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Ringen: Aichach feiert Denis Kudla

Ringen

Aichach feiert Denis Kudla

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    Mit einem Spalier und großem Applaus empfingen die Ringer des TSV Aichach gemeinsam mit der Stadt Aichach Denis Kudla, der kürzlich die Bronzemedaille im Ringen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann.
    Mit einem Spalier und großem Applaus empfingen die Ringer des TSV Aichach gemeinsam mit der Stadt Aichach Denis Kudla, der kürzlich die Bronzemedaille im Ringen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann. Foto: Peter Thurner

    Mit funkelnden Augen schreitet Denis Kudla durch das Spalier, den die Aichacher Ringerkollegen für ihn bilden. Ihren Applaus nimmt er mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen entgegen. Und doch wirkt er, der kürzlich Sportgeschichte geschrieben hat, so selbstsicher: breite Schultern und wuchtige Oberarme. Man sieht es sofort: ein Athlet, und zwar mit jeder Zelle seines Körpers.

    Keine drei Wochen ist es her, dass der 21-Jährige bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Bronzemedaille gewann (wir berichteten). In einer der ältesten Sportarten überhaupt: dem Ringen im griechisch-römischen Stil. Es ist bis dato Kudlas größter Erfolg in seiner noch so jungen Karriere. Seine sportlichen Wurzeln liegen indes in Aichach. Genauer gesagt beim TSV Aichach. Und auf das Gelände von eben jenem Verein ist er am Samstag zurückgekehrt.

    Der TSV hat zusammen mit der Stadt Aichach einen Empfang vorbereitet, um den frisch gebackenen Medaillengewinner gebührend zu feiern. Klaus Laske, Vorsitzender des TSV, Brigitte Laske, BLSV-Kreisvorsitzende, Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann und Landrat Klaus Metzger gratulierten Kudla zusammen mit etwa 50 Ringern, Fans und Verantwortlichen zu seinem sensationellen Erfolg. Sie waren allesamt sichtlich stolz auf den jungen Sportler, der sich ins Goldene Buch des Landkreises eintragen durfte.

    Der 21-Jährige selbst gab sich bescheiden. Er komme aus einfachen Verhältnissen, das habe ihn und seinen Willen geprägt. „Wir hatten nicht sehr viel, aber meine Eltern haben sich ihr eigenes Unternehmen aufgebaut.“ Er dankte allen, die gekommen waren, für den tollen Empfang und die Unterstützung. „Ich bin niemand, der lange Reden hält“, erklärte Kudla gleich zu Beginn und hielt sein Wort. Einen speziellen Gruß ließ er sich allerdings nicht nehmen: „Besonders möchte ich Oguz danken. Er ist immer hinter mir gestanden. Bei ihm habe ich mit dem Ringen angefangen, und er hat mich über all die Jahre trainiert – notfalls auch in Garagen.“

    Gemeint ist Oguz Özdemir, Aichacher Ringer-Trainer. Im zarten Alter von sechs Jahren hat Kudla bei ihm das Ringen für sich entdeckt – und Özdemir erkannte das Talent des jungen Kudlas. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr trainierte er mit Özdemir beim TSV Aichach. Dann verließ Kudla seine Familie und seine Heimat in Dasing und zog in ein Ringerinternat in Schifferstadt (Rheinland-Pfalz), eine Partnergemeinde der Stadt Aichach. Dort reifte er zum Spitzensportler. Der Kontakt zu Özdemir riss allerdings nie ab, die beiden verbindet bis heute ein inniges Verhältnis. Der Aichacher Ringer-Trainer fährt regelmäßig mit zu Wettkämpfen, wie zuletzt nach Istanbul, wo sich der 21-Jährige für die Olympischen Spiele qualifiziert hatte.

    Was damals noch ein Traum war, ist für Denis Kudla nun Realität geworden: eine Medaille in Rio. „Das ist schon der Wahnsinn“, erklärt der 21-Jährige, nachdem er sich eine Menge Zeit für Fotos mit seinen Fans genommen hat, „und die Leute von damals stehen immer noch hinter mir. Eine Supersache.“ Das Gefühl, eine Medaille bei Olympia gewonnen zu haben, vermag er nur schwer zu beschreiben: „Es ist natürlich ein tolles Gefühl, aber es gibt Hochs und Tiefs. Am Ende hat sich die harte Arbeit aber schon jetzt gelohnt.“ Dass er nun ein Vorbild für die jüngere Generation ist, gefalle ihm gut. Es sei schließlich eine wichtige und tolle Rolle, die er für die Nachwuchsringer spiele. Er selbst hat sich schon das nächste Ziel gesetzt: die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „Da möchte ich unbedingt dabei sein, das wäre super“, erklärt der Ringer. Bis dahin stehen mit der Bundesliga, der EM und der WM aber auch noch andere wichtige Wettbewerbe an. „Es ist eine Etappenreise. Eigentlich wollte ich die Bundesliga heuer ein wenig langsamer angehen, aber ich bin sehr ehrgeizig und steigere mich sicher wieder voll rein.“

    Pausen gönnt er sich dabei kaum. Derzeit kuriert er eine Verletzung am Meniskus aus, die ihm schon vor Rio zu schaffen machte – drei Wochen muss er sich deshalb noch zurücknehmen. Einen Urlaub in Spanien mit seiner Freundin Simone hat er geplant. Zeit für Regeneration und Entspannung, sollte man meinen. Aber so tickt Kudla nicht: „Ich trainiere auch jetzt noch zweimal am Tag, vor allem Kraft und Ausdauer“, erklärt er und lacht. Wie gesagt, Denis Kudla ist ein Athlet, und zwar mit jeder Zelle seines Körpers.

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