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Sports-Kanonen: Der "Magier" brachte ihn zum Handball

Sports-Kanonen

Der "Magier" brachte ihn zum Handball

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    Von Peter Kleist Als die deutsche Handball-Nationalmannschaft 1978 mit dem Gewinn des Weltmeistertitels unter Trainer Vlado Stenzel eine ihrer ersten Sternstunden feierte, da war Robert Schubert gerade mal zwei Jahre alt. Und doch war es 14 Jahre später eben dieser Vlado Stenzel - bei Handballfreunden besser unter seinem Spitznamen "Magier" bekannt - der den damals 16-jährigen Schubert dazu brachte, sich voll auf Handball zu konzentrieren. "Damals war Stenzel Trainer beim Landesliga-Team des TSV Bobingen. Ich durfte als 16-Jähriger bei der ,Ersten¿ mittrainieren, das war ganz toll - und Stenzel hat mich unglaublich motiviert", erinnert sich der mittlerweile 32-Jährige. Der "Magier" also gab den Anstoß zu einer Karriere, die durchaus bemerkenswert ist.

    "Bis dahin hatte ich einiges ausprobiert, ich habe Fußball gespielt, Tennis und bin auch ganz ordentlich Ski gefahren", erzählt Schubert. Für den SC Königsbrunn bestritt er sogar einige Punkterennen im Riesenslalom und Tennis spielt er heute noch. Nur Fußball, das war nicht seins. "Im Fußball war ich völlig talentfrei, da waren mir meine Beine immer im Weg", erklärt der 1,98 Meter große Hüne lachend.

    Noch als Jugendlicher begannen dann seine "Wanderjahre" - die erste Station war die Bayernliga-A-Jugend des TSV Friedberg. Doch hier hielt es ihn nur eine Saison. "Vlado riet mir, noch als Jugendlicher den Sprung zu den Erwachsenen zu wagen - und so bin ich dann zum Regionalligisten TuS Fürstenfeldbruck und zu Trainer Charly Schulz gegangen", erinnert sich Schubert.

    Drei Jahre spielte er in "Bruck", dann ging¿s weiter nach Österreich - und zwar der Liebe wegen. "Meine damalige Freundin kam aus Österreich und so bin ich dann mit 23 von Zuhause ausgezogen und nach Bregenz gegangen", lächelt Schubert. Für Bregenz/Hard spiele er in der 1. österreichischen Liga, zusammen mit etlichen Nationalspielern. Schubert erinnert sich gerne an diese Zeit. Das erste Jahr in Österreich sei seine bislang schönste sportliche Zeit gewesen. "Das war toll, so etwas erleben zu dürfen. Sportlich war alles professionell, obwohl ich ,nur¿ Halbprofi war. Die Leute dort haben mich so herzlich aufgenommen. Die Österreicher sind irgendwie lustig, die Schweizer eher verklemmt", meint er lachend. Den Vergleich kann er ja ziehen, schließlich spielte er später ja auch dort Handball. Doch zunächst stand Österreich auf dem Plan und Schubert genoss die Zeit - auch wenn mit der Freundin, deretwegen er Deutschland verließ, schon bald wieder Schluss war. Zweieinhalb Jahre bleibt der Rückraumspieler in Bregenz, spielt auch international im Europacup - etwas, "was für einen deutschen Handballer im eigenen Land gar nicht so einfach ist, bei all den Legionären", schmunzelt er. Eineinhalb Jahre wirft er seine Tore dann in der 2. österreichischen Liga für Dornbirn - dann ging¿s in die Schweiz, nach Gossau bei St. Gallen in die 2. Liga der Eidgenossen. Drei Jahre weilt der gelernte Steinmetz, der neben Handball immer seinen Beruf ausübte, bei den Schweizern, ehe es im "Gebälk knirscht". "Ich wollte nicht mehr bleiben. Ich kam an meiner Arbeitsstelle nicht mehr klar und mit meinem Trainer auch nicht", erzählt Schubert. Und so schließt sich der Kreis, denn 2005 kehrte er nach Deutschland und zum TSV Friedberg zurück. Abteilungsleiter Jens Ganzenmüller verpflichtet ihn als Spielertrainer, der zusammen mit Reinhold Weiher den TSV 1862 in die Regionalliga zurückführen soll. Doch das klappt nicht: Im ersten Jahr wird man in der Bayernliga Dritter, im zweiten Zweiter. Und dann passiert etwas ungewöhnliches. "Man teilte mir mit, dass man mich nicht mehr als Trainer haben wollte - sondern nur mehr als Spieler", erinnert sich Schubert. Und doch bleibt er dem Verein treu, was für seinen ehemaligen Trainerkollegen Reinhold Weiher für den Charakter Schuberts spricht. "Ich wollte hochklassig Handball spielen und da gibt es eben nichts außer Friedberg - und mit Reinhold Weiher und Harry Rosenberger komme ich blendend aus", so Schubert nüchtern. Mit dem neuen Trainerduo wird er zweimal bayerischer Super-Cup-Sieger und der TSV schafft 2008 den Sprung in die Regionalliga. Dort kämpft man nun gegen den Abstieg - und Schubert musste zu Saisonbeginn auch lange verletzungsbedingt passen. Seit vier Jahren plagt er sich mit Bandscheibenproblemen herum, nach einem Bandscheibenvorfall wurde er nie wieder hundertprozentig fit. "Beruf Steinmetz, Sport Handball - das sind beides keine Rücken schonenden Tätigkeiten", erklärt er lächelnd. Doch Handball lässt ihn nicht los. "Mich fasziniert diese Sportart, die passt am besten zu mir, dafür habe ich das meiste Talent", erläutert er fröhlich. In den letzten Jahren sei Handball attraktiver geworden. "Wenn du dir heute ein WM-Spiel von neunzehnhundert irgendwann anschaust, schläfst du ein. Heute ist das Spiel rasend schnell geworden", so Schubert. Spielen will er noch so lange sein Körper mitmacht - seine Mitspieler beim TSV dürfen sich also noch auf so manchen "Lausbubenstreich" Schuberts gefasst machen. Der 32-Jährige gilt als Spaßvogel im Team - und auch das will er bleiben: "Rumblödeln hält jung", erklärt er mit einem verschmitzten Lachen im Gesicht.

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