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Wer hat aus Schmiechen über die Gründe für den VG-Austritt geplaudert?
![Mering ist nicht einverstanden, dass Schmiechen aus der gemeinsamen Verwaltungsgemeinschaft austreten will. Das sorgte in Schmiechen für neue Spannungen. Mering ist nicht einverstanden, dass Schmiechen aus der gemeinsamen Verwaltungsgemeinschaft austreten will. Das sorgte in Schmiechen für neue Spannungen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Wogen in Schmiechen gehen wegen des Austritts aus der Verwaltungsgemeinschaft noch einmal hoch. Und niemand will darüber mit einem Meringer Gemeinderat gesprochen haben.
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Offensichtlich herrscht in Schmiechen Unzufriedenheit mit der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Mering. Die kleinere Kommune will deshalb eine neue VG mit Merching bilden. Doch was genau die Gründe sind, sagt keiner so richtig. Im Meringer Gemeinderat berichtete Mathias Stößlein (UWG) Anfang Juli, er habe mit mehreren Gemeinderäten aus Schmiechen gesprochen. Die Antworten seien ausweichend gewesen, er habe jedoch eine deutliche Unzufriedenheit herausgehört. Diese Aussage, über die unsere Redaktion auch berichtet hat, sorgte nun für neuen Wirbel in Schmiechen. Denn dort will angeblich niemand mit dem Meringer Gemeinderat gesprochen haben. Wer ist also der "Verräter"?
Die Angelegenheit kam bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Schmiechen auf den Tisch, als die eigentliche Tagesordnung bereits abgeschlossen war. Peter Zerle meldete sich dazu zu Wort. Er betonte, dass er nicht mit Mathias Stößlein gesprochen habe. Er habe auch unter den anderen Gemeinderäten herumgefragt und niemanden gefunden, der dem Meringer UWG-Rat eine Auskunft gegeben habe. Auch in der Sitzung blieb es still und keiner bekannte sich als "Informant" des Meringer Gemeinderates.
Die Frage des VG-Austritts sorgt für Stress im Schmiechener Gemeinderat
Zerle kritisierte außerdem seinen Gemeinderatskollegen Herbert König. Dieser hatte sich entgegen der Mehrheit in Schmiechen immer entschieden gegen den Austritt aus der VG Mering ausgesprochen. Zerle warf ihm nun vor, dass er Parteipolitik betreibe. König entgegnete darauf knapp, dass dies nicht stimme. Zum Hintergrund: König ist Mitglied beim SPD-Ortsverein Mering. In der voran gegangenen Sitzung in Mering hatte der Meringer Gemeinderat mehrheitlich dagegen gestimmt, das Schmiechen die Verwaltungsgemeinschaft verlässt. Zu den "Nein" Stimmen zählten auch die der SPD-Fraktion. Und in der Begründung fielen ähnliche Argumente, wie sie auch König in der Debatte in Schmiechen vorgebracht hatte.
Die Haltung Königs störte Peter Zerle, der behauptete, alle Argumente Königs hätten seine Ratskollegen inzwischen widerlegt. „Die „Freien Wähler Schmiechen“ sind bewusst ein Zusammenschluss politisch interessierter Bürger abseits der Parteien“, betonte Zerle. Man wolle Sachpolitik, nicht Parteipolitik machen. Was da gerade ablaufe, sei „unterste Schublade“.
Bürgermeister Josef Wecker wollte sich direkt dazu nicht äußern, wunderte sich aber, dass es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderates Mering ausschließlich um die Leistungsfähigkeit einer eventuell verkleinerten VG gegangen sei. „Dass Schmiechen mit seinen 1400 Einwohnern eine solche Bedeutung hat, stimmt mich positiv“, meinte Schmiechens Bürgermeister ironisch. Tatsächlich kommt Mering alleine mittlerweile auf über 15.000 Einwohner und kann auch ohne Schmiechen eine leistungsfähige Verwaltung bilden.
Meringer Ratsmitglied wollte in Schmiechen kein Öl ins Feuer gießen
Der Meringer Rat Mathias Stößlein bedauert es indessen, dass seine Worte für Unfrieden in Schmiechen sorgen. "Ich wollte da kein Öl ins Feuer gießen", sagt er auf Nachfrage. Es müsse in Schmiechen auch keiner nach einem Verräter suchen. Keiner habe heimlich mit Stößlein telefoniert oder ein konspiratives Treffen abgehalten. Stößlein habe lediglich die Gelegenheit genutzt, als alle drei Gemeinderäte der Verwaltungsgemeinschaft vor einiger Zeit zu einer Sitzung zusammen kamen.
Dabei habe er zwischen Tür und Angel das Gespräch mit mehreren Schmiechener Räten gesucht, um herauszufinden, was die wirklichen Gründe für den Austrittswunsch sind. "Da hatte ich den Eindruck, dass keiner richtig sagt, worum es wirklich geht. Niemand will Ross und Reiter nennen", erklärt Stößlein. Allgemein habe er den Eindruck, dass sich die kleinen Mitgliedsgemeinden in der VG Mering wie das fünfte Rad am Wagen fühlen. Und das sei nicht gut. "Eine Verwaltungsgemeinschaft muss für alle Mitgliedsgemeinden einen Mehrwert bieten", findet er.
Ob es Schmiechen gelingt, sich aus der VG Mering zu verabschieden ist ungewiss. Der bayerische Landtag muss dem erst noch zustimmen. Merings Positionierung gegen den Austritt Schmiechens könnte sich in der Abwägung negativ auswirken. (mit glb)
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