Ideen über Ideen: Unterbergen will seine Ortsmitte neu gestalten
Unterbergen will an der Lechfeldstraße eine Ortsmitte mit viel Grün gestalten. Um das finanzieren zu können, beantragt die Gemeinde EU-Fördergelder.
Rund 40 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung von Bürgermeister Josef Wecker und trafen sich vor dem Feuerwehrhaus in Unterbergen, um sich über die Dorferneuerungspläne der Gemeinde zu informieren. Der Ort will mithilfe des EU-Förderprogramms ELER grüner werden und eine attraktive Ortsmitte schaffen. „Wir wollen die Planung mit euch besprechen, vielleicht kommt ja auch die ein oder andere Anregung von euch“, sagte der Rathauschef. Die Pläne sind ambitioniert, versprechen aber große Veränderungen für den ganzen Ort.
Weniger Verkehr im Unterbergener Ortskern
Wecker übergab das Wort an Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Ferdinand Kaiser von der Firma Kling Consult. Diese ist bereits mit dem Ausbau der Orts- und Kirchstraße beauftragt und hat nun ein Konzept entworfen, wie die Lechfeldstraße, der Schmiedeweg und der Kirchvorplatz verschönert werden können. „Wir versuchen, den Ortskern mehr herauszuarbeiten, sodass er weniger durch den Verkehr geprägt ist. Dabei soll der Sicherheitsgedanke in den Vordergrund rücken. Und es sollen Aufenthaltsbereiche geschaffen werden, sodass hier mehr Leben stattfindet“, erläuterte der Planer.
Der Fokus liegt vor allem auf der Lechfeldstraße, die zu einem Dorfplatz umgestaltet werden soll. Dazu wird die Straßenführung geringfügig verändert. Die Fahrbahnbreite von 5,50 Meter bleibt zwar erhalten, doch es wird ein Bereich für Fußgänger abgezwackt und markiert. So haben diese dann durchgehend vom Bach bis zum Bushäuschen einen breiteren Weg. Die Parkplätze gegenüber dem Feuerwehrhaus bleiben bestehen, bekommen aber ein Natursteinpflaster. Neben dem Maibaum, der an Ort und Stelle bleibt, werden zwei weitere Stellplätze geschaffen. Ein paar Schritte weiter wird die dortige Linde zur Dorflinde aufgewertet: Sie erhält eine Rundbank und ebenso ein Pflaster. „Sie wird aber genug Platz haben, damit sie wachsen kann“ betonte Ferdinand Kaiser.
Der Bereich rund um den Brunnen bleibt unverändert. Abgebaut wird dagegen ein Holzaufführungsmast. An dieser Stelle entstehen vier weitere Parkplätze. Auf der anderen Seite des künftigen Dorfplatzes soll der Bach ausgebaut und gefälliger gestaltet werden. Auf einer kurzen Strecke werden die Verrohrung beseitigt und der Bach wieder freigelegt. Außerdem bekommt das Gewässer eine kleine Brücke, die gerade Kindern Spaß machen wird. Auch an Seniorinnen und Senioren ist gedacht: Für diese werden zwei Bänke mit Rückenlehne aufgestellt. Zudem plant Unterbergen eine Feuerstelle mit mobilen Bänken. Ein paar Meter weiter wird es eine Versorgungsstelle für Strom und Wasser geben. „Man könnte auch eine E-Bike-Ladestation einrichten – das werden wir dann sehen“, ergänzte der Landschaftsarchitekt.
Schmiedeweg in Unterbergen wird begrünt
Am Feuerwehrhaus entsteht ein Fahrradstellplatz. An das Gebäude wird eine neue breitere Treppe aus Naturstein gebaut. „Leider ist es nicht möglich, dass dieses behindertengerecht zugänglich gemacht wird, weil man für eine Rampe zu viel Platz bräuchte“, so Ferdinand Kaiser.
Im Rahmen des Dorferneuerungsprojektes soll auch der Schmiedeweg begrünt werden. Die Straße wird zu einer Einbahnstraße mit Fahrtrichtung nach Süden. „Die Fahrbahn wird um circa einen halben Meter schmäler, dann gewinnen wir am Rand Platz für Pflanzen“, so der Experte. Gemäß seiner Planung sollen die Straßen künftig geradlinig in die Ortsdurchfahrt münden. Die jetzige Fächerkreuzung zur Ortsdurchfahrt wird entsiegelt und als Grünfläche aufgewertet. „Am Schmiedeweg sind unterirdisch die Leitungen über die ganze Breite verteilt, weshalb es schwierig ist, Bäume anzupflanzen. Wir werden deshalb nur zwei Linden unterbringen“, erläuterte Ferdinand Kaiser. Auf die Nachfrage eines Bürgers ergänzte er, dass im Schmiedeweg noch ein Stellplatz angedacht sei.
Kirchvorplatz soll umgestaltet werden
Ein neues Gesicht bekommt auch der Kirchvorplatz. Wesentliche Maßnahme ist hier, dass die Kirche und der Friedhof barrierefrei zugänglich werden sollen. Dazu wird seitlich eine Rampe mit einer behindertengerechten sechsprozentigen Steigung angelegt. Die vorhandene Hecke wird dafür entfernt. Auch das Portal wird abgerissen. Das fand ein Bürger sehr bedauerlich: „Der Torbogen ist das einzig Schöne am ganzen Friedhof“, meinte er. Ferdinand Kaiser entgegnete, dass dafür ein Eingangstor mit Säulen aus gestocktem Beton entstehen werde. „Das wird ein neues Element, wir werden nicht das alte nachahmen“, erklärte er. Das sei mit dem Denkmalamt so abgestimmt. Statt des Buschwerks vor der Kirche wird seitlich der Treppe eine Blühwiese mit einigen Sträuchern gepflanzt.
Ob diese Pläne allerdings genau so realisiert werden können, steht noch in den Sternen. „Wir können das nur angehen, wenn wir die ELER-Förderung kriegen. Wenn nicht, müssen wir das in einer abgespeckten Version machen“, betonte Bürgermeister Josef Wecker. Der Antrag für die EU-Fördergelder soll voraussichtlich im Juli gestellt werden. Erhält man eine Zusage, wird Unterbergen ab kommenden Frühjahr ausschreiben können.
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