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Mering: Nach der Messerstecherei: Braucht Mering eine Polizeistation?

Mering

Nach der Messerstecherei: Braucht Mering eine Polizeistation?

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    Nach der Messerstecherei in Mering wird diskutiert, ob die Gemeinde eine Polizeistation brauche.
    Nach der Messerstecherei in Mering wird diskutiert, ob die Gemeinde eine Polizeistation brauche. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Es ist zwei Stunden nach Mitternacht, Neujahr. Mehrere Menschen halten sich am Liebigring in Mering auf, als zwei junge Männer heftig aneinandergeraten. Einer von ihnen, ein 16-Jähriger, zückt ein Messer und sticht auf seinen Kontrahenten ein. Der 21-Jährige erleidet dabei tiefe Wunden und wird ins Uniklinikum gebracht. Was sich in der Silvesternacht in Mering abgespielt hatte, erschütterte viele Menschen. Über die Gewalttat hinweg entbrannte die Diskussion, ob es eine dritte Polizeistation im Süden des Landkreises brauche. Mehr Präsenz, mehr Einsatzkräfte? Genügt die Sicherheitswacht, die in Friedberg, Mering und Kissing unterwegs ist? Die Polizei nimmt Stellung.

    Bürgermeister Florian Mayer fordert eine Polizeistation für Mering

    Während die Kriminalpolizei gegen den 16-Jährigen ermittelt, wird viel über den Vorfall gesprochen - und zum Teil kommt Kritik auf. Merings Bürgermeister Florian Mayer zeigte sich entsetzt über die Messerattacke. Seit seiner Zeit als Gemeinderat fordert Mayer eine Polizeidienststelle für Mering. Die Sicherheitswacht im Ort könne die Polizei nicht ersetzen, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde besitze die Struktur einer Kleinstadt, und es gebe Brennpunkte, wie etwa die Bahnunterführung, auch Blaue Brücke genannt, wo Jugendliche Drogen konsumierten.

    Wie Markus Trieb, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, mitteilt, gibt es aus polizeilicher Sicht keine Brennpunkte in Mering. Um überhaupt eine neue Polizeistation einzuführen, müssen bestimmte Bedingungen nicht erfüllt sein, etwa eine flächendeckende Präsenz und bürgernahe Betreuung durch die Polizei. "Sollte dies nicht der Fall sein, müsste die Schaffung einer Polizeidienststelle geprüft werden", sagt Trieb. Aus Sicht des Polizeipräsidiums

    Polizeiinspektion in Friedberg betreut Mitglieder der Sicherheitswacht

    Sie sei eine der größeren Polizeiinspektionen des Präsidiums, 56 Beamtinnen und Beamten sind laut dem Sprecher vor Ort tätig. Auch die Entfernung zu Mering, etwa zwölf Kilometer, sei kein ausschlaggebender Grund für eine weitere Station in der Gemeinde: Die PI Friedberg liegt Trieb zufolge so nah an Mering, dass die Gemeinde gut betreut werden könne.

    Bürgermeister Mayer sieht das anders: Einsatzkräfte hätten einen zu langen Weg und könnten nicht schnell genug vor Ort sein. Wie lang sie im Durchschnitt brauchen, zeigt eine digitale Übersicht des Bundesinnenministeriums. Von der PI Friedberg aus bräuchten Beamtinnen und Beamten demnach fünf bis zehn Minuten nach Kissing, in den Großteil Merings und den Norden Merchings zehn bis 15 Minuten und in die südlicheren Gemeinden Steindorf und Schmiechen bis zu 20 Minuten.

    Die PI Friedberg profitiere von der Nähe zum Ballungsraum Augsburg

    Genaue Minutenangaben, wie lange die Polizei seines Wissens nach in die Gemeinde braucht, kann Trieb nicht nennen. Der ganze Zuständigkeitsbereich der PI Friedberg, so auch die Gemeinde im Süden des Landkreises, profitiere von der Nähe zum Ballungsraum Augsburg. Die Einsatzhundertschaft des Polizeipräsidiums stehe bei besonderen Vorfällen schnell zur Verfügung, ebenso die Diensthunde. Das sei jedoch keine Kompensation von fehlenden Kapazitäten im Regionalen - sondern gilt nach Informationen des Sprechers für den Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord.

    Bezüglich der Sicherheitswacht, die Mayer als nicht ausreichend sieht, weist Trieb auf eine Abgrenzung zur Polizei hin. Die PI Friedberg betreut zwar zehn Angehörige der Sicherheitswacht, die überwiegend in Friedberg, Kissing und Mering unterwegs sind. Die ehrenamtlichen Kräfte dienten jedoch nicht als Ersatz für Beamtinnen und Beamte der Polizei. Sie agierten eher als Bindeglied zur Bevölkerung und zeigten Präsenz im öffentlichen Raum. "Die Sicherheitswacht führt somit nicht zu einer Schwächung der örtlichen Polizeidienststelle", sagt der Sprecher.

    Andere sehen keinen Bedarf für eine weitere Polizeidienststelle im Landkreis, so auch Peter Tomaschko, CSU-Abgeordneter im Landtag. Wichtiger sei, was bereits in Planung ist: Die Polizeiinspektionen sollen künftig personell aufgestockt werden. 3500 neue Stellen sollen laut Tomaschko bis 2023 in Bayern geschaffen werden. Wie viele zusätzliche Beamtinnen und Beamten in den Landkreis Aichach-Friedberg kommen, stehe jedoch noch nicht fest, sagt Trieb.

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