Neben seinen oberbayerischen Titeln wurde der Friedberger auch schon südbayerischer Jugendmeister (2010), bayerischer Jugend-Vizemeister (2010) und bayerischer Jugendmeister (2012). Doch das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange für den drahtigen Linkshänder mit der Spezialität Leberhaken sein. Im Herbst steht die erste ganz große Meisterschaft an – die bayerischen Titelkämpfe bei den Männern. Darauf bereitet sich Fatih Dübüs auch akribisch vor, schließlich möchte er, dass eine Serie in jedem Fall weiter Bestand hat: „Ich bin noch nie k.o. gegangen“, erzählt er.

    Doch der 20-jährige Türke hat noch viel größere Ziele vor Augen: Er möchte zum einen vielleicht einmal Profi werden und – was schon wesentlich konkreter ist – bei den nationalen Meisterschaften der Türkei starten. Bei den deutschen Meisterschaften wäre Dübüs startberechtigt, würde er die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen – doch der Friedberger möchte seine türkische nicht aufgeben. Um aber bei den türkischen Meisterschaften dabei sein zu könne, gilt es noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen. Einen Sponsor hat er schon an der Hand, die ersten Gespräche laufen, doch ob es heuer noch mit einem Auftritt bei den Meisterschaften seines Heimatlandes klappt, scheint eher schwierig. „Wahrscheinlicher ist, dass es nächstes Jahr hinhaut“, so Dübüs, der über soziale Netzwerke auch viel Kontakt zu seiner Verwandtschaft in der Türkei pflegt. „Die drücken mir alle die Daumen“, erzählt er stolz – und auch seine Freundin Nadine fieberte schon am Ring mit ihm mit.

    Nun gilt es für den 20 Jahre alten Friedberger aber erst, weitere Erfahrung zu sammeln auf dem Weg nach noch weiter oben. „Mein Gegner bei den bayerischen Meisterschaften hat schon 150 Kämpfe absolviert, da muss ich mich richtig intensiv vorbereiten“, meint Fatih Dübüs. Und wer weiß, vielleicht sieht man den Friedberger ja eines Tages auch bei den deutschen Meisterschaften. „Die doppelte Staatsbürgerschaft, das könnte ich mir schon vorstellen“, erklärt er. Und die Politik hat ja die Weichen hierfür erst vor Kurzem gestellt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden