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Porträt aus Friedberg-Wulfertshausen: Sie macht Kunstwerke, die im Kopf entstehen

Porträt aus Friedberg-Wulfertshausen

Sie macht Kunstwerke, die im Kopf entstehen

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    Künstlerin Renate Franke liebt alle ihre Kunstwerke, die sie im Garten umgeben. Die Frauenstatue ist ihre neueste Schöpfung.
    Künstlerin Renate Franke liebt alle ihre Kunstwerke, die sie im Garten umgeben. Die Frauenstatue ist ihre neueste Schöpfung.

     „Ich mache meine Kunst so lange, bis ich sterbe“, sagt Renate Franke und lächelt. Sie geht sehr gerne auf Töpfermärkte und verkauft dort ihre Kunstwerke aus Keramik. Erst letztes Wochenende war sie beim Bocksberger Burgmarkt in der Nähe von Wertingen vertreten, einem großen Kunst- und Gartenmarkt rund um die Burgruine. Ans Aufhören denkt sie mit ihren 74 Jahren nicht. Doch sie gibt schon zu: „Ich bin ganz schön geschafft, wenn ich nach so einem Markttag nach Hause komme. Aber ich fühle mich trotzdem sehr wohl dabei.“

    Geboren ist Renate Franke im Jahr 1943 in Leobschütz in Oberschlesien. Im Jahr 1949 kam sie dann zuerst nach Donauwörth. Dort lebte sie fast zwanzig Jahre lang, bis sie im Jahr 1970 mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Töchtern nach Friedberg zog. Die erste Zeit war für die ausgebildete Hotelfachfrau sehr hart. Zwei kleine Kinder und ihr Job im Hotel Drei Mohren in Augsburg als Frühstücksdame kosteten sie viel Kraft. Damals musste sie bereits um 5 Uhr aufstehen. Danach hatte sie ein paar Jahre selbst ein Bistro in der Nähe des

    Eigentlich wollte sie Porzellanmalerin werden

    Das war vor etwa 45 Jahren. Nach einer Grundlagenausbildung bei renommierten Kunstlehrern, Malern und Bildhauern vervollständigte sie ihre Fertigkeiten und Techniken autodidaktisch und hat sie stets nach ihren eigenen Ideen weiterentwickelt. Sie malt Bilder und schafft Skulpturen aus Holz und Ton. Mit ihren Arbeiten beschickte sie zahlreiche Ausstellungen in München, Augsburg, Kempten und Friedberg. Zum Teil immer noch. Ihre Ideen gibt sie zudem in ihren Kursen gerne weiter. Sie ist an der Volkshochschule und im Augsburger Kreativzentrum beim Rabenbad als Dozentin tätig. „Eigentlich wollte ich Porzellanmalerin werden, aber das war nach dem Krieg einfach nicht möglich. Es hätte viel gekostet und ich hätte außerdem bis nach Nürnberg in die Schule gehen müssen. So kam ich ins Hotelfach“, sagt Franke.

    „Nebenbei habe ich mit der Kunst angefangen. Ich bildete mich immer wieder in der Schwabenakademie in Irsee eine ganze Woche lang weiter. Dort habe ich das Malen gelernt und hatte immer viel Spaß dabei. Mit Bauernmalerei habe ich angefangen, dann kamen die Aquarelle dazu. Das ist für mich die schwerste Malerei, die es gibt.“

    Über ihre Kurse bei der Volkshochschule ist sie immer mehr zum Ton gekommen. Sie hat sich dafür einen eigenen Brennofen angeschafft. „Das war mein Baby und ich habe es großgezogen“, schwärmt sie. „Das Wunderschöne daran ist das Gestalten mit der Hand. Das liebe ich. Was daraus alles entstehen kann, weiß ich vorher meistens gar nicht, das kommt aus meiner Fantasie.“ Wenn man sie in Wulfertshausen in ihrer Wohnung besucht, kann man überall viele ihrer Schätze finden: die Bilder an den Wänden sowie handgetöpferte Keramiken am Boden, im Garten und im Vorgarten. Auf die Frage nach ihrem Lieblingsstück schüttelt sie den Kopf: „Nein, das habe ich nicht. Ich liebe sie alle.“

    Menschen, Katzen und Elefanten

     Unter alle meint sie ihre selbst gemachten Figuren. Darunter sind Menschen, aber auch Elefanten und Katzen sowie liegende Steine oder Pflanzentöpfe mit Gesichtern. Ihr neuestes Kunstwerk ist eine schlanke Skulptur in Form einer Frau, auf die sie besonders stolz ist. Sie steht natürlich an einem besonderen Platz in ihrem Garten. Eine Vorlage kennt Franke nicht: „Das sind alles Kreationen von mir. Meine Sachen gibt es nirgends. Ich mache alles aus dem Kopf. Oft nehme ich Ideen von irgendwo mit, mache es dann aber ganz anders. Ton und Farbe hat mich schon immer fasziniert.“

    Nach wie vor malt Renate Franke, aber eher im Winter. Das geht von der modernen bis zur klassischen Malerei. Sie hat keinen Stil, dem sie treu bleibt. Jedoch brauche sie schon eine Richtung, wo es hingehen soll. Bei ihren Auftragsarbeiten feilt sie dieses Thema dann sehr gerne aus. Und sie feilt so lange, bis es passt. Wenn es ihren Kunden dann gefällt, ist sie glücklich. Viele Menschen kommen auch zu ihr nach Hause und suchen sich etwas aus.

    Die lebensfrohe Rentnerin freut sich, so ihre Rente etwas aufbessern zu können. „Man will sich ja noch etwas gönnen im Leben. Zum Beispiel möchte ich ab und zu meine beiden Enkel besuchen, die leider nicht um die Ecke wohnen. Sie leben mit meiner ältesten Tochter in Florida“, erzählt sie etwas wehmütig.

    Kontakt

    Wer sich für Renate Frankes Kunstwerke interessiert und sie in der Radegundisstraße 21 in Wulfertshausen besuchen möchte, soll sich vorher bei ihr telefonisch anmelden unter der Telefonnummer 0821/781313.

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