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Schmiechen: Wie die Firma Habel die südamerikanische Erdmandel nach Schmiechen brachte

Schmiechen

Wie die Firma Habel die südamerikanische Erdmandel nach Schmiechen brachte

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    Die Habels legen Wert auf eine naturreine Verarbeitung der natursüßen Erdmandeln.
    Die Habels legen Wert auf eine naturreine Verarbeitung der natursüßen Erdmandeln. Foto: Michael Eichhammer
    Ein gesundheitsbewusster Familienbetrieb: Daniel, Roswitha, Heinrich und Maximilian Habel produzieren Erdmandelflocken.
    Ein gesundheitsbewusster Familienbetrieb: Daniel, Roswitha, Heinrich und Maximilian Habel produzieren Erdmandelflocken. Foto: Michael Eichhammer

    Not macht erfinderisch, sagt man. Das gilt auch für eine Erfindung aus Schmiechen – die Chufas-Nüssli Erdmandelflocken. Der Großvater von Daniel Habel, der das Unternehmen Habel Getreideflocken in dritter Generation führt, war Müller und Heilpraktiker. Sein Enkel Daniel weiß, warum der Opa, Heinrich Habel Senior, in den frühen Achtziger Jahren auf die Idee kam, die Erdknolle der Cyperus esculentes zu verarbeiten. „Meine Tante war schwer zuckerkrank und er hat sich immer umgeschaut, ob man ihr auf natürliche Weise helfen kann – dabei ist er auf die Erdmandel gestoßen.“ Aus der Erforschung und dem Experimentieren mit diesem Sauergras erwuchs die Idee, mit den Erdmandelflocken auch anderen Menschen mit Diabetes und Magen-Darm-Beschwerden zu helfen.

    Alles begann in einer Mühle in Petershausen

    In einer alten Mühle in Petershausen begann der Großvater Habel, sich auf die Verarbeitung der Erdmandeln zu Flocken zu konzentrieren. „Das war anfangs ein großes Risiko, denn man konnte nicht ahnen, ob die Idee Anklang findet, aber es läuft bis heute stabil“, berichtet Daniel Habel. Im Winter 2001 übernahm die Familie Habel den heutigen Gebäudekomplex. Es handelt sich um ein ehemaliges Raiffeisen-Gebäude, „ein altes Lagerhaus, wie man es kennt“, erklärt der 35-Jährige.

    Bis heute werden die natursüßen Erdknollen von dem Schmiechener Unternehmen zu verzehrfreundlichen Flocken verarbeitet. Stolz sind die Habels auf ihr Spezialverfahren, bei dem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren und die seltenen Vitamine H und P fast gänzlich erhalten bleiben. Zudem legt die Familie Wert darauf, dass man eine lange Haltbarkeit ohne Konservierungsstoffe oder chemische Zusätze erreicht. 

    Das fertige Produkt wird in Apotheken und Reformhäusern weiterverkauft. Bis dahin war es ein langer Weg: Die Anerkennung als Ergänzungslebensmittel mit erhöhtem Ballaststoffgehalt musste sich die Familie hart erkämpfen. Dank der Zusammenarbeit mit einem Mediziner hat das Produkt mittlerweile eine offizielle Pharma-Zentralnummer, welche nur Arznei- und Hilfsmittel für Apotheken erhalten. „Die Erdknolle ist sehr ballaststoffreich, was gut ist, um den Magen-Darm-Trakt zu regenerieren und den Blutzucker zu regulieren“, sagt der gelernte Einzelhandeskaufmann Daniel Habel.

    Die Erdmandel war schon den alten Ägyptern bekannt

    Erdmandeln, auch Chufas genannt, kommen ursprünglich aus Südamerika und werden heute in den sonnenverwöhnten Regionen der Erde angebaut – auch in Südeuropa. Die Geschichte ihrer Kultivierung lässt sich zurückverfolgen bis zu den alten Ägyptern vor 6.000 Jahren. Auch in alten arabischen und persischen Aufzeichnungen tauchten die Chufas auf. In mittelalterlichen Quellen wird die Erdmandel sowohl von Botanikern als auch Ärzten erwähnt.

    Heute werden die Erdmandeln sowohl in der klinischen als auch der ambulanten Diätik eingesetzt. Beliebt ist das Chufas Nüssli der Schmiechener Familie auch für Müsli, zu Obst, Rohkost und im Joghurt. „Der Geschmack ist mit gemahlenen Haselnüssen oder Mandeln vergleichbar“, berichtet Mama Roswitha, die im Betrieb mithilft, so wie sie es schon tat, als der Schwiegervater noch aktiv war. „Menschen mit einer Nussallergie können die Flocken also als Zutat beim Kuchenbacken nutzen“, erklärt die 58-Jährige. Über das Chufas Nüssli sagt ihr Sohn Daniel: „Manche, denen Leinsamen nicht schmecken oder bei denen Leinsamen nicht die gewünschte Wirkung zeigen, greifen gerne zu unserem Produkt, um ihren Magen-Darm-Trakt wieder in Einklang zu bringen.“

    Daniel Habels Bruder Maximilian gestaltet im Erdgeschoss des Gebäudes Werbeträger aller Art – unter anderem Folienbeschriftungen für Fahrzeuge und Schaufenster, Textilbeschriftung und Offesetdruck. Damit führt er die andere Hälfte des Familienbetriebs weiter. Vater Heinrich Junior gründete die Werbeagentur, bevor er sich gemeinsam mit seiner Frau vornehmlich um die Produktion der Erdmandelflocken kümmerte, nachdem der Großvater gesundheitsbedingt kürzertreten musste. Maximilian Habel weiß, was den Kunden noch an den Erdmandelflocken gefällt. Eine Freundin habe davon geschwärmt, dass diese in Milch nicht so schnell aufweichen würden wie Cornflakes und Co.

    Der genaue Herstellungsprozess für die ballaststoffreichen Erdmandelflocken bleibt ein Betriebsgeheimnis. Nur so viel verrät Daniel Habel: „Wir zerkleinern sie und erhitzen sie sehr kurz, damit das Eiweiß schön ´aufploppt´ und die Flocken haltbar werden.“ Das Ergebnis wird einen Tag zum Auskühlen stehen gelassen, bevor die Erdmandelflocken in die Chufas-Nüssli 200-Gramm Beutel eingefüllt werden und an den Groß- und Einzelhandel geliefert werden. Einen Tag dauert der Prozess, bei dem auch die Eltern mithelfen. „Wir produzieren und verpacken komplett selbst im Familienbetrieb“, sagt Daniel Habel.

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