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Foto: Sebastian Richly (Symbolbild)
Foto: Sebastian Richly (Symbolbild)

Der niedrige Inzidenzwert macht es möglich: Schon ab dem 22. März könnten die heimischen Fußballer auf die Trainingsplätze zurückkehren. Was die Trainer dazu sagen und wie der Kreisvorsitzende raegiert.

Aichach-Friedberg
13.03.2021

Nach Corona-Pause: So planen heimische Fußballer die Rückkehr ins Training

Von Johann Eibl, Sebastian Richly

Der niedrige Inzidenzwert macht es möglich: Schon ab dem 22. März könnten die heimischen Fußballer wieder trainieren. Warum das aber nicht so einfach ist.

Der Inzidenzwert liegt im Wittelsbacher Land schon länger unter 50. Der Einzelhandel atmet auf und auch die heimischen Sportler könnten schon bald wieder ins Training einsteigen. Das gilt insbesondere für die Fußballer im Landkreis Aichach-Friedberg. Bleiben die Infektionszahlen niedrig, wäre ab Montag, 22. März, die Rückkehr in den Trainingsalltag – auch ohne negativen Test – möglich. Schon jetzt stehen die ersten Mannschaften wieder auf dem Platz, allerdings ohne Körperkontakt. Wie die Vereine mit dem möglichen Neustart umgehen.

Fußball: Kreisspielleiter macht sich Sorgen

Sorgen macht sich Reinhold Mießl, Spielleiter und interimsmäßiger Vorsitzender des Fußballkreises Augsburg. „Das hat schon etwas von Wettbewerbsverzerrung, wenn innerhalb einer Liga manche Teams deutlich früher zurück auf den Rasen dürfen als andere.“ Als Beispiel nennt Mießl auch die beiden Kreisligen. In der Augsburger Staffel hätte der Kissinger SC als einziges Team aus Aichach-Friedberg bei gleichbleibenden Inzidenzwerten mehr Zeit für die Vorbereitung als die Kontrahenten aus Augsburg Stadt und Land. Gleiches gilt im Osten. Für Mießl ist das eine ganz schwierige Situation: „Das geht ja bis in die untersten Klassen. Das kann man so nicht stehen lassen. Wir brauchen jetzt eine einheitliche Regelung, sonst wird es immer enger“, so der Täfertinger (Stadt Neusäß), der aber versichert, dass der Bayerische Fußballverband an einer schnellen Lösung arbeitet. Den angestrebten Termin – 18. April – für die Wiederaufnahme der Punktspiele hält Mießl für fast nicht haltbar: „Dann müssten ja alle Ende März wieder trainieren dürfen – ohne Einschränkungen. Trainieren mit vorherigen Tests ist in meinen Augen Schwachsinn, weil das niemand kontrollieren kann. Und drei Wochen Vorlaufzeit brauchen wir.“ Vor diesem Hintergrund sieht Mießl auch den Ligapokal kritisch. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Zwar können wir die Saison um ein bis zwei Wochen verlängern, aber wenn es nach mir geht, sollten wir diesen Wettbewerb streichen.“

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Foto: Sebastian Richly
Foto: Sebastian Richly

Klingens Torhüter Daniel Wolff musste im vergangenen Jahr beim Training seine Handschuhe desinfizieren.

Das sieht Georg Resch, Vorsitzender des SV Mering, ähnlich: „Das ist ein absoluter Schmarrn. Keiner braucht aktuell den Ligapokal, denn wir sind ja noch nicht einmal zurück im Training.“ Derzeit arbeitet man bei MSV gemeinsam mit der Gemeinde Mering an einem Konzept zur Rückkehr in den Trainingsbetrieb. Resch: „Da geht es um alle Sportarten, natürlich in erster Linie um die Freiluftaktivitäten. Alle wollen wieder trainieren, aber das Konzept muss stimmen.“ Am Mittwoch gab es bei den Landesliga-Fußballern zumindest eine erste Laufeinheit. In Zweiergruppen ging es Richtung Lech. Für Resch ein schöner Moment: „Alle haben sich sehr gefreut. Ich war wirklich froh, die Jungs wieder zu sehen. Aber natürlich haben die jetzt wieder Lust, auf den Platz zu gehen.“ Wann die Meringer wieder ins Training einsteigen, steht noch nicht fest, dafür macht Resch klar: „In einer normalen Saison reichen vier bis fünf Vorbereitungszeit aus, aber wir haben jetzt vier Monate Pause gehabt. Das ist eine andere Situation“, so der 61-Jährige.

Stätzling will am 23. März zurück auf den Platz

Auch Manfred Endraß, Abteilungsleiter beim FC Stätzling, sieht keine Chance mehr für den Ligapokal. Für den Stätzlinger braucht es jetzt unbedingt eine Rückkehr auf den Platz: „Wir verlieren die Spieler und den Sport. Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben und können nicht ewig alles dichtmachen.“ Ab dem 23. März geht es für die Mannschaften des FCS wieder auf die Plätze: „Wir machen keine Unterschiede. Jede Mannschaft darf einmal pro Woche trainieren.“ Dennoch braucht es laut Endraß auch bald eine Perspektive für die Punktspiele. „Schluss mit dem Rumgeeiere Anfang Mai muss es losgehen mit der Restsaison. Die Saison könnte man zur Not auch noch etwas nach hinten rausziehen. Eine Sommerpause braucht nach der langen Zwangspause eh keiner“, so der FCS-Abteilungsleiter, der auch die Politik in der Pflicht sieht: „Wir brauchen mindestens vier Wochen Vorbereitungszeit. Ich verstehe nicht, warum man viele Branchen öffnet, aber die vielen Sportler nicht wieder richtig trainieren können. Es gibt doch in allen Vereinen Hygienekonzepte.“ Das Sportliche ist Endraß dabei zweitrangig: „Selbst wenn wir Zweiter wären, würde ich auf eine Relegation verzichten. Ohne Zuschauer macht das keinen Sinn. Wichtig ist, dass wir den Mitgliedern wieder etwas anbieten können.“

