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    Seit Saisonbeginn geht Kreisläufer Marcin Szulc (rechts) für den TSV Aichach in der Bezirksoberliga auf Torejagd. Fotos: Michael Eberle und Barbara Worschech
    Seit Saisonbeginn geht Kreisläufer Marcin Szulc (rechts) für den TSV Aichach in der Bezirksoberliga auf Torejagd. Fotos: Michael Eberle und Barbara Worschech

    Diese "Familie" hat mit dem gebürtigen Polen Szulc seit Saisonbeginn ein neues Mitglied (wir berichteten). Und zwar ein torgewaltiges: 23 Treffer hat er in den ersten vier Spielen erzielt. Doch das ist für den 1,98 großen Handballer nicht entscheidend. "Das Wichtigste ist, Aichach hat gewonnen, die Anzahl meiner Tore ist da zweitrangig", sagt Szulc. Klingt wie eine Sportler-Floskel, doch aus dem Mund des 28-Jährigen mit Zweitliga-Erfahrung kommt dieser Satz schnell und voller Überzeugung.

    Drei Klassen tiefer, von der Regionalliga in die Bezirksoberliga (BOL), ging es für Szulc von Friedberg nach Aichach. Es sei eine lange Überlegung gewesen, von der dritten Liga abzulassen, erklärt Szulc. Doch in seinem neuen Job bei der Firma Heggenstaller in Kühbach ist der gelernte Industriekaufmann für den Vertrieb in Osteuropa unterwegs. Mindestens vier Mal Training pro Woche ist darum nicht mehr möglich. Und eine sehr gute Fitness wäre unabdingbar, um weiter Regionalliga zu spielen. Unterschiede zur BOL sieht Szulc in der Qualität des Spiels generell. Schnelligkeit und Passgenauigkeit lägen da auf einem niedrigeren Niveau.

    Beim TSV Aichach habe er jedoch die notwendige Flexibilität, sagt der Kreisläufer. Auch wenn er also berufsbedingt beim Training manchmal fehlt, scheint er doch angekommen in der neuen Mannschaft. "Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt und das tue ich."

    Das ist auch am Umgang der Männer untereinander zu spüren. Auf die Frage, warum Szulc bei seiner Größe am Kreis, nicht im Rückraum, spielt, witzelt Teammanager Frank Wäsler: "Da muss man nicht so viel laufen." Szulc lacht und nickt zustimmend. Auch wenn er unterwegs sei, habe er seine Sportsachen immer dabei, "aber joggen zu gehen klappt seltener, als ich es mir vornehme".

    Dennoch ragt Szulc in der Bezirksoberliga heraus. Das liegt weniger an seiner Größe als vielmehr an der professionellen Handball-Ausbildung. Beim TBV Lemgo verbrachte er einen Großteil seiner Jugend. Weitere Stationen waren der TuS Spenge und Bad Salzuflen in der 2. Bundesliga. Danach gab Szulc seinem Beruf den Vorrang. Er spielte bei verschiedenen Klubs in der Regionalliga, zuletzt zwei Jahre in Friedberg. "Ich habe erkannt, dass der Beruf vorgeht, wenn das Glück für einen Sprung ganz nach oben nicht ausreicht." In die Position des Kreisläufers sei er in der Jugend "reingewachsen". So sei es ihm auch mit der Sportart an sich ergangen. Schließlich war sein Vater Profi-Handballer, spielte in der ersten Liga in Polen.

    Die heutige Entfernung von rund 600 Kilometern zu seiner Familie nennt Szulc "ein bisserl schwierig". Der häufige Ortswechsel für den Handball bringe es mit sich, nicht alle Freundschaften halten zu können. Doch mit Gregor Triltsch hat er bereits in Friedberg gespielt, über ihn kam er auch zu seinem neuen Arbeitgeber. "Gregors Rolle zieht sich wie ein roter Faden bei mir durch", sagt Szulc. Auch Wäsler freut diese Freundschaft: "Die verstehen sich im Spiel, das merkt man auch."

    Der Team-Manager möchte den Kreisläufer am liebsten über die Saison hinaus für Aichach in der Landesliga spielen sehen: "Unser Wunsch wäre, ihn hier einzugemeinden." Szulc selbst will mit den Aichachern den Aufstieg schaffen, aber darüber hinaus keine Zukunftsprognose abgeben. Doch eines verspricht er für die kommenden Monate: "Die Zuschauer haben noch nicht alles gesehen von uns."

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