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Für ihn zählen nur noch kleine Bälle

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Für ihn zählen nur noch kleine Bälle

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    Das Gespräch mit dem 35-jährigen Alexander Burkhart findet in der Gaststätte des Golfclubs Tegernbach statt, nicht in seinem Büro. „Dort herrscht strukturiertes Chaos, in dem nur ich mich zurechtfinde“, erklärt er mit einem gewinnenden Lächeln. Und auskennen und zurechtfinden, das sollte sich der drahtige Ex-Fußballer schon, schließlich ist er seit 2009 Manager des Golfclubs in Tegernbach – und der ist mit seinen rund 550 Mitgliedern schon so etwas wie ein mittelständisches Unternehmen.

    Früher waren die Bälle, mit denen sich Alexander Burkhart beschäftigte, deutlich größer – er machte sich nämlich als Fußballtorhüter in der Region einen Namen. Aindling, Pipinsried, Schrobenhausen – dort stand der 1,94 Meter lange Burkhart, der in seiner Jugend auch beim TSV 1860 München spielte, zwischen den Pfosten. Und er feierte natürlich auch Erfolge, allerdings blieb ihm der ganz große Wurf – etwa ein überregionaler Meistertitel – verwehrt. „Ich war öfter mal Vize“, erzählt er und lacht dabei. Mit 1860 München war er deutscher Vizemeister bei den A-Junioren, mit der Uni München Zweiter bei der deutschen Hochschulmeisterschaft. Gegen wen das Finale verloren gegangen ist, daran kann er sich schon gar nicht mehr erinnern. „Aber ich war in dem Aindlinger Team, das die beste Platzierung – Rang sechs – in der Bayernliga erreicht hat“, betont Burkhart. Und fügt dann noch an: „In der richtigen Bayernliga, nicht in der zweigeteilten.“

    Und auf noch etwas ist Tegernbachs Manager, der bei der DJK Langenmosen mit dem Fußball begonnen hatte, mit Recht stolz. „Ich habe von der A-Klasse bis zur Bayernliga in jeder Liga mal gespielt und bin nie abgestiegen“, erzählt er und lächelt dabei.

    Burkhart beendete seine aktive Karriere schon relativ früh. In der Winterpause der Saison 2005/06 war Schluss für den damals 27-Jährigen. Nach dem Ende seines Sportmanagement-Studiums in München machte er sich mit seiner Freundin auf nach Neuseeland, arbeitete dort knapp ein Jahr und kehrte nach Deutschland zurück. „Hätte ich hier nichts gefunden, wäre ich wieder zurück nach Neuseeland, diese Option habe ich mir offen gelassen“, erzählt Burkhart. Doch er wurde fündig und zwar in Tegernbach. 2007 bekam er eine Anstellung als Clubsekretär, seit 2009 ist er Prokurist und Manager – und hat genügend zu tun. „Das ist ein FulltimeJob, ich bin für das operative Geschäft verantwortlich, die größten Bereiche sind Sekretariat, Gastronomie und natürlich das Greenkeeping. Zudem bin ich als sportlicher Leiter für die 550 Mitglieder Ansprechpartner in allen Belangen“, erklärt der 35-Jährige. Die Affinität zum Golf kam über seinen Vater zustande – der nahm ihn einst mit und da der Sport ihn faszinierte, begann er zu golfen. Seit 2007 spielt Burkhart aktiv, hat ein Handicap von 14. „Komplett ohne Training übrigens“, fügt er an. Würde er trainieren, käme er wohl auf Handicap 8 – aber dafür hat er keine Zeit.

    Mit Fußball hat Burkhart indes kaum noch etwas am Hut. „Ich bin froh, dass ich den Absprung geschafft habe, dass ich raus bin aus dem Fußball-Business. Das war für mich nie erstrebenswert“, erklärt er. Kontakte, etwa zu 1860 oder den Bayern, wären da gewesen.

    Die Erinnerungen an seine Fußballerzeit seien durchaus gut, doch was in den letzten Jahren im Amateurbereich passiert ist, sieht Burkhart kritisch. „Es war abzusehen, dass es irgendwann einmal kracht. Nur mit Geld ist kein langfristiger Erfolg möglich – und die Reihe der Vereine, die den Bach runter gegangen sind, ist lang“, so Burkhart. Harlekin, Dasing, Aichach, Schrobenhausen – überall sind hochtrabende Pläne geplatzt, Aindling steht aufgrund von Steuerschulden vor der Insolvenz. „Es ist schon traurig das zu sehen“, so Burkhart, der auch zugibt, dass er nicht umsonst gespielt hat. „Es ist legitim in der Landes- oder Bayernliga den Spielern eine Aufwandsentschädigung zu zahlen, doch wenn ich sehe, dass schon in Kreisklasse und Kreisliga Geld fließt, dann fehlt mir das Verständnis“, meint er.

    Das sei eben beim Golf komplett anders, hier gibt es die strikte Trennung zwischen Profi und Amateur – und Amateure bekommen wirklich gar nichts. „Golf spielen die meisten aus Spaß an der Freude, um des Gesellschaftlichen willen und natürlich, um das Handicap zu verbessern“, erläutert Burkhart. Nur er selbst kommt eben vor lauter Arbeit selten zum Spielen – und so bleibt es noch bei Handicap 14.

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