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Protest: Bürgerinitiative formiert sich gegen Hähnchenmast

Protest

Bürgerinitiative formiert sich gegen Hähnchenmast

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    Am Dienstagabend demonstrierten vor dem Rathaus in Ried etwa 70 Gegner des geplanten Geflügelmastbetriebs in Baindlkirch. Die Räte diskutierten in der Bauausschuss-Sitzung über das Vorhaben eines Landwirts.
    Am Dienstagabend demonstrierten vor dem Rathaus in Ried etwa 70 Gegner des geplanten Geflügelmastbetriebs in Baindlkirch. Die Räte diskutierten in der Bauausschuss-Sitzung über das Vorhaben eines Landwirts. Foto: Foto: Bernhard Weizenegger

    Gerammelt voll war der Saal im Gasthof Giggenbach beim Treffen der Bürgerinitiative. Gleich nach Bekanntwerden der Geflügelmastpläne eines ortsansässigen Landwirts durch den Bericht in unserer Zeitung formierte sich eine Protestgruppierung. Bereits beim Maifest am Sonntag wurden Flyer verteilt und Unterschriftenlisten ausgelegt. Mehr als hundert Besucher folgten der Einladung zur zweiten Zusammenkunft.

    Als einer der direkten Anwohner des geplanten Mastbetriebs übernahm Stephan Müller die Funktion des Sprechers der neu gegründeten Bürgerinitiative. „Als ich am Freitagmorgen die Zeitung durchblättere, erschüttert mich die Nachricht vom geplanten Bau eines Hühnermastbetriebs wie ein Meteoritenschlag“, so beschrieb er die Schocksitutation, in der sich viele Familien in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden. „Wir alle sind voller Angst hinsichtlich der Folgen des geplanten Projekts und wir sind verärgert über eine katastrophale Informationspolitik.“

    Seit über einem Jahr habe es in diversen Ortskreisen Kenntnis von diesem Projekt gegeben, die unmittelbar Betroffenen seien aber bewusst uninformiert vor vollendete Tatsachen gestellt worden, mutmaßte Müller. Gegen diesen Vorwurf protestierte Bürgermeister Anton Drexl, unterstützt von seinem Stellvertreter Erwin Gerstlacher. Gleich nach Erhalt der Unterlagen durch das Landratsamt habe man die Gemeinderatssitzung einberufen, zu der auch wie üblich über die Friedberger Allgemeine mit Bekanntgabe der Themensetzungen geladen wurde. Doch das Besucherinteresse sei gering gewesen. Die Bauausschusssitzung sei eigens verlegt worden, um vorher Gespräche zu führen.

    Hoch kochten die Emotionen beim Zusammentreffen der Bürgerinitiative, der der Bauherr, ein Landwirt aus Baindlkirch, fern geblieben war. Im Gespräch mit unserer Zeitung empörte er sich über die Vorgehensweise der Bürgerinitiative. „Wieso veranstaltet man so eine Sauerei mit Flugblättern, auf denen verendete Hühnchen in einer Schubkarre zu sehen sind, und sucht nicht zuerst das Gespräch mit mir?“ Zusammen mit seinem Vater betreibt er im Ortskern von Baindlkirch eine Bullenmast und versucht nun, mit dem geplanten Geflügelmaststall eine weitere Erwerbsgrundlage aufzubauen. „Für mich stellt sich die Existenzfrage, baue ich den Betrieb aus oder stelle ich ihn ganz ein“, erklärt er die Lage. „Hier wird nichts vertuscht, ich habe vor ewiger Zeit die Pläne beim Landratsamt eingereicht. Im Altort ist mein Vorhaben schon seit Langem bekannt, doch die Leute aus den Siedlungen, die sich jetzt aufregen, haben keinen Kontakt zur bodenständigen Bevölkerung“, betonte er. Er habe noch mit keinem Abnehmer einen Vertrag, erklärte der Juniorlandwirt. „Die Bioschiene wäre mir auch lieber, aber da läuft nichts und wenn ich von meiner Bullenmast gut leben könnte, dann würde ich einen Bullenstall bauen.“ Er erklärte sich bereit, den Standort um einige Hundert Meter zu verschieben, wenn vom Landratsamt die Genehmigung dazu komme.

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