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Schmiechen: Isreali berichtet über den Krieg in seiner Heimat

Schmiechen

Isreali berichtet über den Krieg in seiner Heimat

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    Der 74-jährige pensionierte Lehrer Ilan Katz aus Ma'alot in Israel 
referierte an der Stadluni Unterbergen über die schwierige Lage in seiner 
Heimat und den wiederauflebenden Antisemitismus in Europa.
    Der 74-jährige pensionierte Lehrer Ilan Katz aus Ma'alot in Israel referierte an der Stadluni Unterbergen über die schwierige Lage in seiner Heimat und den wiederauflebenden Antisemitismus in Europa. Foto: Heike Scherer

    Vor 20 Jahren startete Günter Wurm aus Unterbergen mit den deutsch-israelischen Jugendbegegnungen im Raum Aichach-Friedberg. Aufgrund der schwierigen Situation in Israel seit fast einem Jahr kann derzeit kein Austausch stattfinden. Seit vielen Jahren engagiert sich der 74-jährige Ilan Katz, pensionierter Lehrer der Fächer Geschichte und Sozialkunde aus Ma’alot in Israel, das im Norden an der Grenze zum Libanon liegt, für die Begegnungen von Jugendlichen. Jetzt reiste zu einer Veranstaltung des bayerischen Jugendrings nach München an. Er nutzte den ersten Tag seines Aufenthalts in Deutschland für einen Vortrag an der Stadluni Unterbergen.

    Gedenken an die Opfer des Anschlags in Israel vom 7. Oktober 2023

    Es war sein erster Abend an der Stadluni, die im Jahr 2012 gegründet wurde. Günter Wurm freute sich über 28 Gäste, darunter auch die Tochter und der Schwiegersohn des Referenten. Er entzündete eine Kerze für die Verstorbenen des Anschlags vom 7. Oktober 2023 und die noch nicht befreiten Geiseln in Israel. Wurm, der die Städtefreundschaft zwischen Mering und der israelischen Stadt Karmiel im Jahr 2014 vorbereitete und für seine Bemühungen zur Verbesserung der Beziehungen im Jahr 2021 vom Bundespräsidenten mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet wurde, hofft, dass die Kämpfe in Israel und in anderen Ländern bald zu einem Ende kommen.

    Ilan Katz erinnerte daran, dass die Schwierigkeiten in Israel bereits am 5. Januar 2023 begannen, als der Justizminister eine juristische Revolution deklarierte. Bis zum 6. Oktober fand eine gesellschaftliche Revolution und Zersplitterung statt. „Millionen von Juden demonstrierten in Großstädten und Dörfern und niemand ahnte, was am 7. Oktober 2023 passieren würde, weil man extra eine 60 Meter tiefe Mauer zum Gazastreifen gebaut hatte, so dass niemand herüberkommen könnte“, so Katz. In der Nacht des Anschlags fanden zwei riesige Partys mit vielen Jugendlichen statt, denn es war ein großer jüdischer Feiertag.

    Es kamen 1400 Menschen auf brutale Art ums Leben. 250 Personen im Alter von zwei Monaten bis 84 Jahren wurden aus ihren Häusern geholt und als Geiseln in den Gaza-Streifen geschleppt. Katz hatte ein Foto eines jungen Mädchens dabei, das seinen 24. Geburtstag in Gefangenschaft verbringen musste und noch immer nicht frei ist. Von den noch 101 Gefangenen sollen 50 bis 70 am Leben sein, so Katz. Er stellte die Fragen: Konnte man sich so etwas vorstellen? In welcher Hinsicht sind wir jetzt noch ein Volk?

    Persönliche Erfahrungen aus Israel

    „Seit elf Monaten erlebt die Bevölkerung ein Trauma, über 200 Familien wurden aus ihren Heimen geholt und können nicht zurück in ihre Häuser, weil diese verbrannt sind“, erinnerte der frühere Lehrer. Eine Lösung, die Kämpfe zu beenden und die Gefangenen zu befreien, könnte eine neue Koalition sein, so Katz.

    Er erzählte auch persönliche Erlebnisse. Im Alter von sechseinhalb Jahren verlor er seinen Vater und die Mutter entschloss sich zu studieren. Als er 1957 in Berlin sagte, er sei aus Jerusalem, wurde er von einem Mitschüler so geschlagen, dass seine Nase gebrochen war.

    Die Frage, warum der Antisemitismus wieder aufflammt, beantwortete Katz mit dem Nationalitätengesetz, das besagt, dass der Staat Israel den Juden gehöre, obwohl es auch viele Muslime und Drusen gebe. „Wir müssen aufhören, das erwählte Volk zu sein“, folgerte Katz.

    Günter Wurm fügte hinzu, dass er im November ein Denkmal zur Erinnerung an den Mord eines jungen Juden im Jahr 1860 aufstellen werde, der in Unterbergen gewohnt hatte.

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