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Kirche: Pallottiner erinnern an ihren Mitbruder

Kirche

Pallottiner erinnern an ihren Mitbruder

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    Richard Henkes
    Richard Henkes

    Am Freitag, 22. Februar, hat der Gottesdienst um 18 Uhr in der Pallotti-Kirche eine besondere Note. Die Pallottiner erinnern an ihren Mitbruder Pater Richard Henkes, der am 22. Februar 1945 im KZ Dachau umkam. Am 22. Dezember 2018 hat Papst Franziskus verfügt, dass er in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen werden kann. Die Feier der Seligsprechung wird noch in diesem Jahr stattfinden. Nicht nur bei den Pallottinern freut man sich über die Ehrung, die auch eine Würdigung des christlichen Widerstandes gegen die Nazi-Ideologie darstellt.

    Henkes war 1900 in Ruppach im Westerwald geboren und wurde Pallottiner. 1925 zum Priester geweiht, wollte er eigentlich in die Mission. Doch die Oberen bestellten ihn zum Lehrer an verschiedenen Schulen der Gemeinschaft im Rheinland und in Schlesien. Henkes konnte begeistern, nicht allein in der Schule, sondern auch in Predigten und Exerzitienkursen. Offensiv vertrat er das freiheitliche, christliche Menschenbild.

    Das brachte ihn in den 1930er- Jahren in Konflikt mit dem Nazi-Regime. Die Pallottiner nahmen ihn aus Furcht vor Repressalien aus dem Schuldienst; Henkes wirkte nun als Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Hier machte er erste Erfahrungen mit den Spannungen zwischen der deutschen und der tschechischen Bevölkerung. Er setze sich für ein gutes und versöhntes Miteinander ein. Wegen seiner Predigten auch gegen die Euthanasie wurde er mehrfach angezeigt und im April 1943 von der Gestapo verhaftet. Am 10. Juli kam er in das KZ Dachau. Hier erlernte er bei einem Mithäftling im Priesterblock Tschechisch, weil er nach dem Krieg wieder im Grenzgebiet arbeiten wollte.

    Als im Winter 1944/45 im KZ eine Typhus-Epidemie ausbrach, kümmerte er sich um die Kranken, nicht zuletzt um die tschechischen. Das Ende des Krieges und die Ansteckungsgefahr vor Augen ging er freiwillig in die Quarantäne, um Kranken und Sterbenden beizustehen. Henkes infizierte sich und erlag der Krankheit. Durch Beziehungen konnte seine Einzelverbrennung erwirkt werden. Die Asche kam nach dem Krieg auf den Pallottiner-Friedhof in Limburg. Er wird seit damals als „Märtyrer der Nächstenliebe“ verehrt.

    Die pallottinische Gemeinschaft, die Priester, die das KZ Dachau überlebt hatten, und die Tschechische Bischofskonferenz setzten sich für seine Seligsprechung ein. Das Verfahren wurde 2001 offiziell gestartet und kam im Dezember 2018 zum Abschluss. Wann die Seligsprechung im Dom zu Limburg, der Heimatdiözese von Henkes, stattfindet, steht noch nicht fest.

    Zum Gottesdienst am Freitag, 22. Februar, in der Pallotti-Kirche werden Vertreter der Ackermann-Gemeinde und des Vereins „Selige des KZ Dachau“ erwartet. Bislang wurden 57 Opfer des KZ Dachau seliggesprochen, die meisten polnische Priester, die im KZ noch härter behandelt wurden als die deutschen.

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