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Ried-Baindlkirch: Die Kirche in Baindlkirch muss saniert werden

Ried-Baindlkirch

Die Kirche in Baindlkirch muss saniert werden

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    Die Kirche Sankt Martin in Baindlkirch wurde 1808 und 1809 im klassizistischen Stil erbaut. Jetzt steht eine große Sanierung an.
    Die Kirche Sankt Martin in Baindlkirch wurde 1808 und 1809 im klassizistischen Stil erbaut. Jetzt steht eine große Sanierung an. Foto: Roland Pilz

    Vor allem für ihre kunstvollen Freskomalereien ist die Kirche St. Martin in Baindlkirch bekannt. Doch nun hat eine Sicherheitsprüfung gravierende Mängel ergeben, welche die Pfarrei beseitigen muss. Ein Kraftakt, denn die Kosten für die Instandsetzung werden auf 125.000 Euro geschätzt. 

    Das Vorhaben war deshalb auch Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Ried. Dieser folgte dem Bitten der Pfarrei und gewährte einen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro. Dabei erhielten die Gemeinderäte auch genauere Informationen, welche Arbeiten anstehen. Unter anderem müssen so genannte Schlaudern ertüchtig werden, die zur Befestigung dienen. Der Glockenstuhl muss außerdem ausgetauscht und der Diagonalverband am Dachstuhl instand gesetzt werden. Das alles summiert sich nach Schätzung der Pfarrei auf rund 125.000 Euro. 

    Die Pfarrkirche St. Martin ist ein Wahrzeichen für Baindlkirch. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte schon einige Umbauten und Sanierungen erfahren. Auch über die Region hinaus ist sie bekannt für die Ausmalung des Gotteshauses. Diese gilt als „eine der letzten bedeutenden Leistungen der Augsburger Freskomalerei in der Tradition des 18. Jahrhunderts“, schrieb etwa das Dehio-Handbuch, ein renommierter Kunstführer. 

    Prachtvolle Wand- und Deckengemälde schmücken die Kirche

    Während die Kirche außen schlicht gestalten ist, wirkt der Innenraum durch seine hochwertigen Wand- und Deckengemälde prächtig und repräsentativ. Das Hauptfresko im Langhaus zeigt beispielsweise das himmlische Jerusalem mit der Anbetung des Lammes. Um das Lamm herum bilden schwebende Putten einen bunten Reigen. Ein Fresko am rechten Seitenaltar zeigt die Geburt Christi. Im Mittelteil dagegen öffnet eine aufwendige Säulenarchitektur den Raum wie in den Himmel.

    Besonders beeindruckend ist das das Himmlische Jerusalem darstellende monumentale Deckenfresko von Joseph Anton Huber, dem letzten Direktor der Augsburger Akademie. Auch die gemalten Altäre der Kirche stammen von ihm.
    Besonders beeindruckend ist das das Himmlische Jerusalem darstellende monumentale Deckenfresko von Joseph Anton Huber, dem letzten Direktor der Augsburger Akademie. Auch die gemalten Altäre der Kirche stammen von ihm. Foto: Roland Pilt

    Die katholische Pfarrkirche, ein frühklassizistischer Saalbau, geht wohl auf das 16. Jahrhundert zurück. Damals wurde der Turm der Kirche errichtet. Das Langhaus und der Chor wurden 1808/09 neu gebaut. Damals begann der Augsburger Akademiedirektor Johann Joseph Anton Huber mit der Ausmalung der Kirche. Im Jahr 1810 hatte er sein Werk vollendet.

    Auch ein Gotteshaus bleibt nicht von Unwettern verschont. So wird in der Kirchenchronik, welche der Rieder Archivar Josef Jörg vor geraumer Zeit einscannte, erwähnt, dass die Pfarrkirche im Jahr 1854 einen Blitzableiter erhielt. 

    Schon 1859 muss St. Martin in Baindlkirch saniert werden

    Im Jahre 1859 scheint der Zustand der Kirche so schlecht gewesen zu sein, dass eine Renovierung unumgänglich wurde. Pfarrer Alois Gebler beschreibt im Juni 1859 den Zustand der Kirche: „Die hiesige große und schön gebaute Pfarrkirche ist in einem Zustande, welches der Würde eines Gotteshauses in greller Weise widerspricht.“ Die Kirche wurde damals für rund 1400 Gulden einer gründlichen Reinigung innen unterzogen, heißt es in den Aufzeichnungen der Chronik.

    Die Pfarrkirche St. Martin muss aufwendig saniert werden. Unter anderem muss der Glockenstuhl ausgetauscht werden.
    Die Pfarrkirche St. Martin muss aufwendig saniert werden. Unter anderem muss der Glockenstuhl ausgetauscht werden. Foto: Christine Hornischer

    Im Jahre 1949 blieb Pfarrer Anton Hofmiller nichts anderes übrig, als die Pfarrkirche außen einer dringenden Instandsetzung zu unterziehen. Turm und Fassade zeigten erhebliche Schäden, während Chorbogen und Langhauswand starke Risse aufwiesen. Das Landesamt für Denkmalschutz stufte damals die Farbfenster als wertlos ein. Nach der Entfernung leuchteten der Innenraum und seine Bilder wieder in der alten Pracht. Am Patrozinium des Jahres 1949 konnte der Abschluss der Renovierungsarbeiten gefeiert werden. Ehrengast war der aus Baindlkirch stammende Monsignore Albert Alberstötter. 

    Letzte Sanierung wird mit Festabend beim Gasthof Giggenbach gefeiert

    Ab 1978 wurde die Kirche umfassend saniert. Zum 175-Jahr-Jubiläum im Jahre 1983 - in Bezug auf die Fertigstellung des Langhauses - gab es einen Festabend im Gasthof Giggenbach, einen Kirchenzug und nicht zuletzt ein Orgelkonzert in der Pfarrkirche. Pfarrer Carl Graf aus Merching brachte da die neue Orgel mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zum Klingen, steht in der Einladung zu lesen. 

    Und nun stehen wieder umfangreiche Arbeiten an, um das Baudenkmal für Baindlkirch zu bewahren. Die Gemeinderätinnen – und räte orientierten sich bei ihrer Entscheidung an einem vergleichbaren Zuschussantrag aus Hörmannsberg, wo sie 10.000 Euro genehmigt hatten. Diesen Betrag stellen sie deshalb auch der Pfarrkirche Baindlkirch zur Verfügung.

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