Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Hallen-Fußball: Ungewohnt, aber ausbaufähig

Hallen-Fußball

Ungewohnt, aber ausbaufähig

    • |

    Die „großen“ Turniere der Hallensaison sind nahezu vorbei, bei den Jugendlichen stehen noch einige Meisterschaftsendrunden aus – und doch ist Futsal nach wie vor in aller Munde. Gerade bei den schwäbischen Hallenmeisterschaften kam wieder die Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der „neuen“ Form des Hallen-Fußballs auf – die so neu jedoch gar nicht ist (siehe Infokasten).

    Die größten Unterschiede zum althergebrachten Hallen-Fußball liegen in der Größe der Tore (Futsal drei auf zwei Meter, Hallen-Fußball fünf auf zwei Meter), dem Fehlen der Bande und dem Ball – der ist kleiner und sprungreduziert. Der Ball springt nicht so hoch wie ein „normaler“ Ball, die Sprungeigenschaften sind denen des Balles im Freien ähnlicher. Und auch das Grätschen ist verboten und wird sofort geahndet.

    Die neue Form bevorteilt die technisch stärkeren Akteure – eine Tatsache, die auch die Trainer durchweg positiv sehen. „Ich begrüße es, dass die Bande weg ist, dadurch muss man präziser spielen“, meinte beispielsweise Kissings Trainer Sören Dreßler bei der schwäbischen Vorrunde in Friedberg. Auch Helmut Ried vom FC Stätzling sah es ähnlich. „Das kommt den Technikern entgegen – aber in den unteren Klassen sind die halt eher rar gesät“, erklärte er. Auch Reinhard Kindermann, der Trainer des TSV Friedberg, der es heuer zum zweiten Mal zur schwäbischen Endrunde geschafft hatte, begrüßt die neuen Regeln. „Das Gute ist, dass die Grätscherei unterbunden wird, dadurch ist das Spiel nicht mehr so verletzungsanfällig“, so der Ex-Profi. Auch Günter Bayer vom SV Mering kann sich mit dem technisch schöneren Fußball anfreunden, doch er vermisste ein „bisschen das Feuer, das bei den Spielen mit Bande“ drinsteckte. Generell gut fanden alle Trainer, dass es insgesamt schneller zugeht – dank der Regeln, dass ein Torhüter den Ball nur vier Sekunden kontrollieren darf und dass man eben nicht wie früher, den Ball beliebig oft zum Keeper zurückpassen darf. „Das ist nicht schlecht, auch wenn man sich erst dran gewöhnen muss, dass es geschickter ist, den Ball zur Not irgendwohin zu werfen, als einen Freistoß gegen sich zu riskieren“, meinte Helmut Riedl.

    Aber auch die Befürworter haben noch einige Kritikpunkte im Köcher. „Für mich haben die Schiedsrichter fast zu viel Einfluss“, meinte Reinhard Kindermann und auch Sören Dreßler hätte sich in der einen oder anderen Situation mehr „Kommunikation und Dialog“ gewünscht. „Gerade bei Abwurf und Einkick, bei dem man vier Sekunden Zeit hat, um die auszuführen, müsste mehr Klarheit herrschen – diese Zeitspanne muss deutlich vom Unparteiischen angezeigt werden“, forderte er. „Die Schiedsrichter pfeifen einfach noch zu unterschiedlich“, erklärte auch Damir Mackovic, der Trainer der Sportfreunde Friedberg. Zudem wurde auch die Größe der Tore von den Trainern diskutiert – so mancher wünschte sich das alte Hallentor zurück. „Vielleicht wird es dann attraktiver – so ein Handballtor ist schon ziemlich klein“, so Dreßler. Allerdings: Signifikant weniger Tore fielen bei den Turnieren, die nach Futsal-Regeln gespielt wurden, jedenfalls nicht.

    Auch wenn insgesamt zur schwäbischen Meisterschaft weniger Zuschauer kamen – in Friedberg wurde die neue Form vom Publikum gut angenommen. Immerhin füllten über 500 die Halle des TSV Friedberg – darunter auch Hermann Güller, Schwabens Ehrenbezirksvorsitzender. Dem hat zwar auch die alte Form ein bisschen besser gefallen, doch konnte er der neuen Art, Fußball in der Halle zu spielen, durchaus etwas abgewinnen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden