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Kanuslalom: Ein eigener Empfang für die Europameisterin

Kanuslalom

Ein eigener Empfang für die Europameisterin

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    „Diese jungen Fahrer trainiere ich selber, das sind meine eigenen kleinen Talente.“Kajak-Europameisterin Claudia Bär
    „Diese jungen Fahrer trainiere ich selber, das sind meine eigenen kleinen Talente.“Kajak-Europameisterin Claudia Bär

    Kissing Claudia Bär, die derzeit erfolgreichste Sportlerin Kissings, wurde mit einem eigenen Empfang im Sitzungssaal geehrt. Mit ihrem Freund Sideris Tasiadis, der im Team der Canadier-Einer Silber holte, durfte die Einzel-Europameisterin vor Bürgermeister Manfred Wolf und hohen Vertretern der Kommune schildern, wie es ihr denn so erging Mitte letzten Monats. Im spanischen La Seu d’Urgell gelang ihr der Parforceritt über die Welle zur Goldmedaille im Kajak-Einer – ihr erster Einzeltitel.

    Der Empfang wurde erst jetzt möglich, denn die Sportsoldatin blieb zur Erholung noch einige Zeit in Spanien. „Mit dem erneuten Eintrag ins Goldene Buch warten wir noch. Denn sie legt nun ja den Fokus auf die Weltmeisterschaft“, meinte Wolf. Er hatte ein wenig im Erinnerungsbuch der Kommune geblättert und einen Eintrag von Claudia Bär aus dem Jahr 2003 gefunden. „Ja, damals wurde ich Vize-Weltmeisterin im Kajak-Mannschaftsfahren“, erinnerte sich die 31-Jährige.

    Politisches Engagement ist kaum noch drin

    Claudia Bär ist Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft und wohnt nach wie vor in Kissing. Sie selbst kommt allerdings kaum mehr dazu, politisches Engagement wirksam werden zu lassen. „Ich bin ja kaum da. Und Peter Wirtz ist dafür eh der richtige Mann“, sagte sie. Das Fragen fiel den anwesenden Politikerkollegen deshalb aber leicht. FWG-Fraktionsmitglied Wolfgang Hörig erzählte, dass er sogar sofort, nachdem er im Fernsehen den Erfolg gesehen hatte, ein Glückwunschschreiben geschickt hatte.

    „Es gibt weitere junge Talente im Kajaksport, die aus Kissing kommen“, wusste der Bürgermeister. Trocken ergänzte Bär: „Diese jungen Fahrer trainiere ich selber, das sind meine eigenen kleinen Talente.“ Seit ihrem zehnten Lebensjahr sei sie selber schon beim Augsburger Verein Kanu Schwaben am Eiskanal aktiv. Und die Arbeit mit Kindern mache ihr inzwischen so viel Spaß, dass sie ganz aktiv über eine Trainerkarriere nachdenke.

    Dreimal am Tag trainiere sie unter profihaften Bedingungen, die Basis dafür bildet die Sportkompanie der Bundeswehr. Ob denn der Verteidigungsminister oder wenigstens ihr Kommandeur schon angerufen habe und eine Beförderung herausspringe, wollte Ronald Kraus wissen. Nein, weder das eine noch das andere sei der Fall. „Aber es sind so viele gute Sportlerinnen und Sportler in der Kompanie, da muss das nicht verwundern“, antwortete Bär.

    Es sei der erste internationale Wettkampf für heuer gewesen, „damit ist die Saison schon gut gelaufen“. So ein Renntag lauft „ziemlich einsam ab, man steht auf, kriegt beim Frühstück fast nichts runter, bereitet sich vor, geht die Strecke immer wieder im Geist durch – und dann fährt man.“

    Da sie bei der Qualifikation schon gezeigt hatte, dass sie ziemlich gut drauf war, konnte sie das Finale der zehn Besten relativ locker angehen. „Und als ich unten ankam, stand da: Erster. Damit hatte ich schon einmal eine Medaille sicher. Und dann kamen noch zwei, die fuhren langsamer als ich, und damit war ich Europameisterin.“

    Der nüchterne Klang täuscht nicht darüber hinweg, dass die 31-Jährige sich riesig freut, hier sitzen und erzählen zu können. Schließlich ist es ihr erster Top-Einzelerfolg in ihrer 21-jährigen Karriere. Jetzt fährt sie den World Cup in Leipzig, dann geht es nach einer Woche Pause auf die nagelneue Olympiastrecke in London. Im September steht dann die besagte Weltmeisterschaft an, die in Bratislava stattfindet.

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