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Golf: Ein Mann auf der Suche nach Perfektion

Golf

Ein Mann auf der Suche nach Perfektion

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    Anvisieren, ausholen, treffen, durchschwingen: Was hier beim Abschlag von Helmut Kling so spielerisch ausschaut, erfordert viel Training und Übung.
    Anvisieren, ausholen, treffen, durchschwingen: Was hier beim Abschlag von Helmut Kling so spielerisch ausschaut, erfordert viel Training und Übung.

    Sportbegeistert war Helmut Kling schon seit jeher. Der Zwei-Meter-Mann spielte lange Zeit Handball, zweimal sogar zusammen mit Handballlegende Erhard Wunderlich in einer Augsburger Stadtauswahl. Mit Golf kam er auch früh in Berührung – allerdings als Zaungast. Als er etwa zehn Jahre alt war, ging er mit seinen Freunden öfter zur Golfanlage in Leitershofen, wo amerikanische Soldaten spielten. „Wir haben damals gelächelt über die Golfspieler mit ihren karierten Hosen. Jetzt gehöre ich selber dazu“, sagt Kling.

    Und zwar voll und ganz. 2001 schenkte ihm seine Frau einen Schnupperkurs beim Golfclub Tegernbach. Seitdem ist Kling leidenschaftlicher Golfer. Im Frühjahr und Sommer ist der Kaufmann im Stahlhandel an die 20 Stunden in der Woche auf dem Platz. Häufig ist er der letzte Spieler, der den Platz verlässt, nach ihm machen die Angestellten die Lichter im Klubhaus aus. Selbst Frost und Schnee halten ihn nicht davon ab. Im Golfclub Tegernbach darf man auch bei Frost und im Winter spielen. Wenn dann Schnee auf dem Platz liegt, nimmt Kling eben orange Golfbälle, ansonsten spielt und trainiert er genauso wie im Sommer.

    Golf spielen und Golf trainieren, da macht er einen großen Unterschied. „Viele spielen nur Golf, ich trainiere auch gerne.“ Wenn er trainiert, dann übt er stundenlang und feilt an seinen Schlägen. Das kann bedeuten, dass er dann beim Abschlag nur den Ellbogen ein wenig anders bewegt oder die Schulter weiter nach unten stellt.

    Kleine Details können beim Golf sehr viel ausmachen. Es ist unter anderem dieses Hochtechnische, was Kling bei dieser Sportart reizt. Es ist eine immerwährende Suche nach der vollendeten Bewegung, selbst Profis arbeiten daran. „Man kann sich immer wieder verbessern“, sagt Kling. Dabei ist der 62-Jährige auch etwas wehmütig, dass er nicht schon als Jugendlicher mit Golf anfing. Er wäre dann viel weiter, ist er sich sicher.

    Ein Golfschlag gilt als ähnlich komplex wie ein Stabhochsprung

    Allerdings besteht Golf nicht nur aus Technik, bei einem Spiel über 18 Löcher legt man gute sieben Kilometer zu Fuß zurück. Mittlerweile hat Kling ein Handicap (siehe Infokasten) von 6,5. Das entspricht in etwa dem Niveau der Golfer in der 2. Bundesliga. Kling spielt auch aushilfsweise bei den Mannschaften des Golfclubs Tegernbach mit. „Mein Handicap habe ich mir hart erarbeitet“, sagt Kling. Am Anfang wollte er vieles mit Kraft machen, mittlerweile sind seine Bewegungen sehr viel feiner. Bei aller Leidenschaft für die Schläge, beim Golfspiel lässt er sich auch gerne ablenken, und zwar von der Natur. Golf ist eine Sportart, bei der man viel davon erleben kann.

    Wenn Kling auf dem Platz Vögel wie Stieglitz, Rotmilan oder Raubwürger sieht, bleibt er auch mal stehen und schaut sie mit seinem Rangefinder genauer an. Der Rangefinder ist eine Art Feldstecher mit Entfernungsmesser, den Golfer benutzen, um die Entfernung zum nächsten Loch abzuschätzen. Auch an besonders majestätischen Bäumen auf dem Platz bleibt Kling stehen und vergisst das Golfen.

    Vor allem eine Golfanlage in Regensburg hat es ihm angetan: „Da war eine Baumshow.“ Er mag es auch, den Wechsel der Jahreszeiten am Golfplatz zu erleben. In Tegernbach könne er besonders weit in die Landschaft blicken, sagt er. Deswegen mag er auch Early-Bird-Turniere, die schon um sechs Uhr am Morgen beginnen.

    Golfneulingen empfiehlt er, zusammen mit ein paar Bekannten anzufangen, dann sei die Motivation immer da. Geselligkeit spielt beim Golf sowieso eine große Rolle. Viele Golfer spielen gerne mal gegen neue Spieler, während des langen Spiels kommt man ins Gespräch. Kling sagt, dass er so in Tegernbach viele gute neue Bekanntschaften machte. Sogar mit Sepp Maier spielte er mal. Bei vielen wird die Golfleidenschaft aber eine Gefahr für die Ehe, weil der golfbegeisterte Partner viel Zeit auf dem Platz und im Klubhaus verbringt, während der andere zu Hause ist. Helmut Kling kann das aber nicht passieren. Auch seine Frau ist mit dem Golfvirus infiziert.

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