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Mering: In Mering fehlen 2022 knapp 100 Kita-Plätze

Mering

In Mering fehlen 2022 knapp 100 Kita-Plätze

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    In Mering fehlen auch heuer wieder zahlreiche Kitaplätze. Die Kommune plant bereits neue Einrichtungen, doch dafür braucht es auch das Personal. Und das wird händeringend gesucht.
    In Mering fehlen auch heuer wieder zahlreiche Kitaplätze. Die Kommune plant bereits neue Einrichtungen, doch dafür braucht es auch das Personal. Und das wird händeringend gesucht. Foto: Gönül Frey

    Was tun, wenn Vater und Mutter arbeiten müssen, aber ein Betreuungsplatz für das Kind fehlt? Vor diesem Problem stehen Eltern in Mering immer wieder. Auch heuer zeichnet sich nach Ablauf der Anmeldefrist ab, dass im Herbst knapp 100 Plätze in Kindergarten und Krippe fehlen. Das gab Merings Bürgermeister Florian Mayer in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt - sehr zum Unmut etlicher im Zuschauerraum anwesender Eltern.

    Vor allem im Krippenbereich ist die Lage schlecht. 65 Plätze fehlen hier. Bei den Kindergartenkindern sind es 33. Und wie der Bürgermeister erläuterte, bestehen gute Chancen, dass die Kommune hier ihrem Rechtsanspruch halbwegs gerecht werden kann. So seien im Waldkindergarten noch acht Plätze frei. Außerdem könne Mering in umliegenden Kommunen wie beispielsweise Schmiechen Gastplätze belegen. Nicht gerade die Ideallösung für die Familien, das ist auch dem Bürgermeister klar. "Und im Krippenbereich werden wir den Bedarf tatsächlich nicht abdecken können", fügte Mayer hinzu.

    Eine Maßnahme, um die in Mering immer wieder auftretenden Engpässe zu vermeiden, soll eine bessere Abschätzung des Bedarfs sein. Mit einer entsprechenden Prognose hatte die Kommune Experte Christian Rindsfüßer vom Statistikbüro SAGS beauftragt. Dieser verdeutlichte, dass Mering in den kommenden Jahren noch große Aufgaben vor sich hat.

    Experte rechnet mit 150 Geburten jährlich in Mering

    Dabei ist es gar nicht so einfach, den jährlichen Bedarf richtig vorherzusehen. Denn die Zahl der Geburten unterliege starken Schwankungen. So verzeichnete Mering 2017 beispielsweise 179 Geburten, ein Jahr darauf hingegen nur 125. Rindsfüßer, der selbst Mitglied im Neusässer Stadtrat ist, riet aus wirtschaftlichen Gründen davon ab, die Kapazitäten am Maximalwert auszurichten, sondern mit einem Mittelwert zu rechnen. Berücksichtigen müsse man außerdem den Zuzug. Rindsfüßer sprach hier von einer Nettozuwanderung von 150 bis 250 Personen jährlich, wobei Familien mit Kindern besonders stark vertreten seien. Er gehe in Mering weiter von 150 Geburten und mehr im Jahr aus, so der Experte - bei überdurchschnittlichen Betreuungsquoten. Dem Markt Mering stellt er ein Programm zur Verfügung, mit dem sich der jeweilige Bedarf berechnen lässt. Wie er erläuterte, fließen darin mit einem Durchschnittswert auch zusätzliche Plätze ein, die erst unter dem Jahr für Krippen- oder Kindergarteneintritte benötigt werden.

    Doch wie der Bürgermeister eingangs erläuterte, reichen aktuell die Plätze noch nicht einmal für den Bedarf zum Start des Kindergartenjahres. Dann stehen in Mering insgesamt 686 Kindergarten- und Krippenplätze zur Verfügung - nötig wären laut der Anmeldungen jedoch 784. Und laut dem Statistiker müssten für die Eintritte unterm Jahr noch knapp 100 weitere Plätze bereitgehalten werden. Inklusive dieser Zusatzkapazitäten würde Mering heuer also 880 Plätze benötigen, laut Prognose 2023 insgesamt 905 Plätze, 2025 dann 941 Plätze und 2027 nach heutigem Stand 972 Plätze. Auch bei der Betreuung der Grundschulkinder zeigten die Zahlen einen massiven Anstieg des Bedarfs.

    Wenn Personal fehlt, geht Rechtsanspruch auf den Kita-Platz ins Leere

    Michael Metz (UWG) sagte, dass er aus dem Vortrag die Handlungsempfehlung ableite, dass sich die Kommune massiv mit der Betreuung der Grundschulkinder befassen müsse. CSU-Sprecher Georg Resch hätte sich für Ausbildungszahlen im Bereich der Erzieherinnen und Kinderpfleger interessiert, die Rindsfüßer jedoch nicht liefern konnte.

    "Wann schaffen wir es, an den Punkt zu kommen, wo wir den Rechtsanspruch abdecken können? Das ist unsere Aufgabe", sagte UWG-Sprecher Mathias Stößlein. Wie berichtet, sind in Mering mehrere Projekte in Planung wie Erweiterungen bei den Einrichtungen von Kirche und von Frohsinn e.V. und als größtes der Neubau einer siebengruppigen Einrichtung am Mühlanger.

    Elena Raab (SPD) brachte eine entscheidende Frage zur Sprache, nämlich ob der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz einklagbar ist, wenn das Personal fehlt. Hierzu hatte Experte Rindsfüßer schlechte Nachrichten für die Familien. Wie er erläuterte, müssen die Kommunen, Einrichtungen mit den nötigen Plätzen bereithalten. Wenn in diesen Kitas Gruppen geschlossen bleiben, weil das Personal fehlt, dann laufe der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ins Leere. Damit schilderte er eine Situation, die es auch in Mering schon gegeben hat. So konnte die Kita am Kapellenberg beispielsweise nach der Erweiterung nicht gleich mit allen Gruppen starten. Und auch im Moment herrscht dort ein Engpass beim Personal, sodass die Einrichtung nicht die vollen Öffnungszeiten anbieten kann.

    Bürgermeister: Mehrere Überlegungen, um Personal zu generieren

    Wie Bürgermeister Florian Mayer im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte, gebe es mehrere Überlegungen, wie die Kommune Personal nach Mering locken könnte. Man habe es bereits mit einer Plakataktion versucht, die jedoch keine große Wirkung gezeigt habe. Nun wolle sich der Markt Mering als Arbeitgeber bei den Berufsbildungszentren der Region präsentieren und habe sich für einen Stand bei der Jobmesse in Augsburg beworben.

    Der Bürgermeister könnte sich vorstellen, mit Anreizen wie Essensgutscheinen oder dem Jobbike-Programm, bei dem Angestellte Zuschüsse zum Fahrrad erhalten, zu arbeiten. "Als Kommune haben wir es hier aber nicht so einfach. Wir können nicht einfach in einer Kita Zuschläge zahlen - die müssten wir aus Gerechtigkeitsgründen dann auch in allen anderen Einrichtungen zahlen", erklärt er.

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