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Mering, Merching und Schmiechen wollen in den MVV-Tarif

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Mering, Merching und Schmiechen wollen in den MVV-Tarif

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    Der Tarif des Münchner MVV soll auch im südlichen Landkreis Aichach-Friedberg gelten. Dafür setzen sich ein (von links): Verkehrsexperte Herbert König sowie die Bürgermeister Helmut Luichtl Merching,  Florian Mayer Mering,  Josef Wecker Schmiechen und Ferdinand Holzer Egling.
    Der Tarif des Münchner MVV soll auch im südlichen Landkreis Aichach-Friedberg gelten. Dafür setzen sich ein (von links): Verkehrsexperte Herbert König sowie die Bürgermeister Helmut Luichtl Merching, Florian Mayer Mering, Josef Wecker Schmiechen und Ferdinand Holzer Egling. Foto: Franziska Hörmann

    Bahnfahrer aus Schmiechen, Merching und Mering sollen den günstigen Tarif des Münchner Verkehrs Verbunds (MVV) für Besuche in der Landeshauptstadt nutzen können. Dafür setzen sich jetzt die Bürgermeister der Gemeinden sowie der Eglinger Rathauschef ein. In einem gemeinsamen Schreiben an die Landräte in Landsberg und in Aichach-Friedberg bitten sie um deren Unterstützung.

    Hintergrund ist, dass zum Jahreswechsel der gesamte Landkreis Landsberg in den Geltungsbereich des MVV-Tarifs einbezogen wird. Das heißt, dass die Ammerseebahn ab Egling zum MVV zählt. Schmiechen ist dagegen der südlichste Haltepunkt im Augsburger Verkehrsverbund AVV. Dazwischen entstünde ein einziger Bahnabschnitt, für den weiterhin der allgemeine Eisenbahntarif gelten würde. Das sei kompliziert im Vertrieb und würde für die Fahrgäste zu völlig unverständlichen Preis und Regelungsunterschieden führen, erklären die Bürgermeister.

    Deswegen wird schon länger diskutiert, dass auch der Abschnitt Egling-Schmiechen ab 2025 in den MVV einbezogen werden soll. Der Tarifanschluss bedeutet für den MVV aber Verlust von knapp 12.000 Euro jährlich. Laut einer entsprechenden Förderrichtlinie kann der Freistaat davon bis zu 90 Prozent übernehmen. In Bezug auf Schmiechen gibt es dazu wohl auch schon positive Signale. Übrig bleibt ein Eigenanteil von rund 1200 Euro jährlich. In ihrem Schreiben appellieren die Bürgermeister an den Landkreis Aichach-Friedberg, diese Kosten zu übernehmen.

    Schmiechener fahren mit dem MVV deutlich günstiger

    Verkehrsexperte Herbert König, früherer Geschäftsführer des MVV, rechnet vor, was der Umstieg auf den MVV-Tarif bedeutet. Wer heute von Schmiechen über Geltendorf nach München fährt, zahlt mit dem regulären Bahnticket hin und zurück 35,20 Euro, falls er zusätzlich den Münchner Nahverkehr nutzt insgesamt 43 Euro. Wer nach 9 Uhr fährt, kann das Allgäu-Schwabenticket nutzen für 26 Euro, dabei ist aber der MVV noch nicht inklusive. Alternativ möglich ist auch das Bayernticket für 29 Euro. Gehört Schmiechen zum MVV, wird es in jedem Fall günstiger. Dann können die Passagiere mit einem Tagesticket für insgesamt 16,80 Euro nach München fahren und dort auch den Nahverkehr nutzen. Noch extremer ist der Unterschied für Kinder. Diese zahlen bei der Bahn regulär hin und zurück 17,60 Euro plus 3,60 Euro für den MVV. Künftig könnten sie pauschal für 3,60 Euro nach München fahren und dort alle Angebote des MVV nutzen.

    Bürgermeister Josef Wecker ist der Anschluss an den MVV ein großes Anliegen. Vor allem für Einzelfahrten sei das günstige Tagesticket eine deutliche Verbesserung. „Die Menschen können zum Einkaufen oder fürs Oktoberfest nach München fahren und dort ohne weitere Kosten die Straßenbahn oder U-Bahn nutzen“, erklärt Wecker. Nun hofft er, dass der Landkreis den Eigenanteil zahlt. „Wenn alle Stricke reißen, müssten wir uns überlegen, ob die Gemeinde die Kosten selbst übernimmt“, meint Wecker.

    Überlappungsgebiet von MVV und AVV in Mering und Merching

    Das zweite Anliegen der Bürgermeister ist deutlich teurer. Sie wollen in Mering und Merching ein Überlappungsgebiet von AVV- und MVV-Tarif. Grund ist, dass die Menschen auf zwei Wegen nach München fahren. Entweder direkt von Mering nach München oder über Geltendorf, wo sie in die S-Bahn nach München umsteigen. Manch einer fährt auf der einen Strecke hin und auf der anderen zurück. Künftig gilt jedoch auf der Geltendorfer Route der MVV-Tarif, auf der Meringer Route dagegen der allgemeine Eisenbahntarif. Laut Schreiben der Bürgermeister führe dies zu massiven Preisunterschieden, Rückfahrkarten bei dem einen versus Tageskarten bei dem anderen Tarif sowie extremen Preisunterschiede bei den Kinderfahrkarten. „Es gäbe faktisch kein Ticket im Gelegenheitsverkehr mehr, mit dem für Hin- und Rückfahrt beide Routen möglich wären“.

    „Das Tarifwirrwarr, das wir eh schon haben, wird ab nächstem Jahr noch schlimmer“, sagt Merings Bürgermeister Florian Mayer. Mit einem Überlappungsgebiet ließen sich viele der Probleme umgehen.

    Anschluss von Mering und Merching kostet 800.000 Euro im Jahr

    Den Ausgleichsbedarf dafür beziffert der MVV allerdings auf knapp 800.000 Euro jährlich. Das kann nur funktionieren, falls der Freistaat hier ebenfalls 90 Prozent der Kosten übernimmt. „Wir bitten Sie, sehr geehrte Landräte, sich dieses Anliegen und den pragmatischen Lösungsvorschlag zu eigen zu machen und gemeinsam in Richtung des Freistaats Bayern und der zuständigen Ministerien aktiv zu werden“, fordern dazu die Bürgermeister.

    Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Landrat Klaus Metzger, das Anliegen der Gemeinden sei ihm erst seit Kurzem bekannt. „Wir haben den MVV über den Landkreis Landsberg gebeten, uns detaillierte Informationen zukommen zu lassen, wie sich die in dem Schreiben genannten Beträge zusammensetzen“, so der Landrat. Parallel prüfe man eventuelle Bezugsfälle im Landkreis zu einer MVV-Tarifintegration von Schmiechen. Was die Frage eines größeren Überlappungsgebietes bis Mering betrifft, könne eine Förderanfrage an den Freistaat Bayern gestellt werden. „Ob der Landkreis Aichach-Friedberg bereit wäre, überhaupt einen Eigenanteil zu übernehmen, müsste erst politisch diskutiert werden. In jedem Fall müsste eine Beteiligung der Kreisgremien erfolgen“, betont Metzger.

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