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Sportskanone: Ein ehrgeiziges Kraftpaket

Sportskanone

Ein ehrgeiziges Kraftpaket

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    Mit seinen 1,83 Metern Körperlänge ist er nicht gerade ein Riese im Handball – und doch darf man Panagiotis Erifopoulos zu den Stützen der Drittliga-Handballer des TSV Friedberg zählen. Und für den griechischen Junioren-Nationalspieler ist die Größe auch nicht ausschlaggebend, denn das wendige Kraftpaket verrichtet beim TSV den Job als Kreisläufer – und das mit Erfolg.

    Kreisläufer also. Die Position im Handball, auf der man wohl am meisten Körperkontakt hat. Auf der man gehalten, geklammert, gestoßen, getreten und gekratzt wird – kurz gesagt, die Position, auf der einem dann hinterher alles weh tut. Was verleitet einen Sportler, sich genau diesen „Job“ auszusuchen? „Natürlich tut einem hinterher alles weh, aber dafür trainiert man seinen Körper. Das ist ein guter Schmerz“, meint der 20-Jährige mit einem Lächeln. Und an Selbstbewusstsein mangelt es dem Studenten, der in Augsburg im ersten Semester informationsorientierte BWL studiert, nicht. „Ich bin einer der kleineren Kreisläufer, aber dafür bin ich schnell und wendig und habe gute Kraftwerte“, so Erifopoulos. Klar, dass sein sportliches Vorbild auch Kreisläufer ist: Betrand Gille, der Franzose, der 2002 zum Welthandballer gewählt wurde.

    Begonnen hatte die Laufbahn von Panagiotis Erifopoulos in Erlenbach am Main – dort, wo er 1992 auch auf die Welt kam. „Ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft“, erzählt der Deutschgrieche. Sein kleinerer Bruder Foti brachte ihn zum Handball und er fand schnell Gefallen an dem Sport. Und er hatte Talent und Ehrgeiz, spielte bald bei der TuSpo Oberburg und im Handball-Leistungszentrum Großwallstadt. International entschied sich Panagiotis Erifopoulos für Griechenland, für das er rund 50 Jugend- und Juniorennationalspiele bestritt. Mit dem griechischen Nationalteam verbindet sich sein bislang größter Erfolg und sein härtester Rückschlag. 2010 wurde er bei der EM-Qualifikation in Tschechien zum MVP (most valuable player) – also zum wertvollsten Spieler gewählt. Im Mai 2011 riss er sich bei einem Höhentrainingslager in Griechenland das Kreuzband: „Ich bin auf einem Schweißfleck ausgerutscht und hab’ mir das Knie verdreht“, erinnert er sich. Noch heute zeugt eine große Narbe am linken Knie von diesem Rückschlag.

    Quasi im „Krankenstand“ wechselte Erifopoulos dann zum TSV Friedberg. Während er in der Nähe von Offenbach noch auf Reha war (zusammen mit Fußballern der Frankfurter Eintracht und des FSV) kam der Deal mit dem TSV zustande. Nach seinem Kreuzbandriss arbeitete der Student hart an seinem Comeback, kam „fitter als zuvor“ zurück und absolvierte im Februar diesen Jahres sein erstes Spiel für den Drittligisten vom Lechrain.

    Und beim TSV 1862 fühlt sich Panagiotis Erifopoulos rundum wohl. „Die Mannschaft passt und auch das Umfeld ist perfekt“, so der 20-Jährige. In höchsten Tönen schwärmt er von Trainer Hartmut Mayerhoffer. Der gehe sehr gut auf die einzelnen Spieler ein und stellt seine Mannschaft immer bestens auf den Gegner ein. Viermal pro Woche wird trainiert, einmal kommt Wurftraining hinzu, einmal steht zudem die Videoanalyse des jeweiligen Gegners an. Erifopoulos selbst geht noch viermal wöchentlich in den Kraftraum – es gilt ja, ein hehres Ziel zu verfolgen. Irgendwann möchte der Deutschgrieche in der 1. Bundesliga spielen – der mögliche Aufstieg mit dem TSV Friedberg in die 2. Liga wäre ein Etappenziel. „Wir sind zwar gerade Tabellenführer, doch die Saison ist noch lang“, meint er. Auch Verletzungen – wie ein Bänderriss im Daumen, der ihn in dieser Saison für Wochen zum Zuschauen verurteilte – bremsen ihn nicht.

    Im Moment ordnet er alles dem Verein unter und verzichtet auf einen Nationalmannschaftslehrgang – auch weil der TSV sich rührend um seine Spieler kümmert. „Wir bekommen eine Wohnung gestellt und wir haben in Friedberg-Ost eine bunte WG mit dem Chilenen Harald Feuchtmann, Fabian Maier-Hasselmann und mir“, erzählt Erifopoulos lächelnd. Hundertprozentig fit wird er wohl erst wieder im Januar sein – gerade rechtzeitig jedenfalls, um den TSV auf dem weiteren Weg nach oben wieder voll zu unterstützen.

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