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Fußball: Was Funktionäre zu Grindels Rücktritt sagen

Fußball

Was Funktionäre zu Grindels Rücktritt sagen

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    Reinhard Grindel (Mitte), trat als DFB-Präsident zurück. Links Vizepräsident Rainer Koch, rechts DFL-Präsident Reinhard Rauball.
    Reinhard Grindel (Mitte), trat als DFB-Präsident zurück. Links Vizepräsident Rainer Koch, rechts DFL-Präsident Reinhard Rauball. Foto: Arne Dedert/dpa

    Worüber in den letzten Tagen noch gemunkelt worden war, wurde am Dienstag Wirklichkeit: DFB-Präsident Reinhard Grindel trat von seinem Amt zurück. Die Vorwürfe, er habe 78000 Euro, die er als Aufsichtsratchef der DFB-Medien-Verwaltungsgesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 erhalten hatte, nicht publik gemacht, leiteten seinen Sturz ein. Eine – dem DFB nicht gemeldete – geschenkte Luxus-Uhr war der letzte Auslöser für den Rücktritt.

    Wir haben Funktionäre aus der Region gefragt, was sie zu dieser Entwicklung sagen. „Ich habe mich, ehrlich gesagt, in letzter Zeit nicht intensiv mit dem Thema Grindel befasst“, räumte Merings Präsident Georg Resch ein. „Ich möchte mir damit auch kein Urteil anmaßen. Aber man muss selber halt schon das einhalten, was man von anderen fordert“, so Resch in Hinblick auf Grindels Tätigkeiten. Der DFB-Boss war Vorsitzender der Compliance-Kommission der Uefa, die unter anderem für den Kampf gegen Korruption zuständig ist. Allerdings ist Resch auch von einem überzeugt: Auch mit einem Wechsel an der DFB-Spitze wird sich für die Amateure nichts ändern.

    "Kann nicht Wasser predigen und Wein trinken!"

    Klar Stellung bezieht hingegen Manfred Endraß, der Abteilungsleiter des FC Stätzling. „Ich finde den Rücktritt von Grindel als vollkommen richtig. Ich kann nicht Wasser predigen und dann Wein trinken“, so der Stätzlinger. Die Einkünfte hätten dem DFB-Präsidenten ja zugestanden, aber er hätte sie eben offenlegen müssen. „Ich will nicht wissen, was nach der Sache mit der Uhr noch raus kommt“, meinte Endraß. Zudem habe Grindel gerade in jüngster Zeit kein gutes Bild abgegeben. „Die unnötige Vertragsverlängerung mit Löw, die unsägliche Özil-Gündogan-Affäre – da hat er nicht gut ausgesehen“, erklärte Endraß weiter. Der Stätzlinger Funktionär ist auch der Ansicht, dass ein Fußballer den DFB führen solle und kein Politiker. Seiner Ansicht nach wäre der ehemalige Nationalspieler Christoph Metzelder eine echte Alternative. Wie Resch ist auch Endraß der Ansicht, dass sich auch bei einem Wechsel an der DFB-Spitze für die Amateure nichts ändern werde. „Die Profis bleiben unter sich, es geht nur mehr ums Geld und die Amateure bleiben auf der Strecke – da brauchst du dir nur mehr die Anstoßzeiten der Bundesliga am Sonntag anschauen“, so Endraß.

    Christoph Metzelder wäre ein Kandidat für die Nachfolge

    Der Ansicht, dass Grindel kein optimaler DFB-Präsident gewesen sei, ist auch Mario Borrelli, der Abteilungsleiter des Kissinger SC: „Er war auf diesem Posten meines Erachtens nicht der Richtige, er hat viele Fehler gemacht und für die Amateure wenig übrig gehabt.“ Auch Borrelli meinte, dass man sich als Präsident natürlich an die selbst propagierten Regeln halten müsse, sieht aber auch die Gefahr, dass man über das Ziel hinausschieße. „Wenn ihm ein Oligarch zum Geburtstag eine Uhr schenkt, warum soll er das Geschenk nicht annehmen?“, fragte der Kissinger. Ihm werde die ganze Geschichte zu sehr aufgebauscht und eine mögliche Konsequenz sei, dass nun auch die „Kleinen“ noch mehr kontrolliert werden könnten. Ob sich nun auch für die Amateure etwas ändern werde? Da hat der Kissinger eine ganze eigene Ansicht: „Was soll sich beim DFB ändern? Das ist der am besten geführte Fußballverband auf der ganzen Welt – und das sage ich als Italiener.“ Doch auch der Kissinger Fußball-Boss würde sich einen Fußballer an der Spitze wünschen: „Einen, der den Sport geliebt hat – und da wäre Christoph Metzelder ein guter Kandidat.“

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