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Mering: Traditionsbäckerei Dilger schließt: Was ist mit dem legendären Bienenstich?

Mering

Traditionsbäckerei Dilger schließt: Was ist mit dem legendären Bienenstich?

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    Petra und Markus Trumm hören auf - damit endet in Mering die Ära der Bäckerei Dilger, die das Ehepaar im Jahr 2001 von Regina und Helmut Dilger übernommen hatten. WIR Aufgabe Geschäftsaufgabe
    Petra und Markus Trumm hören auf - damit endet in Mering die Ära der Bäckerei Dilger, die das Ehepaar im Jahr 2001 von Regina und Helmut Dilger übernommen hatten. WIR Aufgabe Geschäftsaufgabe Foto: Bernhard Weizenegger

    Wenn Petra und Markus Trumm am kommenden Samstag ihre Ladentür zuschließen, war es das letzte Mal, dass die Meringer in der Bäckerei Dilger ihr Brot, ihre Semmeln und verschiedene Kuchen kaufen konnten. Das Ehepaar Trumm, das seit 2001 die Bäckerei übernommen hat, hört auf. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Besonders traurig für viele Meringer: Der Bienenstich-Kuchen der Bäckerei gilt als legendär. Warum die Fans des Gebäcks hoffen dürfen.

    Die letzten Wochen waren hart für Petra und Markus Trumm, aber auch für die Mitarbeiter ihrer Bäckerei. Seit bekannt wurde, "der Dilger macht zu" gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema, wenn die Kunden im Laden ihre Mohnsemmeln, das beliebte Klosterbrot oder den Hefezopf kaufen. "Was Ihr macht zu? Und wo gibt's dann meinen geliebten Bienenstich?", das hörten sie fast täglich.

    Die Bäckerei Dilger in Mering ist für ihren Bienenstich bekannt

    Das süße Gebäck aus Sahne, Zucker und Mandeln aus der Backstube Dilger ist legendär und weit über die Grenzen der Marktgemeinde bekannt. "Auf ihn wurden und werden wir immer angesprochen und jetzt, da das Ende der Bäckerei Dilger nah ist, muss ich so viele Bienenstichkuchen backen wie lange nicht mehr", erzählt Markus Trumm.

    In Mering endet die Ära der Bäckerei Dilger.
    In Mering endet die Ära der Bäckerei Dilger. Foto: Bernhard Weizenegger

    Dabei kann der 50-jährige Bäcker- und Konditormeister weit mehr. "Ich habe immer gerne Pralinen hergestellt", erinnert sich Trumm. Doch dafür sei in den letzten Jahren kaum mehr Zeit geblieben. Weil es keine Lehrlinge und noch weniger ausgebildete Bäcker gibt, blieb die Hauptarbeit an ihm und seiner Frau Petra hängen. Sie hat selbst als Bäckereifachverkäuferin bei der damals noch von Helmut und Regina Dilger geführten Bäckerei gelernt und war die letzten 32 Jahre dort tätig.

    Auch ihren Mann Markus lernte sie in der Backstube kennen. Seit 26 Jahren sind sie verheiratet und haben zwei Kinder. "Weder unser Sohn noch unsere Tochter wollen später einmal Bäcker oder Konditor werden", sagen die beiden. Es sei auch kein Beruf, den sie weiterempfehlen würden. "Er fordert einfach zu viel Zeit und ganz vieles, vor allem im sozialen und familiären Bereich bleibt auf der Strecke", blickt Markus Trumm auf die letzten Jahre zurück.

    Rund um die Uhr in der Meringer Bäckerei Dilger beschäftigt

    Nicht nur, dass sie selbst keine Nachfolger für ihren Betrieb haben, auch das Ladengeschäft ist nicht in ihrem Eigentum. "Der Pachtvertrag läuft zum Jahresende aus", erklären die beiden. Hinzu kommt, dass sie kaum mehr Personal für die Backstube finden. Seit einem Jahr unterstützt seine Frau Petra ihn im Laden. "Wir sind ab 23 Uhr beim Backen und bis etwa 11 Uhr am nächsten Tag rund um die Uhr beschäftigt", schildert Markus Trumm. Dass dazu noch der ganze bürokratische und buchhalterische Aufwand für die Bäckerei kommt, versteht sich ohnehin. "Ja, und da wären dann noch unsere Kinder und unser Haus in Hausen", sagt Petra Trumm.

    Auch die Wirtschaftliche Lage sei ein Grund für die Geschäftsaufgabe, sagen die Betreiber der Bäckerei Dilger.
    Auch die Wirtschaftliche Lage sei ein Grund für die Geschäftsaufgabe, sagen die Betreiber der Bäckerei Dilger. Foto: Bernhard Weizenegger

    Auch die wirtschaftliche Lage sei mit ein Grund, dass sich die Trumms für die Aufgabe des Geschäfts entschlossen haben. "In unmittelbarer Nachbarschaft soll eine weitere Bäckerei mit Café entstehen, das können wir als kleiner Betrieb nicht stemmen", sagt Trumm. Die Corona-Pandemie konnte sie jedoch nicht in die Knie zwingen. "Sie ist nicht daran schuld, dass wir aufhören", sagen die beiden.

    Maria Mayr kauft mehrmals die Woche für ihre Familie bei der Bäckerei Dilger ein: "Ich will mir noch gar nicht vorstellen, wo ich jetzt künftig so gute Backwaren herbekommen soll." Vor allem die Kuchen, Krapfen und das Gebäck haben es der vierköpfigen Familie angetan. Doch das ist nicht alles: "Für mich schließt nicht nur einfach eine kleine Bäckerei, für mich war der Dilger ein Stück Mering", sagt sie.

    Der Bienenstich vom Dilger in Mering macht nur eine Pause

    Bis zum Ende des Jahres läuft noch der Pachtvertrag. "Die restlichen Wochen brauchen wir auch, bis alles ausgeräumt ist", sagt Markus Trumm. Einige Geräte werden verkauft, auch das Ladeninventar, manches behält er. Wo Markus und seine Frau Petra künftig arbeiten werden, wissen sie noch nicht so genau. "Für Bäcker- und Konditormeister gibt es schon Angebote", sagt der 50-Jährige.

    Und dann schwebt den beiden noch eine Idee im Kopf. "Vielleicht werden wir uns nochmals mit einem kleineren Angebot selbstständig machen", sagt Markus Trumm. Er könnte sich vorstellen, dass er Kuchen, Gebäck und Pralinen auf Wochenmärkten verkauft. "Ich sage ja immer noch, der Bienenstich vom Dilger macht nur eine Pause."

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