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Aktion: Handball satt

Aktion

Handball satt

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    Johannes Bauer
    Johannes Bauer

    Friedberg/Kissing/Mering/Dasing Ein ganzer Tag im Zeichen des Handballs – und das nicht nur mit Mannschaften eines Vereins, sondern mit allen Handball treibenden Clubs aus dem Landkreis. Dieser große Handball-Landkreistag steigt am Samstag ab 13.30 Uhr in der Halle des TSV Friedberg. Im Vorfeld sprachen wir darüber mit Friedbergs Abteilungsleiter Dr. Johannes Bauer, Kissings Abteilungsleiter Heinz Steiner, Stephan Seybold, einem der Trainer des SV Mering, und mit Tobias Wüpping, dem Manager des TSV Dasing.

    Was versprechen Sie sich von diesem Handball-Landkreistag?

    Bauer Vor allem spannende Spiele vor vollen Tribünen. Aber auch ein Handballevent quer durch verschiedene Spielklassen. Es ist wie ein Handballfeiertag zum Jahresabschluss und sorgt für erhöhte Aufmerksamkeit für den Handball in der Region und auch für einen Erfahrungsaustausch mit den Verantwortlichen der anderen Vereine. Steiner Eigentlich nicht so viel, denn hier geht es ja nur um vier Spiele, die zufällig am gleichen Tag stattfinden. Wichtig wäre zu erwähnen, dass der gesamte Landkreis eine Handball-Hochburg ist – mit Friedberg in der 3. Liga, gefolgt von Kissing mit seinen Bayernliga-Damen und Landesliga-Herren und vielen Jugendmannschaften. Und eben auch Aichach und Mering, die ja alle unverzichtbare Vereinsarbeit leisten.

    Seybold So können wir unseren Handballsport einem breiten und regionalen Publikum präsentieren und es ist ein freudiges Wiedersehen mit vielen alten Bekannten.

    Wüpping Viele Fans des Handballsports in der Halle, hoffentlich enge, emotionale, aber faire Derbys und ein Wiedersehen mit früheren Weggefährten beim anschließenden isotonischen Getränk...

    Nach einem Umbruch, bzw. Aufstieg stehen Sie in einer schweren Saison. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

    Bauer Friedberg ist sehr zufrieden. Mit der ersten Mannschaft haben wir unseren „Friedberger Weg“ mit dem Einbau junger Talente aus der Region fortgeführt. Größtes Ziel ist, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, und das hat die Mannschaft mit unbändigem Einsatz bisher wahr gemacht. Sie liefert uns bisher tolle, spannende und emotionsgeladene Spiele. Unser Landesligateam spielt als Perspektivteam – bestehend nur aus Junioren – eine hervorragende Rolle in der Liga und entwickelt sich prächtig. Auch die dritte und vierte Mannschaft und die Damen bereiten uns Freude, die beiden letzteren Teams stehen jeweils an der Tabellenspitze. Steiner Wir wussten, dass nach dem Ausstieg des TSV aus der Damen-SG eine vor allem finanziell schwierige Saison auf uns zu kommt. Dass wir mit jungen Spielern und Spielerinnen in die Saison starten und somit erst einmal zusammenfinden müssen, ist auch klar. Wir sehen trotzdem positiv in die Zukunft. Natürlich hat uns auch das Verletzungspech von Leistungsträgern, sowohl im Damen- als auch Herrenbereich zurückgeworfen.

    Seybold Bis auf die Niederlage gegen Bobingen sind wir als Aufsteiger im Soll. Die junge Mannschaft kämpft noch mit einer Unsicherheit, die aus mangelnder Erfahrung resultiert. Das Team ist intakt und jetzt brauchen wir einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis. Der überraschende Trainerwechsel hat natürlich nicht gerade mehr Stabilität gebracht, aber daran arbeiten wir mit Hochdruck.

    Wüpping Dasing spielt jetzt die zweite Saison in der Bezirksoberliga, nachdem wir nur knapp dem Abstieg entgangen sind. Mit der momentanen Situation kann man nicht zufrieden sein. Null Punkte sind sehr ernüchternd. Aber das enorme Verletzungspech dieser Saison kann einfach keine Mannschaft in den unteren Ligen verkraften.

    Wie läuft die Zusammenarbeit auf Jugendebene?

    Bauer Durch die Kooperation mit Kissing können wir alle Altersklassen der Mädchen besetzen und damit die Möglichkeit bieten, altersentsprechend zu trainieren und zu spielen. Die Kooperation und Organisation läuft im Hintergrund ganz ohne Reibungen. Kissing engagiert sich dabei sehr. Durch die Zusammenarbeit mit Dasing im männlichen Bereich nutzen wir die beschränkten Ressourcen optimal. Auch dabei gibt es keinerlei Probleme. In beiden Fällen gehen wir von einer langfristigen Zusammenarbeit zum Wohle der Nachwuchsförderung aus. Steiner Im weiblichen Bereich mit dem TSV sehr gut, Dasing kündigte hier unverständlicherweise die Spielgemeinschaft auf. Im männlichen Bereich war man vor ein paar Jahren auf einem sehr guten Weg der Zusammenarbeit, aber letztendlich wurde hier aus vereinsinternen Gründen nichts, weil lieber jeder Verein sein eigenes Süppchen kocht.

