Der Krieg in Israel spitzt sich zu. Auch die mit Mering befreundete Stadt Karmiel ist von den Auswirkungen betroffen. Bürgermeister Florian Mayer zeigt sich tief betroffen von den jüngsten Ereignissen.
„Eine Delegation aus Karmiel hätte uns vom 4. bis zum 7. November in Mering besuchen wollen, doch das ist nun alles nicht möglich“, sagt er. Noch vor ein paar Wochen sah alles danach aus, dass der wiedergewählte Bürgermeister Moshe Koninski zusammen mit Lilach Waksmann und drei weiteren Personen aus Karmiel nach Mering kommt. „Es war ein zehntägiger Aufenthalt in Deutschland vorgesehen“, sagt Mayer. Neben Mering hätte die Delegation auch den Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf besucht, mit dem seit 1985 eine Städtepartnerschaft besteht. Die jüngsten Raketenangriffe erschüttern jedoch die Stadt im Norden Israels.
Die Schiitenmiliz Hisbollah feuerte Mitte Oktober über 30 Raketen auf Karmiel. Bei dem Luftangriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom vier Menschen leicht verletzt worden. Sie seien von Raketensplittern getroffen und in ein Krankenhaus gebracht worden. „Die Vertreterin der Stadt hat mir geschrieben, dass sie jetzt für die Bevölkerung da sein müssen und es nicht riskieren können, nach Deutschland zu fliegen“, informiert Mayer.
Florian Mayer war im August 2023 zusammen mit einer Delegation aus dem Gemeinderat, der Arge Städtefreundschaft Karmiel-Mering sowie des Partnerschaftskomitees Ambérieu in die Stadt im Norden von Israel gereist. Neben dem Besuch des internationalen Tanzfestivals knüpfte die Reisegruppe enge Kontakte mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommune, Kulturschaffenden und aus der Wirtschaft.
„Ich fühle mich den Menschen in Karmiel eng verbunden“, sagt Mayer. Er habe, als vor einem Jahr am 7. Oktober sich der Überfall der Hamas auf Israel ereignet hatte, kaum glauben können, welches Unglück über das Land hereinbrach. „Wir haben uns noch ein paar Wochen zuvor so sicher gefühlt und waren uns keinerlei Gefahr bewusst.“
Im Herbst 2023 schien in Karmiel noch alles ruhig zu sein. Die Auswirkungen des Krieges machten sich zwar bemerkbar, die Bürgermeisterwahl, die für Oktober angesetzt war, wurde verschoben. Doch dann wurden immer mehr Menschen zur Armee eingezogen, es gab erste Verwundete und Vermisste.
„Große Sorgen machte mir in den letzten Tagen ein Video, das mir Lilach Waksmann, für die Städtepartnerschaften bei der Stadtverwaltung in Karmiel, zukommen ließ“, berichtet Mayer. Darin sieht man einen Drohnenangriff auf Karmiel, es gibt eine Explosion. „Hier wurde niemand verletzt, doch es ist beängstigend, solche Bilder zu sehen“, sagt Mayer. Der Meringer Bürgermeister hält an der Städtefreundschaft weiter fest. „Diese Beziehungen stehen ja nicht nur auf dem Papier“, sagt er. Eine Freundschaft zeichne sich auch dadurch aus, dass man in schwierigen Zeiten zueinander halte. Dabei hofft Mayer noch immer, dass eine offizielle Städtepartnerschaft möglich ist. Ein Kreis von Ehrenamtlichen arbeitet schon seit vielen Jahren an dieser Idee. Seit 2017 gibt es einen Marktgemeinderatsbeschluss, der eine formlose Städtefreundschaft zwischen Mering und Karmiel besiegelt.
Vor 20 Jahren hatte Günter Wurm, die ersten Kontakte zu Karmiel geknüpft. Über die jüdische Kultusgemeinde München entstanden Beziehungen zu einer Jugendgruppe, die nach Unterbergen kamen. Später reisten Meringer Fußballmädchen nach Karmiel und es fand ein Gegenbesuch statt. In der Folge gab es immer wieder Besuche und Günter Wurm organisierte zusammen mit einem Team mehrere Israeltage und Veranstaltungen.
Auch wenn es noch kein offizielles Partnerschaftskomitee für Karmiel gebe, so haben bereits einige Ehrenamtliche, ihre Bereitschaft signalisiert, dort mitzuarbeiten. Michael Krämer, der sich ehrenamtlich mit der Organisation des Delegationsbesuchs beteiligt hat und 2023 mit nach Karmiel gereist war, bedauert sehr, dass die Begegnung nun nicht stattfinden kann. „Doch ich glaube fest daran, dass wir unsere Freunde aus Karmiel bei einen Gegenbesuch 2025 in Mering wiedersehen.“
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