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Sportskanone: Attacke

Sportskanone

Attacke

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    Bruno Schumi (Nummer 45) ist beim LC Aichach der Langstreckler Nummer eins und hat sich für die Zukunft viel vorgenommen.
    Bruno Schumi (Nummer 45) ist beim LC Aichach der Langstreckler Nummer eins und hat sich für die Zukunft viel vorgenommen. Foto: Foto:

    Aichach Das hat sich längst bis in die Kindergärten herumgesprochen: „Schumi“ ist die landläufige Kurzform für Michael Schumacher, den erfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten. Die hiesige Sportszene kennt auch einen jungen Mann, der Schumi heißt – allerdings nicht abgekürzt: Bruno Schumi. Der 27-jährige Österreicher hat sich bereits als Sieger des Silvesterlaufs in Gersthofen 2009 und als Vierter ein Jahr danach profiliert. Schumi ist nach dem Ausscheiden des erfolgreichen Thomas Straßmeir die Langstreckenhoffnung des LC Aichach.

    In Formheim stand Schumis Wiege, später lebte er in Pörtschach in Österreich, startete dort für den LC Klagenfurt. Bereits nach wenigen Worten offenbart Schumis eindringlicher Dialekt seine Herkunft. Nun ist der Läufer im Großraum Augsburgs gelandet. Die Verschiebung des Lebensmittelpunkts lässt sich einfach erklären: Der Vater arbeitete in Erlangen, die Mutter ist Österreicherin; in Adelsried wohnt Schumis Freundin, bei der er seit einigen Monaten lebt, und in Augsburg arbeitet er seit seinem abgeschlossenen Studium als Umweltingenieur. Kanalsanierung ist so ein Thema, mit dem sich Schumi beschäftigt, generell alles, was mit Wasserwirtschaft zu tun hat.

    Beruf und Familienleben waren das eine, Schumi wollte aber auch als Sportler Wurzeln schlagen. Da machte ihm Straßmeir, über Jahre hinweg der beste Langstreckler des LC Aichach, einen Wechsel zu seinem Verein schmackhaft – und hatte Erfolg damit. Ein Umstand, der Josef Lechner sehr zu Pass kam. „Das ist ein netter Bursch’, ganz bescheiden, ganz brav“, beschreibt der LC-Vorsitzende seinen neuen Topläufer. Könnte man ihn schon ähnlich einstufen wie Thomas Straßmeir? „Könnte man schon“, sagt Lechner, der aber weiß, dass der 27-Jährige momentan Abstriche hinnehmen muss aufgrund seines beruflichen Engagements: „Der Beruf ist wichtig, damit verdient er sein Geld; da muss man Verständnis dafür haben.“

    Bruno Schumi sieht die Angelegenheit ähnlich: „Am Anfang ist das auf alle Fälle stressig. Meine Probezeit endet am 30. September 2011. Da muss ich viel dazu lernen.“ Darum beurteilt er seine derzeitigen sportlichen Ergebnisse als „gemischt“. Bei vielen Veranstaltungen rund um und in Augsburg sieht man Schumi in der Spitzengruppe, beim Stadtlauf des LC Aichach kürzlich auch. Am Ende musste er dort den 49-jährigen Richard Negele auf den letzten Metern ziehen lassen. Dass ihm Platz zwei bei der Veranstaltung seines Klubs keineswegs ins Konzept passte, brauchte er nicht näher zu erläutern.

    Schumi hat ehrgeizige Ziele. „Ich muss schauen, dass ich Beruf und Sport unter einen Hut bringe.“ Für 2012 konkrete Pläne schmieden, will angreifen im nächsten Wettkampfjahr.

    Die Bestzeiten Schumis können sich bereits jetzt sehen lassen: 15:12 Minuten über 5000 Meter; über 10000 32:10 auf der Straße und 32:17 auf der Bahn; 1:09,54 Stunden über den Halbmarathon. Diesen Leistungen kann in der Region eigentlich nur Heiko Middelhoff, Spitzenläufer des MTV Ingolstadt, Paroli bieten. Das Spektrum, das Schumi abdeckt, ist ungewöhnlich breit, von 3000 bis 10000 m, auf der Bahn oder im Crosslauf. Marathon (Schumi: „Sehr zeitintensiv“) ist derzeit noch kein Thema, auch auf der Hindernisstrecke wird man ihn wohl kaum erleben: „Die Trainingsmöglichkeiten dazu hat man nicht vor der Haustür.“ Im Berglauf versucht er sich ebenfalls.

    Rund 100 Kilometer spult er pro Woche ab, nicht selten begleitet von seiner Freundin Kerstin auf dem Fahrrad: „Da kann ich wunderbar Abstand gewinnen und meine Gedanken ordnen.“ Dass es zumindest für Tempo- und Intervallläufe von Vorteil wäre, zusammen mit gleichstarken Kameraden zu üben, will Schumi nicht von der Hand weisen: „Aber ich bin charakterlich und vom Kopf her stark genug, dass ich das alleine auch hinkriege.“

    Josef Lechner würde sein Aushängeschild gerne öfter in Aichach sehen. Doch er hat Verständnis dafür, dass sich Schumi rarmacht im Wittelsbacher Land: „Auch der Thomas Straßmeir hat nicht bei uns trainiert.“ Den Resultaten waren seine Alleingänge keineswegs abträglich.

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