    Wüpping Die JSG ist eine perfekte Lösung, um jedem Kind sowohl Breitensport als auch sportlich erfolgreichen Handball zu ermöglichen. Und wie man bei unserer Ersten sieht, kommen die Dasinger dann auch wieder zurück und spielen bei uns.

    Wie ist das Verhältnis zu den Nachbarvereinen?

    Bauer Trotz der Konkurrenz sehr gut. Wir haben den Eindruck, dass alle Nachbarvereine im Prinzip froh sind, einen zugkräftigen Drittligisten im Landkreis zu haben. Und wir sind auch stolz darauf, dass immer wieder junge Spieler aus den Nachbarvereinen zu uns kommen, mit viel Spaß bei uns ihre „Handball-Ausbildung“ fortführen, sich z.T. an die 3. Liga herantasten und dann auch wieder zu ihren Heimatvereinen zurückgehen und damit den Handballsport im Landkreis voranbringen. Und wir freuen uns besonders, dass seit der Einweihung der neuen Halle in Mering dort ein richtiger Boom eingesetzt hat, der MSV zweimal in Folge aufgestiegen ist und eine intensive Jugendarbeit betrieben wird. Steiner Wir haben ein sportlich faires Verhältnis zueinander. Vor allem im männlichen Jugendbereich müssten manche ihre Vereinsbrille ablegen, auch mal zugunsten des vermeintlich besseren. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, diejenigen, die es betrifft, wissen, was ich meine.

    Seybold Für diese Frage bin ich genau der Richtige. Ich kenne alle Vereine, quasi von innen raus. Meine jahrelange Tätigkeit beim TSV Friedberg ließ mich hinter die Kulissen blicken. Ich kenne den TSV Dasing genauso wie den Kissinger SC schon lange und kann nur sagen, dass hier überall Handballfreunde am Machen sind, die unseren Sport in der Region nach vorne bringen wollen. Mering war viele Jahre in der sportlichen Versenkung verschwunden und jetzt werden wir wieder wahrgenommen. Unsere Halle lockt viele Zuschauer und hier ist wieder was am entstehen.

    Wüpping Eigentlich sehr gut. Es gibt zwar immer mal persönliche Differenzen mit dem ein oder anderen, bzw. mit den Vorurteilen aus der Vergangenheit, aber im Großen und Ganzen doch sehr gut.

    Was könnte getan werden, um den Stellenwert des Handballes – gerade im südlichen Bayern – zu verbessern?

    Bauer Dem TSV Friedberg als höchstklassigem Verein Südbayerns täte es gut, wenn überregional eine Berichterstattung erfolgen würde – dies alleine schon könnte Handball insgesamt in der Region attraktiver machen und die Dominanz von Fußball auch in der Sponsorensuche vermindern. Im Prinzip bräuchten wir aber ein Leistungszentrum in Südbayern, wie es der bayerische Handballverband in Großwallstadt betreibt und einen Spitzenclub, der die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vielleicht hat ja der FC Bayern München einmal Interesse, wie im Basketball auch im Handball etwas auf die Beine zu stellen - das täte dem Handball insgesamt gut. Da wären wir gerne unterstützend dabei! Steiner Hier wäre vor allem der Verband gefragt, der sich viel mehr bewegen müsste. Wenn man bedenkt – um nur ein Beispiel zu nennen – dass gerade im höheren Jugend- und Erwachsenenbereich z.B. teilweise nicht geharzt werden darf, fängt die Problematik schon bei kleinen Dingen an. Es kann und darf nicht sein, dass in Landesliga ein Verein in seiner Halle Harzverbot hat. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen und der BHV lässt so etwas zu.

    Seybold Das Kirchturmdenken der gewachsenen Landkreisvereine lässt kein wirkliches Miteinander aufkommen – schade. Denn eigentlich gehört ein Handball-Jugend-Ausbildungszentrum nach Friedberg. Und die anderen Vereine sollen quasi Zuträger sein. Dann spielt z.B. die höchstklassige Mannschaft in Friedberg, die Zweite z. B. in Kissing usw. Die Jugendspielgemeinschaften gehören weiter ausgebaut. Nur mit einem kameradschaftlichen Miteinander ist das alles zu bewältigen.

    Wüpping Den Eltern die Wichtigkeit des Sports als Ausgleich zum Schulstress der Kinder verdeutlichen. Gemeinsam an einem Strang ziehen und eventuell die „Handballhochburg Wittelsbacher Land“ als Gemeinschaftswerk der Vereine erschaffen.

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