Wer Heiligabend sowie den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag zu Hause im familiären Kreis verbringt, weiß: Da fallen beachtliche Mengen an übriggebliebenem Essen an. Wohin aber damit?
Hildegard Engelhart ist seit 30 Jahren als Lehrkraft für Küchenpraxis in der Friedberger Hauswirtschaftsschule tätig und hat sich mit genau dieser Problematik befasst. „Ein generelles Problem ist, dass die Leute die Essensportionen stark überschätzen“, erzählt sie. Verbleibendes Fleisch, gekochte Nudeln sowie Spätzle oder auch Blaukraut sind dann Gang und Gebe.
Mit 15 Teilzeitschülerinnen nahm sich Engelhart dieses Problems an und erstellte diverse Rezeptideen mit dem Fokus der Resteverwertung. „Dabei war meine Überlegung, was typische Reste sind. Das wären beispielsweise Schinken, Knödel oder auch gekochtes Gemüse“, sagt Engelhart. Davon ausgehend habe sie die Gerichte zusammengebastelt, lächelt sie. Die Rezepte kann man auch gut an die Lebensmittel anpassen, die man zu Hause hat, man muss sich nicht exakt an die Angaben halten. Am einfachsten ist ihrer Meinung nach die Spätzlepfanne. Grundvoraussetzung hierfür sind, wie der Name verrät, die Spätzle.
Spätzlepfanne
Zutaten
- 2 fein gehackte Knoblauchzehen
- 1 kleine Stange Lauch
- 1 rote Paprika
- 200 Gramm Champignon
- 2 EL Rapsöl
- 300 Gramm Spätzle
- 50 Gramm geriebener Käse
- ½ Bund gehackte Petersilie
- Pfeffer und Salz
Zubereitung
Die Zubereitung der Pfanne ist nicht sonderlich zeitintensiv, was zwischen trubeligen Feiern gelegen kommt. Zunächst wird das Gemüse gewaschen und klein geschnitten. Die Spätzle werden in einer beschichteten Pfanne mit einem EL Öl angebraten, dann aus der Pfanne genommen und warm gestellt. Das restliche Öl wird in derselben Pfanne erhitzt. Dazugegeben werden die Paprikastücke für rund zwei Minuten. Es folgen Lauch, Champignons sowie Knoblauch. Die Mischung wird für weitere vier bis fünf Minuten gebraten und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Spätzle sowie den Reibekäse hinzufügen und den Käse bei geschlossenem Deckel schmelzen lassen. Die Spätzle werden mit Petersilie bestreut serviert. Tipp: Gleiches Rezept ist auch geeignet für anderes Gemüse und Kohlehydratbeilagen wie Reis, Nudeln oder gekochte Hülsenfrüchte.
Ein persönlicher Favorit Engelharts ist aber ein Blautkrautstrudel mit mediterranem Twist: Fetakäse. „Nur Strudelteig sollte man dafür können, sonst wird es schwierig“, empfiehlt sie.
Blaukrautstrudel mit Fetakäse
Zutaten
- 1 Eigelb zum Bestreichen
- etwas Dinkelmehl für die Arbeitsfläche
Für den Teig
- 160 Gramm Dinkelmehl
- 1 Ei
- 30 Gramm weiche Butter
- 1 Prise Salz
- 125 Gramm Quark Magerstufe
- Milch oder Ähnliches
- Nach Belieben Sesam, Sonnenblumenkerne etc.
Für die Füllung
- 750 Gramm Blaukraut (alternativ anderes Gemüse)
- 150 Gramm Fetakäse oder anderer Käse
- 1 gewürfelte Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 100 Gramm gehackte Nüsse
- 2 EL Pflanzenöl
- 400 ml Gemüsebrühe
- ½ TL Salz
- 1 TL Speisestärke
- 1 EL Wasser
Für den Dip folgendes vermischen:
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
- etwas Zitronensaft
- 1 Bund Schnittlauch / andere Kräuter geschnitten
- 200 Gramm Naturjoghurt 10%
Zubereitung
Für den Teig vermengt man das Ei mit Quark, Butter, Mehl und Salz. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche wird der Teig von Hand fünf bis zehn Minuten kräftig durchgeknetet, bis er eine geschmeidige Textur hat. Dann formt man ihn zu einer Kugel und lässt ihn für eine Stunde bei Raumtemperatur ruhen. Für die Füllung dünstet man Zwiebel und Knoblauch in Öl an. Das Blaukraut wird dazugegeben, mit Brühe übergossen und mit Salz gewürzt. Nun lässt man die Mischung rund 15 Minuten köcheln. Danach wird die Speisestärke mit Wasser angerührt und zum Binden in das Blaukraut gegeben. Zuletzt fügt man die Nüsse hinzu. Der Backofen wird auf 180 Grad Celsius Ober/Unterhitze vorgeheizt.
Jetzt rollt man den Strudelteig auf einem mit Mehl bestreuten Küchentuch zu einem Rechteck aus. Das Blaukraut wird auf dem Teig verteilt und mit zerbröckeltem Feta bestreut. Den Teig kann man nun mit Hilfe des Tuches vorsichtig von der langen Seite aus zum Strudel aufrollen. Die Enden werden eingeschlagen und mit der Naht nach unten wird der Strudel auf das Blech gelegt. Man bestreicht ihn mit Eigelb und bäckt ihn für 40 Minuten auf der mittleren Schiene.
Zwei Ratschläge gibt Hildegard Engelhart noch mit auf den Weg: „Erstens sollte man nach Möglichkeit etwas vorrechnen, wie viel jeder isst, dann gelingt eine genauere Planung. Und zweitens ist es hilfreich, auf Lebensmittel zu setzen, die auch zwei bis drei Wochen unverarbeitet halten.“ Zwischen die Essensplanung könne immer ein spontaner Besuch auswärts kommen und dann seien viel kleinere Mengen auch ausreichend. „Man trinkt ja auch viel Punsch und greift zu kleinen Naschereien wie Plätzchen. Da vergeht der große Hunger oft“, meint Engelhart.
Info: Wer an Küchenkursen zum Thema Backen und Kochen Interesse hat, kann sich auf der Website der Hauswirtschaftsschule Friedberg unter aelf-au.bayern.de/bildung/hauswirtschaft/ informieren. Die Teilzeitschule beginnt ein neues Schuljahr im September 2025.
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