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Rückblick auf das Jahr 2020: Siegfried Weidinger aus Baindlkirch umrundet mit Mops und Ape Deutschland

Rückblick auf das Jahr 2020

Siegfried Weidinger aus Baindlkirch umrundet mit Mops und Ape Deutschland

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    Bei schönem Wetter ließ es sich Siegfried Weidinger mit Moppi gut gehen.
    Bei schönem Wetter ließ es sich Siegfried Weidinger mit Moppi gut gehen. Foto: Siegfried Weidinger

    „Das war einfach eine sagenhafte Erfahrung“, freut sich Siegfried Weidinger, der mit seiner Ape und Mops Grey, der aber nur Moppi oder Dicker gerufen wird, in 63 Tagen einmal rund um Deutschland gefahren ist. Zehn Länder hat er dabei gestreift oder durchfahren. „Ich überlege schon wieder, was meine nächste Tour wird“, sagt der Berliner, der „aber so viel Charakter hatte, mit drei Monaten nach Bayern zu kommen“.

    9000 Kilometer schaffte Siegfried Weidinger mit seinen sieben PS. In einem Fahrtenbuch hat er alles genau festgehalten.
    9000 Kilometer schaffte Siegfried Weidinger mit seinen sieben PS. In einem Fahrtenbuch hat er alles genau festgehalten. Foto: Christine Hornischer

    Das Nordkap oder von Donaueschingen die Donau runterzufahren könnte er sich vorstellen. „In zwei oder drei Jahren wird mich bestimmt wieder die Abenteuerlust packen“, plant der inzwischen 70-Jährige, der seinen Jubiläumsgeburtstag während seiner Reise auf Sylt feierte.

    Vom 5. Juli bis zum 6. September waren er und sein Mops unterwegs. Los ging es von Baindlkirch nach Garmisch. „Mein Ape ist gefahren wie eine Eins“, schwärmt Weidinger. Und Moppi war glücklich, weil sein Herrchen da war. „Nur abends haben wir immer zehn Minuten debattiert“, erzählt der Abenteurer. „Immer nämlich, wenn ich ihn in sein Körbchen heben wollte, sprang er in mein Bett.“ So erklärte ihm Weidinger geduldig Abend für Abend: „Das ist dein Schlafbereich und das ist mein Schlafbereich.“

    Deadline war am 8. August auf Sylt. Da traf sich Siegfried Weidinger mit seiner Freundin und einer Bekannten, um seinen Ehrentag zu feiern. Aber schon vor diesem Datum erlebte Weidinger ganz besondere Reise-Highlights. So wollte er in Holland in einer Traktorenhalle übernachten. Die Bäuerin zeigte ihm einen Platz, wo er seine Ape unterstellen konnte – meistens waren das irgendwelche leer stehenden Hallen. Abends kam dann der Bauer und dessen Sohn mit drei Flaschen Bier zum Schlafplatz. „So viel Bier habe ich mein ganzes Leben lang nicht getrunken“, sagt Weidinger und lacht.

    Siegfried Weidinger aus Baindlkirch freut sich über neugierige Blicke

    Nachdem die beiden gute Nacht gesagt hatten, kam der Sohn allein wieder an und brachte eine Handvoll Nützliches wie ein Feuerzeug, Kugelschreiber und so weiter. Wieder zehn Minuten später kam der Vater, brachte 50 Euro und meinte: „Gehen Sie schön essen.“

    Ein wunderbares Beispiel dafür, welche Freude die Leute empfanden, als sie die motorisierte Rikscha sahen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ein solches Aufsehen errege“, sagt Weidinger. „95 Prozent aller Menschen, denen ich begegnet bin, hat es richtiggehend gerissen.“

    Der Hund und das Meer in Sylt.
    Der Hund und das Meer in Sylt. Foto: Siegfried Weidinger

    Zwei nette Beispiele dafür sind eine Familie, die per Rad unterwegs war. Als sie die Ape sahen, ist der Sohn vor lauter „auf das Gefährt schauen“ in den Graben gefahren. Oder ein Mann, der gerade auf einem Aufsitzrasenmäher seinen Rasen trimmte, ist vor lauter Schauen gegen einen Baum gefahren. Es ist aber nie jemandem etwas Schlimmeres passiert – die Freude hat überwogen. „Mit dieser riesigen Resonanz hätte ich echt nicht gerechnet“, sagt der Baindlkircher. Ob Süden, Westen oder Norden – überall waren die Leute sehr freundlich und haben dem Reisenden gerne ein Quartier zur Verfügung gestellt.

    Mit Mops und Ape unterwegs: 1500 Fotos sind entstanden

    „Mein zweites Highlight war in Bremerhaven“, erzählt Weidinger. Auf einem Hof, auf den mich eine Bäuerin eingeladen hatte, sah ich, dass ihr Mann gerade Fliesen legte und das Fugendicht abkratzte. Ich habe einfach mitgekratzt, ich hatte ja gerade eh nichts zu tun.“ Seine Belohnung war, dass die Frau und ihr Mann ihm Bremerhaven zeigten, ihn zum Kaffee und Eis und später in ihr Haus einluden. „Die rufen mich bestimmt einmal pro Woche an“, sagt Weidinger mit leuchtenden Augen.

    9000 Kilometer schaffte Weidinger während dieser Zeit mit seinen sieben PS. Tagesrouten von jeweils 60 bis hundert Kilometer entpuppten sich als machbar. 1500 Fotos sind entstanden.

    Jetzt liegt die Ape zerlegt in Weidingers Garage und wird von ihm in den „Normalzustand“ versetzt. Siegfried Weidinger, bekannt als Buchautor, Gründer der Boandlkircher Brettlbühne, Autor mehrerer Theaterstücke, Regisseur, Rettungssanitäter und Versicherungskaufmann wollte mit dieser Aktion zeigen, dass man in keinem Alter zu alt oder zu gebrechlich für Abenteuer ist.

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