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Ried: Spatenstich in Ried: Großprojekt "Betreutes Wohnen" startet

Ried

Spatenstich in Ried: Großprojekt "Betreutes Wohnen" startet

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    Am 1. August fand der offizielle Spatenstich in Ried statt: Der Bau des Betreuten Wohnens startet.
    Am 1. August fand der offizielle Spatenstich in Ried statt: Der Bau des Betreuten Wohnens startet. Foto: Anna Katharina Schmid

    Auf der Baustelle herrschte eine gelöste Stimmung. Es wurde geschäkert, geplaudert und gelacht – die Freude der Anwesenden war spürbar. Zum offiziellen Spatenstich des Betreuten Wohnens kam eine große Gruppe zusammen, Anwohnerinnen und Nachbarn, Pflegerinnen der Sozialstation, Vertreter der Baufirmen, Gemeinderätinnen und -räte. Dabei hatte Bürgermeister Erwin Gerstlacher das Treffen wegen des Wetters fast abgesagt, wie er berichtet. "Frühmorgens hat es ja schon geregnet. Ich habe mich gefreut, bei Hochzeiten sagt man ja immer, dass dann das Geld nie ausgeht." 4500 Quadratmeter Fläche, 31 Wohnungen, 9,5 Millionen Euro: In Eigenregie stemmt Ried das Betreute Wohnen mit angegliederter Tagespflege.

    31 Wohnungen sollen in Ried entstehen

    Die Erdarbeiten seien schon gut vorangeschritten. "Vom Belag sind wir hier besser gebettet als beim Wacken-Festival momentan", scherzt Gerstlacher. Er fasste kurz die Vorgeschichte des Projektes zusammen. Das ganze Konzept der Wohnanlage habe sich an einer Umfrage unter Rieder Seniorinnen und Senioren orientiert, die sich besonders diese Wohnform wünschten. 

    Im Erdgeschoss des vierstöckigen Gebäudes soll eine Tagespflege mit 250 Quadratmetern entstehen, die rund 18 Personen versorgen kann. Die Sozialstation Augsburg, Hochzoll, Friedberg und Umgebung übernimmt die Leitung sowie die buchbare Betreuung in der Wohnanlage. Hier sind 31 Ein-, Zwei- und Dreizimmerwohnungen geplant. 26 davon verkauft die Gemeinde, fünf wird sie behalten und als Sozialwohnungen vermieten. Beheizt wird über Nahwärme, auf das Dach kommen PV-Anlagen. Dem nahe gelegenen Eisbach kommt eine besondere Bedeutung zu. Er soll ökologisch aufgewertet und bis zur ehemaligen Kläranlage ausgebaut werden. Der Gemeinderat wird in einer nichtöffentlichen Sitzung über den Verkauf der Wohnungen entscheiden. Interessierte konnten sich bereits bewerben, die Auswertung läuft gerade.

    Bauherrin ist die Gemeinde selbst. Man habe zwar zu Beginn mit einem möglichen Investor verhandelt. "Aber wir wollten die Planungen nur ungern aus der Hand geben", erklärte Gerstlacher. Somit kann die Gemeinde zwar selbst bestimmen, hat aber auch einen enormen Aufwand – personell wie finanziell. Vor allem laufen zeitgleich weitere Vorhaben, die große Baustelle an der Goldwiese beispielsweise, der Glasfaserausbau und der Bau des neuen Ärztehauses, das vom Betreuten Wohnen fußläufig zu erreichen sein wird.

    Beim Spatenstich in Ried herrschte gute Stimmung.
    Beim Spatenstich in Ried herrschte gute Stimmung. Foto: Anna Katharina Schmid

    Einzigartiges Projekt im Landkreis Aichach-Friedberg

    Wie all das zu schaffen ist? Mit einer guten Zusammenarbeit: Gerstlacher bedankte sich beim Planungsteam, der eigenen Verwaltung, beim Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko für dessen Einsatz für Fördergelder und bei Landrat Klaus Metzger. "Das ist ein einzigartiges Projekt im ganzen Landkreis", hob dieser hervor und lobte den Mut der 3000-Einwohner-Gemeinde. Es sei wichtig in der Kommunalpolitik, Abhängigkeiten zu vermeiden und selbst zu gestalten. Mit dem Ensemble in der Ortsmitte aus der Wohnanlage, dem Ärztehaus und dem Supermarkt engagiere sich Ried aktiv gegen die überall drohenden Versorgungsdefizite älterer Menschen. Auch Tomaschko freute sich über den Start: "Das ist gigantisch für Ried und ein Grund zu feiern." Er habe sich mit Kollegen im Landtag ausgetauscht: "Ich habe von keiner Kommune in ganz Bayern gehört, die so viel macht."

    Für die Anwesenden gab es Leberkässemmeln und Bier zum Anstoßen: "Wie es auf Baustellen halt so üblich ist", sagte Gerstlacher. Er hoffe auf ein reibungsloses, unfallfreies Bauen. "Und dass Ende 2024 die ersten Bewohner einziehen können." Eine Großbaustelle praktisch direkt vor der Tür – auch für die Anwohnerinnen und Anwohner ein Grund zum Feiern? Gertraud Pschenitza war entspannt. Für ihren zweijährigen Enkel sei das Beobachten der Baustelle jeden Tag ein großes Abenteuer. "Die Mitarbeiter der Baufirma winken uns schon immer", erzählte sie mit einem Schmunzeln. "Und wer weiß, vielleicht ziehe ich da irgendwann einmal auch rüber."

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