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Mering: Nach Brandanschlag am Bahngelände fordern Meringer mehr Überwachung

Mering

Nach Brandanschlag am Bahngelände fordern Meringer mehr Überwachung

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    Nach einem Brandanschlag auf ein Kabelschacht am Meringer Bahngelände müssen nun am Stellwerk in Mering umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden.
    Nach einem Brandanschlag auf ein Kabelschacht am Meringer Bahngelände müssen nun am Stellwerk in Mering umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden. Foto: Eva Weizenegger

    Auch am Tag nach dem Brandanschlag herrscht noch Frust und Verwirrung an den Bahnhöfen. Nahezu alle Züge zwischen Augsburg und München fielen am Montag aus, Fahrgäste mussten lange warten oder umständliche Alternativrouten auf sich nehmen, die Störungen dauerten zum Teil bis Dienstag. Der Grund ist drastisch: Unbekannte hatten an einem Kabelschacht am Meringer Bahngelände einen Brand gelegt und Kabel zerstört. Während in den sozialen Medien heftig über die Sicherheit in der Gemeinde diskutiert wird, bietet die Erfindung eines Meringers Pendlerinnen und Pendlern Unterstützung.

    Wie das Stellwerk der Bahn in Mering gesichert ist, darüber wollte eine Mitarbeiterin der Bahn aus Sicherheitsgründen keine Angaben machen.
    Wie das Stellwerk der Bahn in Mering gesichert ist, darüber wollte eine Mitarbeiterin der Bahn aus Sicherheitsgründen keine Angaben machen. Foto: Eva Weizenegger

    Ein Gruppenmitglied fragt in der Facebook-Gruppe "Mering und Umgebung": "Warum ist das, wie man sieht, extrem wichtige, Stellwerk so schlecht gesichert?". Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, informiert das Polizeipräsidium Schwaben Nord am Dienstag nicht näher zum Tathergang und wie es den Unbekannten gelang, den Kabelschacht in Brand zu setzen. Eine Sprecherin der Bahn teilte mit, dass bei der Tat 15 Kabel mit über 500 Adern zerstört worden seien, die alle ausgetauscht werden müssen. Deshalb kam es auf der Strecke zu Signalausfällen. Wie der wichtige Kabelschacht neben den Gleisen einer Schnellfahrtstrecke geschützt ist, wollte die Sprecherin aus Sicherheitsgründen nicht angeben.

    Zugausfälle zwischen Augsburg und München nach dem Anschlag

    Mehrfach wird in der gleichen Gruppe auch wieder Forderung nach einer eigenen Polizeistation in Mering laut. Bereits bei der Messerstecherei in der Silvesternacht 2021 meldeten sich Politiker, wie Bürgermeister Florian Mayer sowie Bürgerinnen und Bürger zu Wort, die eine weitere Polizeistation in Mering als dringend notwendig sehen. Andere wiederum fordern mehr Angebote für Jugendliche.

    Ein weiterer User bemerkt schon seit Jahren rund um den Meringer Bahnhof verstärkte Kriminalität und meint: "Für die Klientel, das sich am hinteren Ausgang des Bahnhofs aufhält, kommt Geld für die Jugendarbeit extrem spät." Eine erst kürzlich nach Mering gezogene Frau vergleicht die Marktgemeinde mit Dasing: "Dann geht's in Mering auch so zu wie in

    Michael Sepp aus Mering hat eine Pendler-App entwickelt

    Bei Michael Sepp geht es seit Montag rund im Netz. Der 36-Jährige pendelt seit zehn Jahren mit dem Zug von Mering nach München. Weil es immer wieder zu Verspätungen kam, die nicht über die Internetportale der Bahn angezeigt wurden, hat er vor drei Jahren die Webseite www.pendlerinfo.app entwickelt. Seit Oktober 2021 gibt es dieses Angebot auch als App für iPhone und Android-Nutzerinnen und Nutzer. Eine groß angelegte Plakataktion sollte sein Portal bekannter machen. "Dann kam das 9-Euro-Ticket und damit verbunden gab es jede Menge Verspätungen, was meinem Angebot schon einen enormen Zulauf brachte", blickt Sepp auf die vergangenen zwei Monate zurück. Der Anschlag auf das Stellwerk in Mering sorgte aber nun für eine so große Nachfrage, dass sich die Zugriffe geradezu verdoppelt haben.

    Der Softwareentwickler, der mit seiner Familie in Baindlkirch lebt, hat mehrere Programme geschrieben, die systematisch die verschiedenen Online-Kanäle wie beispielsweise Twitter und Co. abscannt und filtert. Außerdem bedient sich sein Programm einer internen Schnittstelle bei der Deutschen Bahn, die über technische Informationen verfügt. Ein weiterer Pluspunkt von "pendlerinfo" ist das Netzwerk der Pendlerinnen und Pendler. "Man muss sich das vorstellen wie eine große WhatsApp-Gruppe", erklärt Sepp. Nur, dass die Nutzerinnen und Nutzer anonym ihre Erfahrungen austauschen können. "Wer am Bahnhof eine Durchsage über eine Verspätung hört, kann ganz unkompliziert, dies auf meiner Plattform melden", gibt Sepp ein Beispiel.

    Michael Sepp ist der kreative Kopf, der hinter der Internetseite "www.pendlerinfo.app" steckt.
    Michael Sepp ist der kreative Kopf, der hinter der Internetseite "www.pendlerinfo.app" steckt. Foto: Eva Weizenegger (Archivbild)

    Ereignisse wie der Brandanschlag auf das Stellwerk in Mering bringen Sepp zwar einen großen Zulauf und sorgen dafür, dass sein Angebot noch bekannter wird, doch Sepp sieht das mit gemischten Gefühlen: "Ich habe da ein lachendes und ein weinendes Auge." Er selbst wisse als Pendler, was so ein Ereignis für die anderen Zugreisenden bedeutet. "Das ist nicht nur nervig, sondern kostet auch unglaublich viel Zeit und Nerven." Wenn dann auch noch die Informationen der Bahn nur spärlich eintrudeln, reißt der Geduldsfaden völlig.

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