Noch sind sie nicht abgesagt – die Weltmeisterschaften in der Sportakrobatik, die im Mai in Genf in der Schweiz stattfinden sollen. Für vier Turnerinnen des TSV Friedberg und eine vom SAV Augsburg-Hochzoll sollen diese Titelkämpfe der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere werden.
Anstrengende Qualifikation
Die jungen Turnerinnen mussten eine anstrengende Qualifikation durchlaufen, um sich die Tickets für die WM zu sichern. Der Deutsche Sportakrobatik Verband (DSAB) entschied innerhalb des Präsidiums zusammen mit dem Bundestrainer Igor Blintsov über die Aufstellung des Nationalkaders. Dabei gibt es keinen offiziellen Qualifikationswettkampf, sondern es werden Leistungen, die von den Formationen über einen bestimmen Zeitraum erbracht werden, vom Bundestrainer gesichtet. Zudem werden die Sportler zu Kaderlehrgängen eingeladen oder der Bundestrainer kommt zum Verein und arbeitet mit den Sportlern und Trainern. Weiterhin werden gewisse Wettkämpfe vorgegeben, bei denen die Teilnahme erforderlich ist. Das soll eben einen direkten Vergleich zwischen den in Frage kommenden Formationen gewähren. Daraus schließlich erfolgt die Entscheidung über die Nominierung durch den Bundestrainer sowie den Präsidenten für Leistungssport, Bernd Hegele.
Schon viele Erfolge gefeiert
Jana Semenchenko (TSV Friedberg) und Lilly Maresch (vom SAV Augsburg-Hochzoll) haben die Qualifikation ebenso geschafft, wie die Damengruppe bestehend aus Lucia Gaag, Emelie Brauchle und Laura Kirschner. Semenchenko/Maresch trainieren seit vier Jahren gemeinsam als Damenpaar. Schon 2018 hatten sie auf nationaler Ebene mit dem Gewinn ihres ersten deutschen Meistertitels für Aufmerksamkeit gesorgt. Ende 2018 kam der Gewinn eines ersten internationalen Turniers hinzu und die Berufung in den Bundeskader 2019. Weitere internationale Turniersiege und Treppchenplätze folgten, zudem wurden sie 2019 mehrfache deutsche Meisterinnen in ihrer Altersklasse der Schüler (acht bis 14 Jahre) und kamen in der Jugendklasse ebenfalls aufs Podest.
Mädchen absolvieren Kaderlehrgänge
Bei mehreren Kaderlehrgängen konnte sie der Bundestrainer ganz gut kennenlernen. Der Sieg beim Zwinger-Acro-Cup in Dresden war ein weiterer Baustein in Sachen WM-Auswahl. Der entscheidende Kaderlehrgang folgte Anfang Februar. Dort präsentierten sich die beiden Mädchen noch einmal in ihrer besten Form. Da feststand, dass nur ein Damenpaar Deutschland in der Altersklasse Age Group 11-16 vertreten würde, lastete doch großer Druck auf Jana und Lilly. Den beiden wurde schließlich das Vertrauen geschenkt und sie wurden in die Nationalmannschaft nominiert. Trainiert werden die beiden von Sandra Maresch (Trainerin SAV Augsburg-Hochzoll und gleichzeitig von zwei bayerischen Landestrainerinnen). Sie betreut das Damenpaar schon von Beginn an – wenn auch nicht immer mit der gleichen Intensität wie in den letzten eineinhalb Jahren nach dem Weggang ihrer Erfolgstrainerin Nina Wente.
Schon bei der Europameisterschaft 2019 dabei
Die Damengruppe bestehend aus Lucia Gaag, Emelie Brauchle und Laura Kirschner wurde nach der Teilnahme an der Europameisterschaft 2019 erneut für die Nationalmannschaft nominiert – diesmal in der nächsthöheren Altersklasse der Zwölf- bis 18-Jährigen. Die drei Mädchen trainieren seit etwa sechs Jahren zusammen und sammelten bereits mehrere Titel auf Landes- und Bundesebene ein. Das Trio steht seit längerer Zeit unter der Beobachtung des Bundestrainers und absolvierte schon einige Kaderlehrgänge. Bis vor einem Jahr trainierte das Trio unter der langjährigen TSV-Trainerin Nina Wente. Seit genau einem Jahr engagiert sich Wlad Ljubimov ehrenamtlich als Haupttrainer der Leistungsgruppe. Die erneute Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft in diesem Jahr war keineswegs sicher, die drei mussten sich in einer höheren Altersklasse qualifizieren. Lucia, Emelie und Laura zeigten auch im Rahmen des Dresdner Zwinger-Acro-Cups, welche Entwicklung sie genommen haben und dass sie bereits eineinhalb Monate nach der Europameisterschaft in der Lage waren, in der nächsthöheren Altersklasse zu bestehen.
Neue Elemente sollen Routine werden
Sie gewannen in der Dynamik-Disziplin die Goldmedaille. Ende Januar fand dann bei einem Bundeskaderlehrgang ein direkter Vergleich der insgesamt vier konkurrierenden Damengruppen statt. Und auch hier erwiesen sich die drei als „stressfest“, konnten sich behaupten und wurden schließlich für die Weltmeisterschaft nominiert. In der verbleibenden Zeit bis zur WM stehen noch einige Wettkämpfe aus, um eine gewisse Routine in die neu erlernten Elemente und Choreografien zu bekommen.
Lesen Sie dazu auch: Friedbergerinnen sammeln in Portugal Erfahrung Sportler des Jahres: Die Nachricht vom Sieg kam per WhatsASportler des Jahres: Die Nachricht vom Sieg kam per WhatsApp