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Fußball: Der Blick geht nach oben

Fußball

Der Blick geht nach oben

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    „Die Chance, die man dieses Jahr hat, möchte ich mir nicht entgehen lassen.“Schiedsrichter Richard Augustin
    „Die Chance, die man dieses Jahr hat, möchte ich mir nicht entgehen lassen.“Schiedsrichter Richard Augustin

    Aichach-Friedberg Die Chancen für Richard Augustin standen selten so gut wie jetzt. Der Schiedsrichter will in die Landesliga aufsteigen und könnte dabei massiv von der bayerischen Spielklassenreform profitieren. Der Bayerische Fußballverband (BFV) bekommt ab der Saison 2012/13 eine eigene Regionalliga, dies wirkt sich bis hinunter in die Bezirksliga aus. Zusätzliche Plätze werden frei – nicht nur für Vereine, auch für Schiedsrichter. Gleich zehn Referees der Bezirksoberliga Schwaben dürfen nach der laufenden Saison in der Landesliga pfeifen.

    Einer von ihnen will eben Augustin (TSV Pöttmes) sein. Der Obmann der Schiedsrichtergruppe Ostschwaben arbeitet auf dieses Ziel hin, macht sich Hoffnungen. „Die Chance, die man dieses Jahr hat, möchte ich mir nicht entgehen lassen“, sagt er. Gäbe es die Spielklassenreform und damit eine zusätzliche Liga nicht, könnten weitaus weniger Schiedsrichter aus dem Bezirk in die Verbandsebene aufsteigen. Nach der laufenden Spielzeit wird die Bezirksoberliga aufgelöst, es gibt fünf statt drei Landesligen, darunter Bezirksligen. Für die Landesligen werden statt 78 Schiedsrichter 120 Schiedsrichter benötigt, erklärt Jürgen Roth. Er ist Obmann des Bezirksschiedsrichterausschusses in Schwaben. Das Loch wird mit Schiris aus den jetzigen fünf Bezirksoberligen gestopft.

    In der höchsten Liga Schwabens pfeifen gerade zwei Schiedsrichter aus dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg: Richard Augustin und Marietta Menner (SG Mauerbach). Sie kämpfen zusammen mit 23 Konkurrenten um den Aufstieg. Als Neuling in der Klasse könnte die Mauerbacherin Menner sogar flugs durchmarschieren. Die BOL wäre nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach oben.

    Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Situation der Schiedsrichter wenig von der der 16 Landesliga-Mannschaften. Von denen dürfen auch deutlich mehr aufsteigen als normal. Der Unterschied: Die Teams haben 30 Spiele vor sich und deshalb Zeit, Niederlagen auszubügeln; bei den Schiris entscheiden hingegen nur sieben Partien unter Beobachtung über ihre Platzierung im Schiedsrichterranking. „Bei einem richtig schlechten Spiel ist man beim Abstieg schnell dabei“, erzählt Augustin. Tätlichkeit übersehen, keine Rote Karte zeigen nach einer Notbremse oder ein klares Abseitstor anerkennen – eine Fehlentscheidung reicht aus, um seine komplette Saison zu zerstören. Davor graut nicht nur Augustin.

    Ausschließlich das Ranking entscheidet jedoch nicht über den Aufstieg, es gibt noch eine Liste mit Schiedsrichterprofilen. Auf der ist festgehalten, wie die Männer und Frauen an der Pfeife neben dem Spielfeld auftreten, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und ob sie immer verfügbar sind und auch mal kurzfristig aushelfen. Die Liste ist geheim, wird von Jürgen Roth unter Verschluss gehalten.

    Erschwerend kommt bei den BOL-Schiris hinzu, dass sie sich über die gesamte Saison auf brisante Duelle einstellen müssen. 16 Teams kämpfen um sechs direkte Aufstiegsplätze und vier Relegationsplätze für die Landesliga. „Ich erwarte, dass es wirklich heiß hergeht“, erklärt Augustin. Ein Ligamittelfeld, in dem die Saison ruhig ausläuft, gibt es nicht. Bis zum letzten Spieltag warten wohl arbeitsreiche Begegnungen auf die Schiedsrichter.

    Schaffen es Menner und Augustin nicht unter die besten zehn Spielleiter der BOL, landen sie in der neuen Bezirksliga. Laut Jürgen Roth kein wirklicher Abstieg: „Die Bezirksliga bleibt das Sprungbrett in den Verband oder den Deutschen Fußballbund.“ Das Tor zu den Verbandsligen wird ab der Saison 2012/2013 allerdings wieder nur einen Spalt und nicht sperrangelweit offen sein. Dann werden jährlich nur drei von knapp 40 Schiris befördert. Obmann Augustin beschäftigt sich damit nicht. Er will seine Aufstiegschance nutzen.

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