Auch beim TSV Friedberg hofft man auf eine baldige Rückkehr auf die Fußballplätze. Doch bis es so weit ist, wird es noch etwas dauern, wie Abteilungsleiter und Interimstrainer Stefan Reisinger klarmacht. „Wir starten nächste Woche mit Laufeinheiten und spezifischem Intervalltraining per App. Auf den Platz können wir derzeit ohnehin nicht, außerdem warten wir die Entscheidungen der Politik ab.“ Drei Mal pro Woche heißt es ab Montag Grundlagentraining für die Erste und Zweite Mannschaft sowie die U19. „Wir wollen die Grundfitness soweit herstellen, dass wir auf dem Platz dann an anderen Dingen arbeiten können“, so Reisinger, der die Politik verstehen könne, allerdings fordert er auch: „Wir brauchen eine klare Ansage und eine Perspektive – egal ob die Saison dann abgebrochen oder fortgesetzt wird.“ Die Inzidenzwerte seien wichtig, doch manche Regelungen kann Reisinger aktuell nicht verstehen: „Unsinnig ist die Sache mit den Schnelltests vor den Trainingseinheiten.“

TSV Aindling bangt um Jubiläum

„Die Spieler scharren mit den Hufen.“ Was Josef Kigle als Vorstand Spielbetrieb im TSV Aindling über seine Leute sagt, das gilt sicher in gleicher Weise auch für die meisten anderen Fußballer in unserer Region. Sie wollen endlich wieder loslegen und in absehbarer Zeit auch in den Punktekampf einsteigen. Wann das möglich sein wird, das liegt an der Corona-Pandemie und an den Einschränkungen, die von den Politikern deswegen angeordnet werden. Am Lechrain existiert noch kein Trainingsplan. Kigle kann sich nicht vorstellen, dass am 22. März die erste Übungseinheit am Schüsselhauser Kreuz über die Bühne gehen wird: „Wenn man erst nach Ostern mit dem Training anfangen kann, dann bin ich für Abbruch.“ Nach dieser langen Unterbrechung sei eine Vorbereitung über vier Wochen hinweg unerlässlich: „Laufen ist was anderes als Fußballtraining.“ Nicht nur rein sportlich bremsen die Auflagen den langjährigen Bayernligisten aus. In zwei Wochen hätten die Mitglieder einne neue Vorstand wählen können, die Versammlung wurde verschoben. Und für den Sommer steht die Feier des 75-jährigen Vereinsbestehens an. „Wollen täten wir schon“, so Kigle: „Ich bin da eher skeptisch.“

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Foto: Sebastian Richly (Archivbild)
Foto: Sebastian Richly (Archivbild)

Hollenbachs Trainer Christoph Burkhard war mit seinem Team bereits wieder auf dem Trainingsplatz.

Am Mittwoch hat die Mannschaft des TSV Hollenbach zum ersten Mal wieder auf dem Platz trainiert. Trainer Christoph Burkhard fügt bei dieser Aussage gleich die Bemerkung dazu, dass man sich streng an die Regeln gehalten habe. Über eine Lauf-App sind die Trainer in der Lage, zu kontrollieren, wie sich ihre Schützlinge trimmen. Wichtig ist Burkhard zudem, dass sich die Spieler auch mal wieder sehen können, dass der Zusammenhalt wächst. Aus diesem Grund ist am heutigen Samstag gemeinsames Laufen angesagt, entsprechend den Regularien, versteht sich.

Bezirksligisten fordern Zeitplan

Beim FC Affing ruht der Ball noch. Markus Berchtenbreiter, der bei der nächsten Mitgliederversammlung sein Amt als Fußballchef abgibt, macht kein Hehl aus der Kritik an den Verbandsfunktionären: „Was soll das Rumgeiere?“ Eine kürzere Vorbereitung als fünf Wochen bezeichnet er als „Ding der Unmöglichkeit“. Was Berchtenbreiter nicht verstehen kann: In Affing dürfte man trainieren, aber die meisten FCA-Kandidaten kommen aus dem Großraum Augsburg, dort sind die Infektionszahlen um einiges schlechter. Diese Sportler dürften wohl nur nach einem Test die Schuhe schnüren.

Für Jochen Selig ist klar: Vor dem 22. März wird beim VfL Ecknach nicht trainiert. Der Fußballchef des Bezirksligisten aus dem Süden von Aichach spricht sicher auch für seine Kollegen, wenn er sagt: „Schön wäre es, wenn wir irgendwann einen Zeitplan hätten, wie und wann es losgeht.“

Lesen Sie dazu den Kommentar: Wann geht es weiter? Heimische Fußballer brauchen jetzt Klarheit

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