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Schach: 130 Teilnehmer bei Premiere in Friedberg - Wulfertshauser Talent überrascht

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130 Teilnehmer bei Premiere in Friedberg - Wulfertshauser Talent überrascht

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    Beim Turnier der Schachfreunde Augsburg waren rund 130 Schachspielerinnen und Schachspieler im Wittelsbacher schloss in Friedberg am Start.
    Beim Turnier der Schachfreunde Augsburg waren rund 130 Schachspielerinnen und Schachspieler im Wittelsbacher schloss in Friedberg am Start. Foto: Sebastian Richly

    Der Blick ist gebannt auf das kleine Quadrat auf dem Tisch gerichtet. Was macht mein Gegner, welchen Zug wird er ausführen? Viele Personen laufen durch den großen Saal, doch keiner spricht ein Wort. Jeder versucht, so leise wie möglich sich fortzubewegen. Die Eingangstüren sind mit Geschirrtüchern umwickelt, damit die Türen beim Zugehen keinen lauten Knall verursachen. Bei einem Schachturnier ist höchste Konzentration gefragt, die nicht gestört werden darf. Jeder Zug will wohl überlegt sein, nur ein Fehler kann den Sieg kosten. So auch beim Schachturnier im Wittelsbacher Schloss, bei dem an fünf Tagen mehr als 130 Schachspielerinnen und Schachspieler aus der Region, aber auch weiten Teilen Bayerns am Start waren. Zwei Wulfertshauser übernahmen eine wichtige Rolle - einer am Brett, ein als Organisator.

    Der Internationale Meister Thomas Reich sicherte sich den Titel beim Turnier im Wittelsbacher Schloss.
    Der Internationale Meister Thomas Reich sicherte sich den Titel beim Turnier im Wittelsbacher Schloss. Foto: Sebastian Richly

    Auf die Beine gestellt hat das Turnier Stefan Blodig. Er wohnt mit seiner Familie in Wulfertshausen und hatte auch die Idee, das

    Schachturnier in Friedberg: Dreikampf an der Spitze

    Am Ende setzte sich mit Thomas Reich vom FC Bayern München nach sieben Runden ein alter Hase durch. Der internationale Meister war schon im Vorfeld einer von Blodigs Favoriten. „Man musste ihn auf der Rechnung haben, aber es war insgesamt sehr spannend. Es hätte auch anders ausgehen können.“ Am Ende setzte sich der 60-jährige Reich nur aufgrund des besseren Buchholzwertes durch. Dieser setzt sich aus den Punkten der jeweiligen Gegner zusammen. „Thomas Reich hatte in diesem Fall das Glück, das seine Gegner am Ende mehr Punkte hatten als die seiner Konkurrenten“, erklärt Blodig. Denn am Ende lagen Reich, Uli Weller und der Jugendliche Quang Bach Duong (beide Schachfreunde Augsburg) mit sechs Punkten gleich auf. Gegenseitig schenkten sich das Trio nichts - jeweils endeten die Duelle Remis.

    Organisator Stefan Blodig (links) freute sich auch über den fünften Platz von Sohn Vincent.
    Organisator Stefan Blodig (links) freute sich auch über den fünften Platz von Sohn Vincent. Foto: Sebastian Richly

    In der letzten Partie hätte Reich beinahe noch den Sieg aus der Hand gegeben. Lange Zeit sah es eher nach einem Sieg für Gegner Artur Steinhauer, doch mit all seiner Erfahrung kämpfte sich Reich aus seiner schlechten Stellung heraus und siegte am Ende doch noch. Ansonsten dominierten aber die Gastgeber, die mit Zarko Vuckovic auch Platz vier belegten, wobei der Mitfavorit durch ein unnötiges remis zurückfiel. Für die große Überraschung des Turniers sorgte Blodigs Sohn Vincent, der ebenfalls für die Augsburger startet. Der 13-Jährige spielte groß auf und landete mit 5,5 Punkten in der Endabrechnung auf Rang fünf. Das machte auch Vater Stefan stolz: „Er hat wirklich sehr gut gespielt. Das war so nicht zu erwarten, aber zeigt natürlich sein Talent“, so Stefan Blodig, der zugab: „Vermutlich hat er mich mittlerweile schon eingeholt.“ Immerhin ist

    Die Blodigs: Eine Schachfamilie aus Wulfertshausen

    Komplettiert wurde das starke Familienergebnis von Großvater Reinhard Blodig auf Rang 22. Doch die Wulfertshauser Familie war nicht nur an den Brettern vertreten. Tochter Antonia half zusammen mit Mutter Sandra im Catering-Team und Sohn Samuel schaute als Schiedsrichter ganz genau hin, dass die Spielerinnen und Spieler auch die Regeln einhalten. Viele weitere Helferinnen und Helfer waren außerdem im Einsatz: „Viele aus dem Verein haben geholfen. Das war eine Teamleistung, weil das anders gar nicht zu stemmen ist“, erklärt Stefan Blodig, der zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Alexander Dommnich durch das Turnier führte. Auch vom Schachklub Friedberg nahmen einige Spieler am Turnier teil. Das beste Ergebnis erzielte Ralf Bendel, der mit 4,5 Punkten auf Rang 31 landete.

    Ralf Bendel (links) war auf Platz 31 bester Spieler vom SK Friedberg.
    Ralf Bendel (links) war auf Platz 31 bester Spieler vom SK Friedberg. Foto: Sebastian Richly

    Auch für Nichtspieler hatten die Schachfreunde ein Angebot. Am Freitagnachmittag gab es die Möglichkeit an einem Simultanschach teilzunehmen gegen den FIDE-Meister Alex Vuckovic, ebenfalls von den Schachfreunden aus Augsburg. Insgesamt neun Gegner und Gegnerinnen stellten sich dem erfahrenen Spieler. Dieser hatte für alle seine Partien nur eine halbe Stunde auf der Uhr. Am Ende gewann Vuckovic alle seine Duelle. Doch das spielte nur eine Nebenrolle. „Alex hat im Anschluss die Partien analysiert und seinen Gegnern noch Tipps mitgegeben“, so Stefan Blodig.

    Eduard Polishchuk ist blind und benötigt deshalb ein spezielles Hilfsmittel.
    Eduard Polishchuk ist blind und benötigt deshalb ein spezielles Hilfsmittel. Foto: Sebastian Richly

    Auch im kommenden Jahr wollen die Schachfreunde wieder ein großes Turnier ausrichten. Ob dieses dann wieder im Wittelsbacher Schloss in Friedberg stattfindet, steht noch nicht fest. „Wir würden schon sehr gerne wieder hier spielen, aber das ist auch eine Frage des Geldes. Vielleicht kommt uns ja die Stadt mit der Miete entgegen.“ Bis dahin stehen für die Blodigs aber noch einige Turnier an, insbesondere für Vincent, der mit der U14 der Schachfreunde Augsburg in den Weihnachtsferien an den deutschen Meisterschaften teilnehmen wird. 

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