Herr Dr. Dreher, Sie sind Arzt und spielen selbst Golf. Wie kam es dazu?
Dr. Jürgen Dreher: Ich habe schon in der Schulzeit viele Sportarten gemacht. Später habe ich Tennis gespielt und bin Marathon gelaufen. Golf bin ich immer ablehnend gegenüber gestanden, weil ich dachte, es sei kein Sport. Aber ich habe mich eines Besseren belehren lassen.
Wie und wo wurden Sie bekehrt?
Dr. Dreher: Das war zufällig bei einer Fortbildung. In der Mittagspause gab es die Gelegenheit, das kurze Spiel auszuprobieren, also Chippen und Putten auf und um das Grün.
Ist der Funke dann gleich übergesprungen?
Dr. Dreher: Ich habe ja noch mal eine sportmedizinische Ausbildung gemacht und dabei erfahren, dass der Trainingseffekt von einer Stunde Tennis dem von zwei Stunden Golf entspricht. Golf ist wirklich nur gesund und hat gegenüber anderen Sportarten große Vorteile.
Und die sind?
Dr. Dreher: Man hat Bewegung und ist an der frischen Luft. Man geht auf weichem Boden. Und das das Grün ist zudem gut für die Augen und die Psyche.
Es gibt eine schwedische Studie, wonach Golfer im Schnitt etwa fünf Jahre länger leben als Nichtgolfer. Wie lässt sich das begründen?
Dr. Dreher: Neben allgemeinen Gründen der Lebensführung ist ausschlaggebend, dass man sich über mehrere Stunden hinweg in einem Ausdauerbereich von 100 bis 150 Pulsschlägen pro Minute bewegt. Das ist optimal für Herz und Kreislauf und Kondition. Auf einer Runde von vier Stunden werden etwa 1400 Kalorien verbraucht.
Wie oft muss man spielen, um den idealen Trainingseffekt zu erzielen?
Dr. Dreher: Drei Stunden Sport pro Woche sind optimal, beim Golfen würde ich auf sechs Stunden erhöhen. Das heißt, man spielt zweimal pro Woche.
Welche Voraussetzungen muss man zum Golfen mitbringen?
Dr. Dreher: Jemand, der schon Sport betreibt, hat bessere Voraussetzungen. Aber grundsätzlich kann jeder die nötige Auge-Ball-Koordination erlernen.
Ist Golf der ideale Sport?
Dr. Dreher: Mir fällt spontan niemand ein, dem ich abraten würde, außer bei schweren Defiziten durch Alter oder Gebrechen, etwa wenn jemand an Krücken geht. Selbst Blinde spielen Golf.
Also besteht keine Gefahr, dass Golf sich auch negativ auf die Gesundheit auswirkt?
Dr. Dreher: Wenn man etwas falsch macht, kann das zu Probleme führen, etwa zu einem Golfarm oder zu Rückenschmerzen. Wenn man es dagegen richtig macht, ist der harmonische Bewegungsablauf bei Gebrechen sogar zuträglich. Wichtig sind dabei eine gute Vorbereitung, Aufwärmen und Stretching vor dem Spiel, und eine saubere Bewegung, denn der Golfschwung ist eine komplexe Bewegung. Über 400 Muskeln werden dabei bewegt.
Kann man es beim Golfen auch übertreiben?
Dr. Dreher: Grundsätzlich ist es wie bei allen Sportarten: Wenn man vorhat, an seine Grenzen zu gehen, sollte man sich sportmedizinisch untersuchen lassen.
Und zum Schluss: Was bedeutet Golf für Sie ganz persönlich?
Dr. Dreher: Golfspielen ist wie ein Vollbad in der Natur.
Die Fragen stellte Thomas Goßner
Am Sonntag, 19. Mai, findet auf der Golfanlage Tegernbach ein Tag der offenen Tür statt. Interessenten lernen von 13 bis 17 Uhr den Sport in lockerer Umgebung in der Lounge Area kennen. Auf der Driving Range gibt es kostenlose Übungsbälle und Schläger. Golfpro Jan Keppeler und Mitglieder des Clubs stehen als Ansprechpartner bereit.