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Benefizspiel: Der Ball rollt für den „Herzbuben“

Benefizspiel

Der Ball rollt für den „Herzbuben“

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    Die Ü40 des FC Bayern München (rote Trikots) und die AH-SG SF/TSV Friedberg bestritten auf dem TSV-Platz ein Benefizspiel zugunsten der Aktion „Herzbube Daniel“. Der kleine Daniel braucht dringend ein Spenderherz. Insgesamt kamen rund 2800 Euro zusammen.
    Die Ü40 des FC Bayern München (rote Trikots) und die AH-SG SF/TSV Friedberg bestritten auf dem TSV-Platz ein Benefizspiel zugunsten der Aktion „Herzbube Daniel“. Der kleine Daniel braucht dringend ein Spenderherz. Insgesamt kamen rund 2800 Euro zusammen. Foto: Peter Kleist

    Schiedsrichter Roland Tomaschek blickt auf die Uhr. Es spielt eine AH-Auswahl des TSV 1862 Friedberg und der Sportfreunde Friedberg gegen die Ü40-Mannschaft des FC Bayern München. Die Gastmannschaft dominiert, es fielen bereits viele Tore. Gleich ist Schluss. Doch das Ergebnis spielt an diesem Tag nur eine untergeordnete Rolle. Beim Aufeinandertreffen der beiden Teams am Sonntagnachmittag im TSV-Stadion geht es um den guten Zweck. Genauer: Es geht um den kleinen Daniel, der seit Monaten auf ein Spenderherz wartet.

    Der Bub liegt in der Klinik in Großhadern

    Daniel ist eindreiviertel Jahre alt und kann das Spiel nicht mitverfolgen. Er liegt seit Monaten in der Klinik Großhadern. Daniel ist nämlich schwer herzkrank. Seine Mutter ist gerade bei ihm. Der Bub sei auf eine Herz-Lungenmaschine angewiesen, erzählt Susan Mayr, eine Freundin der Familie, während des Fußballspiels. Sein gesundheitlicher Zustand sei gerade schlecht. „Seit mehreren Wochen hat sich der Zugang der Versorgungsschläuche entzündet.“ Doch bei aller Niedergeschlagenheit: Daniel strahlt übers ganze Gesicht. „Er ist unheimlich tapfer.“

    Susan Mayr zeigt ein Bild des kleinen Mannes, wie er in die Kamera lacht. Daniel sieht aber erschöpft aus. „Ich habe selber drei Kinder. Beim Anblick blutet mir das Herz.“ Die 40-Jährige habe vor einigen Monaten das Spenden-Projekt „Herzbube Daniel“ ins Leben gerufen, nachdem Daniels Familie mental dafür bereit gewesen seien. Das Ziel: Den Versorgungsengpass von Organen publik zu machen.

    Deutschland ist Schlusslicht beim Thema Organspende

    Deutschland sei europaweit das Schlusslicht beim Thema Organspende, erklärt die Organisatorin. Sie berichtet von einem ihr bekannten Fall: „Ein Junge hat zuletzt zwei Jahre lang auf ein Spenderherz gewartet.“ Das Problem: Es gebe zu wenig Spender. Wobei es hauptsächlich daran liege, dass die Angehörigen verstorbener Kinder gar nicht spenden wollen. Wichtig sei, sich bereits im Voraus mit dem Thema zu befassen. „Wenn sich Eltern noch nie darüber Gedanken gemacht haben, kommt man in einer schwierigen Phase nicht mehr an sie ran,“ meint Mayr.

    Was nützt es dem kleinen Daniel, wenn öffentlich über ihn und das Thema Organspende gesprochen wird? „Viel“, so Mayr. Daniel rücke zwar deswegen nicht auf der Warteliste auf, es gehe mehr um das große Ganze. „Es hilft der Familie und allen anderen Betroffenen, wenn sie sehen, dass draußen etwas passiert.“ Es gebe weiterhin großen Aufklärungsbedarf.

    So sieht das auch Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann am Rande des Spiels: „Man muss den Menschen die Angst nehmen, einen Ausweis zu besitzen.“ Es sei zudem wichtig, zu zeigen, welche Freude und Lebensqualität man weitergeben kann. „Als Angehöriger kann es einem auch ein Stück weit Trost geben, wenn nach dem Tod anderen Menschen geholfen werden kann.“ Politiker und Sportler können ihren Bekanntheitsgrad nutzen, das Thema zu transportieren, so Eichmann.

    Die Bayern unterstützen solche Aktionen

    Der Team-Manager der Alt-Herren-Mannschaft des FC Bayern, Franz Möhwald, sagt: „Wir haben unterm Jahr viele Anfragen für Freundschaftsspiele. Wir spielen nur, wenn es um einen guten Zweck geht.“ Das Thema Organspende unterstütze der Verein besonders. Spieler Paco Copado, ehemaliger Torschützenkönig in der 2. Liga, meint nach dem Spiel: „Es ist wichtig, anderen Menschen zu helfen.“ Er selbst habe zwar noch keinen Organspendeausweis, spricht sich aber für eine Spendepflicht aus.

    700 Euro für ein signiertes Lewandowski-Trikot

    Maximilian Wolf aus Friedberg hat in der Halbzeitpause ein von Robert Lewandowski signiertes Trikot ersteigert. Der stolze Erlös von 700 Euro kommt dem kleinen Daniel zu Gute. Als Familienvater könne er nicht tatenlos zusehen, meinte Wolf. „Jeder, der Kinder hat, weiß, wie es ist, wenn sein Kind krank ist.“ Zuschauer Florian Hauser erzählt, wie er zum Organspendeausweis gekommen ist. „Ich bin über eine Werbekampagne darauf aufmerksam geworden.“ Er hoffe, dass bei der Bevölkerung ein Umdenken stattfinde.

    Das Benefizspiel ist übrigens 1:14 aus Sicht der Friedberger ausgegangen. Weltmeister Klaus Augenthaler war zwar verletzungsbedingt kurzfristig ausgefallen, unter den prominenten Spielern standen – neben Paco Copado – Zvjezdan „Zwetschge“ Misimovic und Michael Gurski auf dem Rasen. 208 zahlende Zuschauer sind zum Benefizspiel gekommen, dazu noch viele Kinder, die keinen Eintritt bezahlen mussten. Insgesamt kamen Spendengelder in Höhe von 2800 Euro zusammen. Auch die Münchner Bayern spendeten ihre Antrittsgage und der Unparteiische Roland Tomaschek sowie seine Assistenten Dennis Pohland und Felix Rückert ihre Spesen.

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