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Aichach-Friedberg: Fußball: Gibt es bald eine Revolution bei den Amateuren?

Aichach-Friedberg

Fußball: Gibt es bald eine Revolution bei den Amateuren?

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    Für die Fußballer im Nachbarlandkreis Landsberg könnte sich in der neuen Saison eine Menge ändern.
    Für die Fußballer im Nachbarlandkreis Landsberg könnte sich in der neuen Saison eine Menge ändern. Foto: Julian Leitenstorfer (Symbolbild)

    Revolution im Amateur-Fußball: Im benachbarten Kreis Zugspitze, zu dem auch Vereine wie der SV Prittriching zählen, könnte es in der neuen Saison 2021/22 zu einem völlig neuen Spielmodell kommen. In einer Videotagung wurde das System den Vereinen vorgestellt. Und die ersten Reaktionen nach der Vorstellung waren durchaus positiv. Was es damit auf sich hat und wie der Spielleiter des Fußball-Kreises Augsburg, Reinhold Mießl, reagiert.

    Seit Jahrzehnten kennt man die Fußballsaison nach demselben Muster: Saisonbeginn im Sommer, Winterpause, Fortsetzung und Abschluss im folgenden Frühjahr – eine Saison mit Hin- und Rückspiel. Das neue Modell sieht eine ganz andere Saisonplanung vor. Heinz Eckl, Kreisspielleiter Zugspitze, stellte es in einer Online-Videokonferenz vor, zu der sich über 250 Vereinsvertreter zugeschaltet hatten. Schon vor zwei Jahren seien dazu erste Überlegungen angestellt worden. In den übergeordneten Gremien wurde es diskutiert und dort fand man Zustimmung.

    Fußball: So funktioniert das neue Spielsystem

    Das Prinzip sieht wie folgt aus: Zunächst werden die Gruppen in den einzelnen Klassen verkleinert: Nur noch maximal acht Mannschaften bilden eine Gruppe. Innerhalb der Gruppe wird im Herbst eine Runde mit Hin- und Rückspiel ausgetragen sowie eine Tabelle erstellt. Im Frühjahr werden die Gruppen neu zusammengestellt, dann gibt es eine Aufstiegs- und eine Abstiegsrunde, ebenfalls mit Hin- und Rückspiel.

    Am Ende steigen die jeweiligen Meister auf, die Tabellenzweiten gehen in die Relegation. Ebenso wird in der Abstiegsrunde verfahren – dann geht es für das Schlusslicht direkt eine Klasse tiefer, und die Vorletzten haben noch in der Relegation die Chance, einen Abstieg zu verhindern. Bei der Einteilung der Gruppen stehen drei Auswahlkriterien im Vordergrund: gemeinsame Heim- und Auswärtsspiele der Mannschaften, die Geografie, um viele Derbys zustande zu bringen und der Tabellenplatz in der Vorsaison. Damit werde verhindert, dass in der einen Gruppe alle Top-Teams der vorherigen Saison spielen, in den anderen die vermeintlich schwächeren. Sollte es eingeführt werden, werde man die Erfahrungen der Vereine sammeln, nach zwei, besser drei Jahren erfolge eine erneute Abstimmung, ob es bei der Neuerung bleiben soll.

    Neuer Spielplan: Kreisspielleiter Mießl ist skeptisch

    Auch der Augsburger Kreisvorsitzende Reinhold Mießl, der gleichzeitig Spielleiter für die heimischen Ligen ist, hat mittlerweile Kontakt zu seinem Kollegen aus dem Kreis Zugspitze aufgenommen. Mießl verfolgt das neue Modell, sieht allerdings für den Kreis Augsburg keinen Bedarf: „Aktuell würde das keinen Sinn machen. Wir haben nicht so große Ligen wie in Oberbayern, weshalb wir auch gar nicht in solche Nöte kommen.“ In normalen Spielzeiten gebe es nur wenig Probleme, die Spieltage im vorgegebenen Rahmenkalender durchzuführen. Zwar hätte das Zugspitz-Modell den Vorteil vieler Derbys, doch Mießl sieht auch einen gravierenden Nachteil. „Wir könnten nicht garantieren, dass erste und zweite Mannschaften eines Vereins immer beide Heimrecht hätten. Der Aufschrei wäre groß, wenn ein Team auswärts und eines daheim ranmüsste. Deshalb macht das Modell derzeit wenig Sinn.“

    Mießl beobachtet dennoch gespannt, was im Nachbarkreis passiert. „Wir müssen immer offen sein für Anpassungen. Wer weiß, was in ein paar Jahren ist. Am Ende ist es immer auch eine Entscheidung der Vereine.“ Im Jugendbereich gibt es bereits eine ähnliche Regelung, wie sie im Kreis Zugspitze angestrebt wird. Dort werden im Frühjahr die Ligen neu eingeteilt. Mießl: „Damit die Ligen ausgeglichener sind. Das macht im Jugendbereich, in dem ohnehin nicht so viele Mannschaften gemeldet sind, Sinn, aber bei den Erwachsenen sehe ich mehr Nachteile“, so Mießl, der auch die Funktionärsebene im Blick hat. „Man muss auch sehen, dass es für die Einteiler der doppelte Aufwand ist. Ich muss dann praktisch zwei Mal eine Saison planen.“

    Fußball-Vereine stimmen bis 19. April ab

    Die erste Runde würde im Nachbarkreis am 8. August starten, der letzte Spieltag wäre der 7. November, anschließend wechseln die Teams von Platz eins bis drei in die Aufstiegsrunde, die restlichen in die Abstiegsrunde. Dabei nehmen die Mannschaften Punkte entsprechend ihrer Platzierung mit. Dies gilt von der Kreisliga bis zur A-Klasse. Die zweite Runde würde vom 27. März bis 29. Mai gespielt werden. Abgesehen von der Aufstiegsrelegation aus der Kreisliga könnten alle weiteren Entscheidungen als normale Relegation mit einem Hin- und Rückspiel oder auch als Playdown beziehungsweise Play-off-Runde im Modus Best-of-Three ausgetragen werden. Bis zum 19. April können die Vereine im Nachbarkreis entscheiden, ob sie eine Änderung des Spielsystems testen wollen."

    Lesen Sie dazu den Kommentar:Neues System im Amateur-Fußball macht aktuell keinen Sinn

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