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Nachwuchsarbeit soll sich lohnen

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Nachwuchsarbeit soll sich lohnen

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    In der Jugend beim Verein vor Ort, dann umsonst zu einem höherklassigen Klub. Der DFB hofft, dass kleinere Vereine durch eine Änderung des Mindestgehalts bei Vertragsamateuren wieder mehr Ausbildungsentschädigung bekommen. Archivfoto: Oswald
    In der Jugend beim Verein vor Ort, dann umsonst zu einem höherklassigen Klub. Der DFB hofft, dass kleinere Vereine durch eine Änderung des Mindestgehalts bei Vertragsamateuren wieder mehr Ausbildungsentschädigung bekommen. Archivfoto: Oswald

    Seitdem ging es vielen Vereinen wie dem SC Griesbeckerzell: Sie gingen leer aus, während vorwiegend höherklassige Klubs profitierten. Um Ausbildungsentschädigung oder Wartefristen zu entgehen, statteten sie ihren Neuzugang mit einem Vertrag aus: 150 Euro im Monat bekam der Spieler, Steuer- und Sozialabgaben waren für den Verein verpflichtend und es bestand eine dreimonatige Nachweispflicht.

    Abschreckend war dies nicht. Einige Vereine nutzten Schlupflöcher, stellten nach drei Monaten die Zahlung des Gehalts ein oder ließen es über Spenden in die Vereinskasse zurückfließen. Der Vereinswechsel mutierte zum Rechenspiel: Was ist billiger? Ausbildungsentschädigung oder Vertragsspieler?

    Damit soll ab der kommenden Saison Schluss sein, Vereine sollen nicht mehr mit Verträgen um sich werfen. Auf dem Bundestag Ende Oktober beschloss der Deutsche Fußballbund (DFB) eine Anhebung des Grundgehalts von Vertragsamateuren ab dem 1. Juli 2011. Sie bekommen künftig mindestens 250 Euro und die Nachweispflicht verlängert sich auf die Vertragslaufzeit. Bei einem Einjahresvertrag werden somit mindestens 3000 Euro und die übrigen Abgaben fällig. Beim Bayerischen Fußballverband (BFV) erhofft man sich dadurch eine Stärkung der unterklassigen Vereine und einen Lohn für deren Jugendarbeit. "Wir hoffen, dass dadurch kleine Vereine wieder öfter eine Ausbildungsentschädigung erhalten", sagt BFV-Pressesprecher Patrik Domanski. Auch Bezirksspielleiter Johann Wagner befürwortet die Neuregelung.

    Ein Verein, der von dieser nachhaltig profitieren könnte, ist der FC Stätzling. Seit Jahren stärkt der Kreisligist im Osten Augsburgs seine Jugendarbeit und spielt mit seinen Nachwuchsmannschaften höherklassig. Nutznießer davon war in der Vergangenheit immer wieder der Landesligist FC Affing. Dessen Jugendteams sind eher unterklassig angesiedelt und so bediente man sich ausgiebig bei den Stätzlingern. Aber auch Affings Ligakonkurrent FC Pipinsried, der abgesehen von ein paar Knirpsen gar keine Nachwuchsfußballer aufbieten kann, wurde beim FCS fündig.

    Stätzlings Abteilungsleiter Manfred Endraß berichtet von 18 Jugendspielern, die der Verein in den zurückliegenden drei Jahren abgeben musste. "Wir haben fast jeden Stammspieler aus der A-Jugend verloren", sagt Endraß. Man wolle mit den eigenen Spielern etwas aufbauen, dies sei unter diesen Umständen aber kaum möglich. 150 Euro im Monat seien "kein Hindernis", meint er. "Wenn die Vereine wirklich einen wollen, bekommen sie ihn auch", fügt Endraß hinzu. Der Funktionär verspricht sich einiges von der Neuregelung. Stätzlings zusätzliches Problem: Wenn die Spieler nach der Jugendzeit zwischen Kreis- und Landesliga wählen können, hat der FCS die schlechteren Karten. 1584 Vertragsspieler kicken laut BFV in bayerischen Klubs, 20 davon beim Bayernligisten TSV Aindling. Dessen Vorsitzender Spielbetrieb, Josef Kigle, findet die Änderung bei Vertragsamateuren eher weniger toll, weil man schlicht mehr Abgaben zahlen müsse. "Wir werden uns das in Zukunft überlegen, ob wir nicht die Finger davon lassen", sagt Kigle. Er ärgert sich grundlegend darüber, dass man am Amateurfußball immer wieder "rumbastelt". Den Vereinen werde es dadurch schwerer gemacht.

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