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Ried-Baindlkirch: In Baindlkirch retten First Responder schon seit 30 Jahren Leben

Ried-Baindlkirch

In Baindlkirch retten First Responder schon seit 30 Jahren Leben

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    Die Rettungskräfte der First Responder aus Baindlkirch haben jedes Jahr rund 300 Einsätze. Allein im Juli mussten sie in sechs Notfällen reanimieren.
    Die Rettungskräfte der First Responder aus Baindlkirch haben jedes Jahr rund 300 Einsätze. Allein im Juli mussten sie in sechs Notfällen reanimieren. Foto: First Responder

    Die First Responder leisten Erste Hilfe in Notfällen, bis Notarzt oder Rettungswagen vor Ort sind. Eine Gruppe solcher ausgebildeten Ersthelfer wollte die Meringer Feuerwehr anbieten - doch der zuständige Zweckverband für den Rettungsdienst lehnte das zum Unverständnis vieler ab. In der Nachbargemeinde Ried hat die Feuerwehr Baindlkirch als eine der ersten deutschlandweit vor rund 30 Jahren begonnen, einen solchen Dienst aufzubauen. Seitdem konnten die Ehrenamtlichen zahlreiche Leben retten. Aus dieser Erfahrung heraus sagt Franz Guha von den Baindlkircher First Respondern: "Ich persönlich hätte die First Responder für Mering nicht schlecht gefunden."

    Der Medizinstudent und Notfallsanitäter war selbst schon im Meringer Rettungswagen eingesetzt und kennt die Situation. Die Hilfsfrist von zwölf Minuten, in der ein Sanitäter vor Ort sein muss, sei rechnerisch mehrfach abgedeckt. Zum einen hat Mering selber eine Rettungswache, zum anderen können auch Fahrzeuge aus Königsbrunn und Friedberg innerhalb dieser Frist da sein. "Aber tatsächlich ist der Rettungsdienst aus Mering viel unterwegs", weiß Guha. Er habe es selbst erlebt, dass der Wagen mit einem Krankentransport gerade am Friedberger Krankenhaus vorfuhr, als ein neuer Alarm aus Mering einging. "Da wären die Jungs von der Feuerwehr schneller dagewesen."

    First Responder aus Ried-Baindlkirch sind häufig bei Notfällen im Nachbarlandkreis

    Im eher abgelegeneren Baindlkirch kommen solche Situationen noch häufiger vor. Immer wenn die First Responder schneller da sind als Notarzt oder Rettungswagen, werden sie von der Integrierten Rettungsleitstelle mit alarmiert - seit dreieinhalb Jahren nicht nur von der in Augsburg, sondern auch von der Leitstelle Fürstenfeldbruck. "Tatsächlich macht das mittlerweile den größten Anteil aus. Wir fahren oft in die Orte im 'Dreiländereck' wie Mammendorf oder Althegnenberg", sagt Guha. Auch vor dem Gespräch mit unserer Redaktion war er an dem Tag schon zwei Mal im Nachbarlandkreis unterwegs - einmal bei einem Fahrradunfall und einmal bei einem Patienten in schlechtem Gesundheitszustand mit unklarer Ursache.

    Nicht jedes Mal geht es gleich um Leben und Tod. Aber auch das kommt vor. "Der Juli war für uns ein extremer Monat. Da hatten wir sechs Reanimationen, von denen zum Glück drei erfolgreich waren", erzählt Guha. Oft kennt er die Menschen, für die er zu Hilfe gerufen wird. Das kann emotional belastend sein. "Aber mir ist es lieber, ich bin da und kann etwas für unsere Leute im Ort tun.'" 231 Einsätze gab es bisher im Jahr 2022, an die 300 sind es durchschnittlich pro Jahr. "Wir sind fast jeden Tag unterwegs." Entsprechend kennt er in der Gemeinde mittlerweile fast jede Straße.

    Die Baindlkircher Gruppe startete 1993. Seit dem Jahr 2000 wird sie über die Integrierte Rettungsleitstelle systematisch zu Einsätzen dazu gerufen. In fast 30 Jahren des Bestehens haben die professionellen Ersthelfer einige Leben gerettet. In Reanimationsfällen sinke laut Guha mit jeder Minute die Überlebenschance um zehn Prozent. Bei drei der sechs Fälle im Juli habe man über zehn Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken müssen, berichtet er.

    22 Ehrenamtliche sind bei den First Respondern in Ried-Baindlkirch aktiv

    Um die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft aufrechtzuerhalten, braucht es genug Mitglieder. "Vor ein paar Jahren waren wir nur noch zu zehnt", erinnert sich der Baindlkircher. Mittlerweile sei der Dienst wieder auf 22 Personen angewachsen. Es gebe eine starke Jugend, die nach und nach an das anspruchsvolle Ehrenamt herangeführt wird. Viele Berufe sind dabei vertreten; neben Notfallsanitäter Franz Guha ist mit dessen Vater Robert Guha auch ein Notarzt im Team, außerdem sind zwei bis drei Rettungssanitäter dabei. Andere sind einfache Sanitäter mit First-Responder-Ausbildung.

    Die First Responder genießen hohes Ansehen. Das sieht man auch an der Unterstützung, die sie erfahren. Als der Kauf eines neuen Einsatzfahrzeuges anstand, war die Spendenbereitschaft groß. Das Fahrzeug kann im September in Betrieb genommen werden. Davor absolvieren die Ehrenamtlichen damit noch ein spezielles Fahrtsicherheitstraining. Denn wie Guha bestätigt, haben Blaulichteinsätze ein 16-mal höheres Unfallrisiko als normale Fahrten. "Und wir wollen ja heil und ohne Schrammen im neuen Auto ankommen", sagt er.

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