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Doping: „Das ist eine Schweinerei!“

Doping

„Das ist eine Schweinerei!“

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    „Das ist eine Schweinerei!“
    „Das ist eine Schweinerei!“

    Er klingt verschnupft: Heinz Schrall, der Vorsitzende des schwäbischen Leichtathletik-Verbandes. Und das liegt nicht nur daran, dass es bei der Junioren-Europameisterschaft im finnischen Tampere, zu der er seinen Schützling Stefan Gorol begleitete, ziemlich windig war. Vielmehr ärgerte sich der DJK-Chef über die jüngsten Dopingfälle, die die internationale Leichtathletikszene erschüttern.

    „Was soll ich sagen, das ist einfach eine Schweinerei. Das ist fast wie vor ein paar Jahren beim Radfahren – da machen einige Athleten eine ganze Sportart kaputt“, ärgert sich Schrall. Die positiven Dopingbefunde der 100-Meter-Sprinter Tyson Gay (USA), Asafa Powell (Jamaika) und Sherone Simpson (Jamaika) sowie fünf weiterer Athleten sorgten für ein Erdbeben in der Szene.

    Hat es den 64-Jährigen überrascht, dass die schnellsten Männer und Frauen der Welt gedopt war? „Was heißt überrascht. Natürlich waren mir die Muskelpakete der Sprinter ein bisschen suspekt“, so Schrall. Wenn man weiß, wie in den betreffenden Ländern kontrolliert werde, dann musste man das fast befürchten, fügt er sinngemäß an.

    Heinz Schrall nimmt aber auch die Medien und die Erwartungshaltung des Publikums in die Pflicht. „Die Sportler werden von den Medien zu Höchstleistungen getrieben, mit Rekorden lässt sich ein Haufen Geld verdienen und das verführt wohl manchen dazu, zu unlauteren Mitteln zu greifen“, meint er.

    In Deutschland sei das Kontrollnetz seit einigen Jahren indes so engmaschig, dass er sich nicht vorstellen könne, dass da noch einer durchrutscht. „Die Kontrollen sind intensiv. Und zwar nicht nur die internationalen sondern vor allem die nationalen Kontrollen, die vom DLV durchgeführt werden“, weiß Schrall.

    Und kontrolliert wird nicht nur bei nationalen Meisterschaften, wie Schrall anfügt. „Bei uns werden auch bei DJK-Bundessportfesten und Hochschulmeisterschaften Dopingtests durchgeführt“, erzählt der DJK-Vorsitzende. Athleten wie beispielsweise Stefan Gorol müssen für die Kontrolleure immer erreichbar sein und auch angeben, wann sie wohin in Urlaub fahren, so Schrall, der den hoffnungsvollen 400-Meter-Läufer der DJK Friedberg auch trainiert.

    Der Deutsche Leichtathletik Verband hat im Anti-Doping-Kampf eine gewisse Vorreiterrolle übernommen. „Wir wollen in Deutschland eine saubere Leichtathletik – doch dafür muss man auch mit weniger zufrieden sein“, erklärt der Sportfunktionär. Lieber sauber, aber dafür keine Weltrekorde – auf diesen kurzen Nenner ließe sich die Devise des DLV wohl bringen.

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