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Ried: Ärztliche Versorgung und Infozentrum: Wie kann sich Ried weiterentwickeln?

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Ärztliche Versorgung und Infozentrum: Wie kann sich Ried weiterentwickeln?

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    Ried hat bereits das Zentrum neu gestaltet. Unter anderem hat sich hier der Supermarkt angesiedelt. Es gibt aber noch viele weitere Ideen, wie die Gemeinde künftig aussehen soll.
    Ried hat bereits das Zentrum neu gestaltet. Unter anderem hat sich hier der Supermarkt angesiedelt. Es gibt aber noch viele weitere Ideen, wie die Gemeinde künftig aussehen soll. Foto: Philipp Schröders

    Erst kürzlich sind im Rieder Gemeinderat die Innenentwicklungspotenziale der Gemeinde behandelt worden. Bianca Wanninger vom Stadtplanungsbüro TB Markert hatte wie berichtet in einer Bestandsanalyse unter anderem auf Baulücken und mindergenutzte Grundstücke hingewiesen. Auch die Gruppierungen im Gemeinderat haben dazu Vorschläge.

    Nicht glücklich über die Beauftragung Wanningers zeigt sich Robert Guha von der Lebensqualität: „Leider wurden die bereits vom alten Gemeinderat im Rahmen der Entwicklung des Leitbildes geleisteten Vorarbeiten nicht berücksichtigt und Frau Wanninger fing ihre Bearbeitung des Themas praktisch von null an.“ Sollte diese Vorgehensweise zum Erhalt von Fördermittel notwendig sein, sollte dies auch erwähnt werden, sonst sei dies Zeit- und Geldverschwendung, so Guha. Paul Graf von den Freien Wählern gibt zu bedenken, dass man sich bei der Innerortsentwicklung auf Grundstücke konzentrieren sollte, die brachliegen. „Man sollte nicht versuchen, auf jedes größere Grundstück noch ein weiteres Haus zu quetschen“, sagt er. „Nachverdichtung sollte mit Augenmaß erfolgen und nicht um jeden Preis.“

    Infozentrum in Ried: Die Idee wird im Gemeinderat kritisch gesehen

    Die Entwicklungspotenziale der Gemeinde Ried sind von Experten analysiert worden. Hier ist der Hauptort mit dem neuen Supermarkt im Zentrum zu sehen.
    Die Entwicklungspotenziale der Gemeinde Ried sind von Experten analysiert worden. Hier ist der Hauptort mit dem neuen Supermarkt im Zentrum zu sehen. Foto: Erwin Gerstlacher

    Kariene Eikelmann und Gerald Modlinger von der Bürgergemeinschaft unterstützen die Innenentwicklung und ziehen diese einer Entwicklung nach außen vor. „Ob die Gemeinde allerdings in den nächsten Jahren große Projekte wird stemmen können, erachten wir als zweifelhaft, da wir davon ausgehen, dass sich die aktuellen Pandemie-Maßnahmen längerfristig negativ auf unsere Wirtschaft und damit auf die Gewerbe- und Einkommensteuereinnahmen auswirken werden“, sagt Eikelmann.

    Das von Bianca Wanninger vorgeschlagene Infozentrum sieht Graf kritisch: „Wichtiger als ein Infozentrum wären aus unserer Sicht geeignete Räume für die Jugendarbeit oder nicht kommerziell nutzbare Veranstaltungsräume.“ Dieser Meinung schließt sich auch der Vorsitzende der CSU in Ried, Franz-Josef Mayer, an: „So eine Einrichtung wäre zwar schön, aber in Teilen ist oder wird sie absehbar realisiert. So finden in der Gemeindeverwaltung bereits regelmäßig Ausstellungen statt. Und der Umbau der Sporthalle im Verwaltungsgebäude in einen Bürgersaal steht ja auch an.“

    Ortskern in Ried: Infozentrum oder Dorfgemeinschaftshaus?

    Auch Robert Guha geht mit dieser Einschätzung konform: „Ausstellungen finden bereits jetzt im Rathaus oder in den Geschäftsräumen des Modehauses Hintermeier statt. Betrachtet man die vorhandene Infrastruktur an Gemeinschaftshäusern – beispielsweise sechs Feuerwehrhäuser, drei Schützenheime – hat Ried hier bereits reichlich Möglichkeiten.“ Die Lebensqualität setze lieber auf wenig aufwendige und gut zu integrierenden Schautafeln. Ein Mehrgenerationenhaus dagegen würde seine Fraktion begrüßen. „Dies ist wie die moderne Form der ursprünglichen ,Großfamilie‘, wie sie früher normal war. Vom Urenkel bis zur Uroma, alles unter einem Dach“, sagt er.

    Auch die Bürgergemeinschaft hat da andere Vorstellungen. Ihr schwebt statt eines Infozentrums eine Art Dorfgemeinschaftshaus vor, das mit mehreren unterschiedlich großen Räumen, Lagerraum, Küche und Toiletten eine flexible Nutzung ermöglicht. „Damit könnte ein echter Begegnungsort entstehen, der den generationsübergreifenden, sozialen Kontakt stärkt und die Entstehung eines Bürgernetzes oder einer Nachbarschaftshilfe begünstigt“, so Eikelmann. Wie Graf moniert sie das Angebot für Jugendliche: „Wir erreichen zwar sehr viele Jugendliche über unsere Vereine, allerdings fehlt es an Treffpunkten und Freizeitangeboten, die nicht vereinsgebunden sind.“

    Attraktive Grundstücke für ein Medizinzentrum in Ried sind da

    Zu der von Bürgermeister Erwin Gerstlacher gewünschten medizinischen Versorgung hat Graf klare Worte: „Die Gemeinde besitzt mehrere attraktive Grundstücke im direkten Ortskern von Ried, die für Ärztehaus in Kombination mit einem Mehrgenerationenhaus oder betreutem Wohnen prädestiniert sind. Ich bin überzeugt, dass es uns in dieser Legislaturperiode gelingen wird, diesen wichtigen Baustein in unserer Gemeindeentwicklung zum Erfolg zu führen.“ Dem kann sich Mayer anschließen: „Auch wir streben mit hoher Priorität die Ansiedlung eines Arztes an. Ideal wäre natürlich eine Versorgung mit Hausarzt, Apotheke und eventuell Zahnarzt vielleicht in einem Haus.“

    Auch Eikelmann hält es für sehr wichtig, die ärztliche Versorgung mit einem Arzt in Ried zu erweitern. Die Struktur der dezentralen medizinischen Grundversorgung müsse dringend wieder ausgebaut werden, damit kranke Menschen wohnortnah versorgt werden können. Guha sieht das Thema als praktizierender Arzt sehr realistisch: „Sollte sich in Ried ein Arzt niederlassen, sehen ich hier zurzeit eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder ein Bürger aus Ried oder eine Zweigpraxis eines medizinischen Versorgungszentrums.“

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