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Mering/Kissing: Kissing hat Mering bei den Mietpreisen fast eingeholt

Mering/Kissing

Kissing hat Mering bei den Mietpreisen fast eingeholt

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    Die neue Wohnanlage der Kreiswohnbau in der Meringer Wendelsteinstraße 9 ist jetzt bezugsfertig. Das nächste Projekt steht nun in Kissing an.
    Die neue Wohnanlage der Kreiswohnbau in der Meringer Wendelsteinstraße 9 ist jetzt bezugsfertig. Das nächste Projekt steht nun in Kissing an. Foto: Robert Englmeier

    Der Wohnblock an der Wendelsteinstraße 9 in Mering ist jetzt bezugsfertig. In Kissing soll bald Baubeginn auf dem ehemaligen Grundstück der neuapostolischen Kirche sein. Die Wohnbaugesellschaft des Landkreises erweitert ihren Bestand an Sozialwohnungen stetig. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist ungebrochen, wie Geschäftsführer Robert Englmeier berichtet. Wie ist die Lage in der Region? Hier ein Überblick.

    Hauptursache sind seiner Ansicht nach die Mietpreise, die vor allem in den größeren Orten im Landkreis-Süden seit Jahren massiv steigen. "In Mering sehe ich, dass der Quadratmeter Wohnfläche für 11 bis 13 Euro zur Miete angeboten wird. Unter zehn Euro kriegt man hier praktisch nichts mehr", sagt Englmeier. Lange Zeit war das Preisniveau in Kissing noch deutlich günstiger als in Mering. Doch mittlerweile hat der kleinere Nachbarort beinahe schon Meringer Niveau erreicht. "Mit 10 Euro müssen Sie hier auch mindestens rechnen", beobachtet der Wohnbau-Geschäftsführer. Dass diese Ortschaften begehrt sind, merkt er auch bei den Anfragen für Sozialwohnungen.

    Wendelsteinstraße: Hälfte der Wohnungen ist schon vergeben

    Das Haus an der Wendelsteinstraße 9 in Mering ersetzt dort einen älteren Bau der Gesellschaft, dessen Sanierung sich nicht lohnte. Die 18 Wohnungen sind nun fertig und werden teilweise schon zum 1. Februar vermietet - zu Preisen die auf dem freien Mietmarkt längst undenkbar sind. Je nach Einkommen wird die Miete von staatlicher Seite bezuschusst und beträgt in der günstigsten Stufe für die Bewohner 5,50 Euro pro Quadratmeter - also etwa halb so viel wie bei einer "normalen" Wohnung.

    Robert Englmeier ist Geschäftsführer der Kreiswohnbau.
    Robert Englmeier ist Geschäftsführer der Kreiswohnbau. Foto: Philipp Schröders

    In der Wendelsteinstraße ist gut die Hälfte der Wohnungen schon vergeben. Und für die restlichen liegen auch schon einige Vormerkungen vor. Englmeier erklärt, dass die Kreiswohnbau sehr genau auf die Zusammensetzung der Mieter achte. "Es sind überwiegend ortsansässige Mieter oder zumindest Menschen aus dem Landkreis", sagt der Geschäftsführer. "Wir müssen aber auch nach der Dringlichkeit schauen", erklärt er: Wenn eine Familie beispielsweise mehr Platz brauche, weil weitere Kinder geboren wurden oder umgekehrt wenn Mieter aus Altersgründen aus einer nichtbarrierefreien Wohnung ausziehen müssen.

    Die Marktgemeinde ist seit Langem der Ort mit dem höchsten Wohnungsbestand der Gesellschaft. Insgesamt 208 Wohnungen vermietet sie hier. Aufgrund der hohen Nachfrage wäre die Kreiswohnbau sogar noch an weiteren Projekten in Mering interessiert. Momentan ist hier jedoch kein Vorhaben in Planung. Mering hatte mit der Schwägerlstraße und der Kissinger Straße in den vergangenen Jahren erst zwei zusätzliche Baugrundstücke für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt.

    15 Wohnungen entstehen bald in Kissing

    Dafür soll es nun in Kissing bald losgehen, wo viele jahrelang keine einzige neue Sozialwohnung geschaffen wurde. Wie berichtet, hat die Gemeinde dafür das Grundstück der ehemaligen neuapostolischen Kirche zur Verfügung gestellt, das Kissing ursprünglich für die Gestaltung einer neuen Ortsmitte zurückgehalten hatte. 15 Wohnungen werden hier entstehen. Die Bauvoranfrage ist bereits eingereicht. "Wir hoffen auf einen Baustart im Herbst", meint Englmeier. Wenn alles gut läuft, könnten die Wohnungen dann Januar oder Februar 2023 bezogen werden. Ein weiteres Wunschziel auf seiner Liste wäre Friedberg.

    Und wie sieht es auf den kleineren Dörfern aus? "Wir führen auch hier immer wieder Gespräche mit den Bürgermeistern, aber meistens stellt sich heraus, dass der geförderte Wohnungsbau den Bedarf, um den es geht, gar nicht decken kann", sagt Englmeier. Oft gehe es um junge Leute, die von zu Hause ausziehen und eine kleine Wohnung brauchen oder ältere Paare, die sich verkleinern wollen. "Die würden aber von der Einkommenssituation her meistens gar keinen Wohnberechtigungsschein bekommen. Deswegen ist geförderter Wohnungsbau hier nicht das Richtige", erklärt der Kreiswohnbau-Geschäftsführer.

    Außerdem hält er es für sinnvoll, wenn am Ort eine gewisse Infrastruktur wie Arzt und Einkaufsmöglichkeit vorhanden ist. "Denn Menschen mit geringem Einkaufen haben in der Regel kein Auto", erklärt Englmeier.

    Noch nicht abschätzbar ist für den Geschäftsführer, wie sich die Corona-Pandemie auswirkt. Wenn viele Menschen durch Corona in wirtschaftliche Not geraten, wird die Nachfrage nach Sozialwohnungen noch zunehmen, fürchtet er. Als eine weitere Entwicklung vermutet er, dass sich auch nach der Pandemie das Arbeiten im Homeoffice stärker etablieren könnte. Das bedeutet aber, dass die Menschen zuhause mehr Platz brauchen. "Ich beobachte jetzt schon, dass viele Leute ein Zimmer mehr suchen - für ein Homeoffice", erzählt Englmeier. Im sozialen Wohnungsbau sei das jedoch nicht möglich. Denn hier gibt es genaue Vorgaben. So hat eine dreiköpfige Familie beispielsweise ein Anrecht auf eine Dreizimmer-Wohnung. "Da kann ich nicht einfach ein Zimmer mehr rein nehmen", erklärt der Wohnbau-Geschäftsführer.

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